2024-04-16T09:15:35.043Z

FuPa.tv
Heftige Szenen vor laufender Kamera gab es im Bezirksliga-Spiel zwischen der gastgebenden TSG Nattheim und Türkspor Heidenheim, wo gleich mehrere Zuschauer auf den Schiedsrichter losgehen wollten. Screenshot: FuPa.tv
Heftige Szenen vor laufender Kamera gab es im Bezirksliga-Spiel zwischen der gastgebenden TSG Nattheim und Türkspor Heidenheim, wo gleich mehrere Zuschauer auf den Schiedsrichter losgehen wollten. Screenshot: FuPa.tv

Spielabbruch: Fans wollten auf den Schiedsrichter losgehen

FuPa.tv: Bezirksliga-Partie zwischen TSG Nattheim und Türkspor Heidenheim endete mit einem Spielabbruch.

Das Bezirksliga-Spiel zwischen der TSG Nattheim und Türkspor Heidenheim am Samstagmittag wurde Mitte der zweiten Halbzeit beim Stand von 3:1 abgebrochen. Zuschauer waren aufs Spielfeld gerannt und wollten auf den Schiedsrichter losgehen, zudem wurde das Auto des Unparteiischen zerkratzt. Drei Einsatzwagen der Polizei waren vor Ort.

Dabei hatte Türkspor Heidenheim im Spiel durch einen Freistoß von Okan Marsak mit 1:0 in Front gelegen, ehe Nattheim – auch begünstigt durch zwei Elfmeter – das Spiel drehen konnte.

Laut Zeki Evrensel, dem Trainer von Türkspor Heidenheim, habe es zum Zeitpunkt des Spielabbruchs mindestens eine rote sowie drei bis vier gelb-rote Karten gegen seine Mannschaft gegeben – auch der erste Elfmeter zum Nattheimer Ausgleich kurz vor der Halbzeit sei nach Meinung des 55-Jährigen sehr fragwürdig gewesen. Türkspors Spielführer Okan Marsak hatte in dieser Szene wohl wegen Meckerns zuerst die gelbe und schließlich die gelb-rote Karte gesehen.

„Ich kommentiere Schiedsrichterleistungen eigentlich nicht, aber dieses Mal tue ich es. Es war ein normales Fußballspiel, ohne Härte, ohne brutale Fouls. Aber der Schiedsrichter hat völlig überzogen, seine Entscheidungen wurden immer krasser. Jedes Wort von uns wurde mit einer gelben Karte geahndet“, so Evrensel. Auch gegen die TSG Nattheim habe es laut Türkspor-Trainer zwei gelbe Karten gegeben, die man nicht hätte geben müssen.

Um die 65. Minute eskalierte dann die Situation. Auf Höhe der Mittellinie entschied der Schiedsrichter nach einem harmlosen Foulspiel eines Türkspor-Spielers auf Freistoß für Nattheim. Erneut reklamierte ein Spieler der Gäste wohl zu vehement, und erneut zeigte der Schiedsrichter zuerst die gelbe und dann die gelb-rote Karte. Nach dem Platzverweis stürmten Zuschauer, dem Anschein nach Türkspor-Anhänger, aufs Spielfeld und auf den Schiedsrichter zu und verfolgten diesen fast einmal um den ganzen Platz, wie Videoaufnahmen belegen. „Einige von unseren Fans haben noch versucht, sie aufzuhalten, aber da war nichts zu machen“, schildert Türkspor-Trainer Evrensel die Szenen.

Auch Ugur Ergovan, der 31-jährige Stammtorhüter von Türkspor Heidenheim, war dem Schiedsrichter gefolgt, hatte diesen, Zeki Evrensel zufolge, allerdings nur schützen wollen, was auch Videoaufnahmen belegen. Dabei wurde Ergovan vom Unparteiischen, der sich wohl bedrängt fühlte, getroffen und ging zu Boden – und sah zudem die rote Karte.

Der Schiedsrichter pfiff das Spiel daraufhin ab und flüchtete – begleitet von Ordnern der TSG Nattheim – in seine Kabine. Drei Einsatzwagen der Polizei trafen ein, und die Beamten schlichteten laut Auskunft des Polizeipräsidiums Ulm den Streit zwischen den Parteien. Verletzte habe es beim Tumult keine gegeben. „Natürlich geht es gar nicht, dass Zuschauer auf das Feld rennen, um auf den Schiedsrichter loszugehen“, sagte Evrensel entschuldigend.

Werner Stutzmann, der Trainer der TSG Nattheim, bestätigt zwar die etwas kleinliche Auslegung des Schiedsrichters, spricht aber auch von Provokationen der Türkspor-Anhänger über die gesamte Spielzeit. „Es geht mal gar nicht, dass Zuschauer das Spielfeld stürmen, da fehlt einfach jegliche Toleranz und Akzeptanz dem Schiedsrichter gegenüber“, so der 62-Jährige.

Doch damit nicht genug. In der Zwischenzeit hatten Unbekannte das Auto des Schiedsrichters zerkratzt. Die Polizei, die die Ermittlungen aufgenommen hat, beziffert den entstandenen Sachschaden auf 2500 Euro.

Wie es weitergeht? Das Sportgericht wartet nun den Bericht des eingeteilten Schiedsrichters ab und wird dann zunächst entscheiden müssen, ob der Abbruch gerechtfertigt war. Zudem gilt es zu klären, wer den Spielabbruch verursacht hat, also welchem Verein die Anhänger, die auf den Platz gestürmt sind, zuzuordnen sind. Entsprechend könnte die Partie gegen das Team gewertet werden. Auch die Verhängung einer Geldstrafe ist nicht auszuschließen.

Aufrufe: 021.11.2015, 18:59 Uhr
RICARDA FLÄMIG / HZAutor