2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
F: Marwin Wolf
F: Marwin Wolf

Spielabbruch bei AL-ARZ Libanon gegen SC Frintrop

Die Stellungnahmen der Vereine im Wortlaut

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In der Kreisliga B Nord (Gr. 1) kam es am vergangenen Wochenende zu einem Spielabbruch. Die Partie zwischen den Zweitvertretungen von AL-ARZ Libanon und dem SC Frintrop wurde beim Stand von 4:2 für die Hausherren nicht mehr angepfiffen. Das sagen die beteiligten Klubs zu den Vorfällen am Sonntag.

Am Montag erreichte uns folgende Stellungnahme vom SC Frintrop:

"Vorab möchten wir als SC Frintrop 05/21 von vorneherein klarstellen, dass wir Kommentare die Bezug auf die Nationalität der beteiligten Mannschaften nehmen aufs schärfste verurteilen. Vielmehr ist es hier zu einem Ereignis gekommen, dass aufgrund des Geschehenen aus unserer Sicht weder auf dem Fußballplatz noch im gesellschaftlichen Leben seine Daseinsberechtigung hat. Wir werden uns zu keiner Zeit an Diskussionen über Religion und ethnischer Herkunft beteiligen. Auch lehnen wir eine Kollektivierung entschieden ab.
Nach dem wir uns einstimmig dazu entschieden hatten, jegliche Stellungnahme zu den Vorfällen vorerst zu verweigern, sehen wir das Image unseres Vereins aufgrund des falsch dargestellten Sachverhalts nachhaltig geschädigt.
Die Verletzung unseres Torwarts, war in keiner Weise Grund für die Tatsache, dass wir dieses Spiel in seiner Gesamtheit so nicht weiterführen wollten. Auch wenn wir das Nachtreten nach erfolgreicher Ballsicherung durch unseren Keeper als klare Tätlichkeit bewerten. Glücklicherweise wurde hier durch günstige Positionierung des Armes nicht der Kopf getroffen. Unsere Mannschaft ist mit mehreren Spielern ausgestattet, die die Aufgabe des Torwarts gelegentlich interimsweise übernehmen, dies ist durchaus durch die vergangenen Spielberichte nachzuvollziehen.
Wir als Mannschaft haben uns nach einem Kopfstoß und einem gezielten Tritt auf das Knie unseres Spielers, der eine blutende Wunde hinterließ, dazu entschieden zunächst den Platz zu verlassen, um die aufkommende Rudelbildung zu entschärfen. Dies ist uns nach einiger Zeit auch erfolgreich gelungen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch bereit, das Spiel zu Ende zu bringen, auch wenn während des Spiels schon einige Szenen aufgekommen sind, die vom Schiedsrichter nicht geahndet oder schlichtweg nicht gesehen wurden.
Die Drohungen, die sich dann allerdings im Bereich unserer Kabine ereigneten, haben uns dazu veranlasst, nicht wieder auf den Platz zurückzukehren und die Polizei zu alarmieren. Mit Sicherheit haben wir dies nicht getan, um dem Verein AL ARZ Libanon zu schaden, sondern weil wir uns durch die Androhungen von körperlicher Gewalt schlichtweg nicht mehr sicher gefühlt haben."


Am Dienstagmorgen reagierte auch AL-ARZ Libanon und bezieht folgendermaßen Stellung:

"Die Vorwürfe, die gegen unseren Verein geäußert wurden und nun über die Presse verbreitet wurden, sind für uns rufschädigend und aus diesen Grund sehen wir uns gezwungen, Stellung zu beziehen. Uns wurde vom Trainer der Frintroper versichert, dass es kein Spielabbruch sei. Aufgrund der Tatsache, dass die Gäste nicht mehr genug Spieler zu Verfügung hatten, wollte sich Frintrop zurückziehen und das Spiel sollte mit 2:0 für uns gewertet werden.
Das haben wir so hingenommen und wollten uns nicht weiter äußern. Erst über die Medien haben wir dann von diesen Anschuldigungen erfahren. Das ist von Seiten der Frintroper natürlich nicht fair. Wir wehren uns vehement gegen diese Vorwürfe. Keiner unsere Spieler oder Verantwortlichen hat jemanden vom SC Frintrop bedroht oder tätlich angegriffen. Auf einmal soll es ein Zuschauer gewesen sein. Deshalb hat dann die komplette Mannschaft Angst und möchte nicht mehr antreten? Wegen eines Zuschauers wurde die Polizei gerufen?
Das ist aus unserer Sicht äußerst fragwürdig. Ausschlaggebend für die kurze Rudelbildung auf dem Platz war eine Backpfeife eines Spielers vom SC Frintrop. Das war der Auslöser. Unser Spieler hat sich lediglich gewehrt und dem gegnerischen Spieler gegen das Schienbein getreten. Vom Co-Trainer der Gastmannschaft kam danach die lautstarke Aufforderung, das Spielfeld zu verlassen.
Der Torwart der Frintroper war nach einem ganz normalen Zweikampf angeschlagen. Die Gästemannschaft hatte keinen anderen Ersatzkeeper parat. In der 80. Minute beim Stand von 4:2 für AL-ARZ entschieden sich der Co-Trainer und zwei weitere Spieler dazu, einfach nicht mehr weiter zu spielen.
Auch der Schiedsrichter zeigte für diese Aktion überhaupt kein Verständnis und versuchte in der Kabine auf den SC Frintrop einzureden. Es blieb aber bei dem Entschluss, die Partie vorzeitig beenden zu wollen. Einer der Frintroper Spieler alarmierte die Polizei, weil er von einem Zuschauer bedroht worden sei.
Aufgrund der Tatsache, dass Rot-Weiss Essen am gleichen Tag gespielt hat, war die Polizei schnell vor Ort. Nachdem die Lage geprüft wurde, wunderten sich die Beamten, warum sie gerufen wurden. Die Lage war ruhig. Beide Trainer und einige Spieler beider Mannschaften haben sich draußen vernünftig ausgetauscht. Wenn das wirklich ein Grund war, das Spiel abzubrechen, dann Gute Nacht Essener Amateurfußball! Leider wird die aktuell schwierige Situation und der schlechte Ruf des Essener Amateurfußballs von einigen Leuten für ihre Zwecke ausgenutzt. Wo kommen wir denn hin, wenn Mannschaften, die zurückliegen, einfach nicht mehr weiterspielen und in die Kabine gehen. Gewalt gehört weder in unsere Gesellschaft noch auf den Fußballplatz. Wir distanzieren uns von jeder Form der Gewalt. Aber falsche Unterstellungen dieser Art machen unsere langjährige, ehrenamtliche Arbeit kaputt. So etwas nennt sich Rufmord. Das sollte gleichermaßen bestraft werden, denn dies ist unsportlich und nicht im Sinne des Fußballs!"

Aufrufe: 013.12.2016, 11:16 Uhr
Niklas HeibAutor