2024-05-02T16:12:49.858Z

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Lukas Manneck, hier vor dem Spiel des SV Darmstadt 98 gegen Pirmasens, wechselt von den Lilien zum Verbandsligisten VfB Ginsheim. Foto: Thomas Zöller
Lukas Manneck, hier vor dem Spiel des SV Darmstadt 98 gegen Pirmasens, wechselt von den Lilien zum Verbandsligisten VfB Ginsheim. Foto: Thomas Zöller

Spielpraxis ist wichtiger als Spielklasse

Lukas Manneck wechselt von der A-Jugend des SV Darmstadt 98 zu Verbandsligist Ginsheim

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Mit Lukas Manneck kehrt ein hochtalentierter Fußballer in den Kreis Groß-Gerau zurück. Der 18 Jahre alte Königstädter wechselt nach dem Aufstieg mit dem SV Darmstadt 98 in die A-Jugend-Bundesliga zum Verbandsligisten VfB Ginsheim.
„Der Traum vom Profifußball ist noch nicht ausgeträumt, aber man muss realistisch bleiben“, sagt Lukas Manneck. „Ich denke, dass noch etwas in höheren Ligen geht, aber Erste oder Zweite Liga sind eher unwahrscheinlich.“

Wenige Tage nach dem größten Erfolg seiner Karriere, dem Aufstieg mit der A-Jugend der Lilien in die Bundesliga, klingt der Abiturient des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Rüsselsheim erstaunlich bescheiden. Ein Nachwuchsspieler eines Fußball-Bundesligisten vor seiner ersten Aktiven-Saison, der nicht von Duellen mit Lewandowski, De Bruyne und Co. träumt und stattdessen in die Verbandsliga wechselt? „Ich habe Spieler gesehen, wie bei der U 19-EM, die jünger sind als ich und ein Riesenpotenzial haben. Da muss man sein Können schon richtig einschätzen, zumal auch Topspieler in meinem Alter ,nur' in die Regionalliga gehen.“

Lukas Manneck, der in der vergangenen Saison für die Lilien rund ein Drittel der Hessenliga-Spiele von Anfang an bestritt und in den restlichen Partien meist eingewechselt wurde, sieht den Wechsel zum VfB Ginsheim nicht als Rückschritt: „Ich kann zuhause wohnen bleiben, kenne die Trainer und einige Spieler und weiß, wie die ticken, so dass ich hoffe, dort gut im Seniorenbereich Fuß zu fassen.“ Spielpraxis ist dem Königstädter wichtiger, als bei einem höherklassigen Verein auf der Bank zu versauern. „Und wenn ich Fuß gefasst habe, kann ich noch einmal angreifen Richtung Hessenliga oder Regionalliga.“

Der Kontakt zum VfB kam über die Schule zustande. Ginsheims Coach Carsten Hennig wurde als Lehrer am Kant-Gymnasium auf den 1,84 Meter großen und 77 Kilogramm schweren Defensivspieler aufmerksam, der bei „Jugend trainiert für Olympia“ und der Fußball-AG überzeugte. Da Darmstadt 98 über keine U 23 verfügt, war klar, dass sich fast alle Spieler des älteren A-Jugend-Jahrgangs einen neuen Klub suchen müssen. Nach dem Sondieren der Angebote fiel Mannecks Wahl auf den VfB Ginsheim.

Dessen Sportlicher Leiter Marcus Spahn freut sich auf den Neuzugang: „Er kommt aus der näheren Umgebung und passt hervorragend in unser Anforderungsprofil. Er ist technisch und taktisch gut ausgebildet und hat eine sehr gute Einstellung zu seinem Sport.“ Zudem sei Lukas Manneck ein Spieler, der auf vielen Positionen eingesetzt werden könne. „Und er hat bei den Gesprächen einen charakterlich guten Eindruck auf uns gemacht.“

„Tennis war mir zu langweilig“

Die sportliche Karriere Mannecks begann mit Tennis bei der TG Rüsselsheim. „Das war mir aber irgendwann zu langweilig, und ich wollte einen Mannschaftssport betreiben.“ Kurz vor seinem neunten Geburtstag wurde er Fußballspieler beim SV Alemannia Königstädten. Nach drei Jahren dann der Wechsel zu Rot-Weiß Walldorf, wo er fünf Jahre wirkte, darunter zwei Spielzeiten mit der B-Jugend in der Hessenliga. Nach einem Jahr in der A-Jugend von Viktoria Griesheim wechselte Manneck vor der Saison 2014/15 zum SV Darmstadt 98.

Höhepunkt seiner Fußball-Karriere war vor knapp zwei Wochen der Aufstieg mit den Lilien in die A-Jugend-Bundesliga. Den 3:0-Sieg im Relegationsrückspiel gegen FK Pirmasens verfolgten 4000 Zuschauer am Böllenfalltor – und Manneck wurde in der 74. Minute eingewechselt. Auch beim 2:1-Hinspielsieg wirkte der Königstädter ab der 82. Minute mit. „Ich hätte in der Saison natürlich gerne öfter gespielt, aber die Konkurrenz war stark“, sagt Manneck. Und Trainer Richard Hasa habe angesichts von 23 Siegen und drei Remis in der Hessenliga-Runde sowie zwei Erfolgen in der Relegation alles richtig gemacht. „Nur das Hessenpokalfinale gegen Wehen haben wir verloren.“

„Ich bin defensiv flexibel einsetzbar“

Auf die Frage nach seinen Stärken antwortet der angehende Student (Sport und Englisch für das Gymnasial-Lehramt): „Ausdauer, Kopfballspiel, Nervenstärke. Ich bin beidfüßig und defensiv flexibel einsetzbar, als Sechser, Innen- oder Außenverteidiger.“ Und die Schwächen? „Schnelligkeit, in manchen Situationen die Beweglichkeit, und aus dem Spiel heraus bin ich nicht der Abschlussstärkste.“ Seine Ziele mit dem VfB Ginsheim? „Der Verein ist als bester Aufsteiger Sechster geworden, warum sollen wir jetzt nicht Fünfter oder Vierter werden? Wir wollen zeigen, dass die gute Saison kein Ausrutscher war und wir konstant oben mitspielen können.“

Für sich persönlich wünscht sich Manneck „viel Spielzeit und eine gute fußballerische Entwicklung“. Der Sportliche Leiter des VfB, Marcus Spahn, lässt dem Neuzugang mit dem Vorbild Cesc Fabregas und dem Lieblingsklub Eintracht Frankfurt Zeit: „Wir können von einem Jugendspieler nicht zu viel erwarten. Er muss sich trotz seiner guten Voraussetzungen erst einmal eingewöhnen. „Für Spahn ist aber auch klar: „Er wird für uns eine Verstärkung sein.“
Aufrufe: 010.7.2015, 18:16 Uhr
Heiko WeissingerAutor