2024-05-10T08:19:16.237Z

Aufreger der Woche
Die Rote Karte würde der SC Roitzheim am liebsten dem Fußball-Verband Mittelrhein zeigen, denn der hat dem C-Ligisten Punkte abgezogen, obwohl ein Spieler spielberechtigt gewesen sein soll. Foto: Steinicke
Die Rote Karte würde der SC Roitzheim am liebsten dem Fußball-Verband Mittelrhein zeigen, denn der hat dem C-Ligisten Punkte abgezogen, obwohl ein Spieler spielberechtigt gewesen sein soll. Foto: Steinicke

Roitzheimer fühlen sich verschaukelt

Vom FVM erteilte Spiel-Genehmigung war nicht rechtens – Punktabzug

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Für die Kicker des SC Roitzheim ist es ein klares Foulspiel. Eines in Höhe der Mittellinie, ohne Chance den Ball zu spielen. Der Übeltäter: der Fußball-Verband Mittelrhein. „Für mich ist das ein Skandal. Das Ziel, der Aufstieg, wird jetzt schwer zu realisieren. Wir werden alles geben. Aber auf was soll man sich im Fußball noch verlassen können, wenn nicht auf eine erteilte Spielgenehmigung des Verbands?“, poltert Roitzheims Trainer Dirk Bloch.

Was war passiert? Der SC Roitzheim trat in der Kreisliga C (Staffel 3) am 6. November zum Spitzenspiel gegen die SG Nöthen-Pesch-Harzheim-Holzheim-Weiler am Berge an. Der Tabellenführer gewann die Partie. Der Gegner legte aber unmittelbar nach dem Abpfiff Einspruch gegen die Wertung ein. Der Grund: Roitzheim soll mit dem 17-jährigen Sandro Odekerken einen Kicker eingesetzt haben, der nicht spielberechtigt gewesen sein soll. Schließlich spiele Odekerken nur mit einer Sonderspielgenehmigung, da er noch A-Jugendlicher sei.

Wie Roitzheims Trainer bestätigte, habe der Verein einen sogenannten weißen Schein, also einen Spielerpass, der Jugendspieler vorzeitig zum Senioren erklärt – mit Stempel und entsprechender Spielberechtigung des Verbands.

Die ist nach einer Sitzung der Kreisspruchkammer und dem Vorsitz von Manuel Plützer für nichtig erklärt worden. „Der SC Roitzheim hat beim Verband die JSG Erft als Verein angegeben, in dem der Spieler Odekerken während seiner Jugend mindestens zwei Jahre gespielt hat“, erklärte Heinz van Wersch, Beisitzer des Spielausschusses des Fußballkreises Euskirchen.

Wann und in welcher Jugend der Spieler für den Verein gespielt habe, sei nicht von Bedeutung. Das Problem sei aber, dass die JSG Erft 01 sportjuristisch ein eigenständiger Verein sei und nichts mit dem SC Roitzheim gemein habe, so van Wersch: „Auch wenn der SC mit dem RW Billig und dem SW Stotzheim die JSG gegründet hat. Die JSG hat aber einen eigenen Vorstand und ist damit ein eigener Verein.“ Wenn Odekerken zwei Jahre in der F-Jugend für Roitzheim gespielt habe, hätte der Verein einfach diesen Zeitraum eintragen müssen und keine Probleme bekommen, versichert Heinz van Wersch.

Er könne den Ärger des SC Roitzheim verstehen und habe Rücksprache mit dem Fußballverband gehalten. Der habe aber erklärt, dass er nicht in der Lage sei, alle Sonderspielgenehmigungen zu prüfen. Er prüfe das Ganze nur stichprobenartig. „Es kann also sein, dass weitere Spielgenehmigungen ausgestellt sind, die Fehler aufweisen“, so Experte van Wersch.

Nach dem Bekanntwerden der fehlenden Spielberechtigung – in der Woche nach dem Spitzenspiel gegen die SG – hat der SC Roitzheim den Spieler in der Partie gegen den FC Scheven (Sonntag, 13. November) eingesetzt. Sportlich gewann der SC zwar, doch die Spruchkammer erkannte auch diese Punkte ab. „Das ist der Verein aber selbst schuld“, so van Wersch: „Schade, dass so der Aufstieg vielleicht am grünen Tisch entschieden worden ist, aber es ist das gute Recht der Vereine Einspruch einzulegen.“ Er sei aber froh, dass der SC Roitzheim nicht alle Punkte abgezogen bekomme. Auch das sei möglich gewesen, da Odekerken in der kompletten Hinrunde eingesetzt worden ist.

Aufrufe: 020.1.2017, 20:00 Uhr
KSTA-KR/Tom SteinickeAutor