2024-04-23T06:39:20.694Z

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F: Krisch
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Spiel um Platz vier: Geislingen empfängt Weilheim

Geislingen-Trainer Haug erwartet eine deutlich bessere Grundeinstellung seines Teams.

Nach dem 0:4 in Waldstetten hat Fußball-Landesligist SC Geislingen am Samstag um 15.30 Uhr im Heimspiel gegen den TSV Weilheim Korrekturbedarf.

Uli Haug war einst als Oberliga-Fußballer beim SC ein Freund der feinen Klinge. Den Körpereinsatz hat er dabei aber stets im Auge behalten. "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen", lautet sein Motto noch heute. Als Trainer würde er den Geislinger Landesliga-Fußballern diese Lebenseinstellung gerne nahe bringen. Die beließen es zuletzt dabei, dem Oberligaspieler Haug in Sachen Ballbehandlung nachzueifern, dessen Ernsthaftigkeit in puncto Physis und Leidenschaft war ihnen keinen Kopierversuch wert.

Die sich seit Wochen abzeichnende Nonchalance gipfelte im 0:4-Debakel in Waldstetten. Noch gestern Nachmittag hatte sich der SC-Trainer von dem Gesehenen nicht komplett erholt, obwohl er durch den Spieltermin am Freitagabend einen Tag länger Zeit zur Schockbewältigung hatte. Haug vermisste bei den Seinen "sämtliche Grundtugenden" des Fußballs. Die Geislinger waren "weder zweikampf- noch laufbereit", sie sonnten sich in ihrer vermeintlichen technischen Überlegenheit. "Die dachten, was für wunderbar tolle Fußballer sie sind", zürnt Haug.

Diese Züge an seinen Schützlingen hat der Coach in Waldstetten nicht zum ersten Mal beobachtet, dort schlugen sie sich nur besonders gravierend nieder. So kann Haug nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, er hat sich die Sünder zur Brust genommen. Am Dienstag und gestern Abend teilte er den Seinen "ganz deutlich" mit, was er von solch blutleeren Auftritten hält. Damit die nach dem Zuhören nicht gleich wieder abschalten, standen besondere Trainingseinheiten auf dem Programm. Haug hat seine Spieler an beiden Abenden "viele Zweikämpfe üben" lassen.

Am Samstag um 15.30 Uhr gegen den TSV Weilheim soll sich das Üben auszahlen, einen Auftritt wie vor allem im zweiten Durchgang in Waldstetten will Haug nie mehr sehen. Im Bemühen, das Engagement des Teams zu erhöhen, setzt der Trainer auch auf eifrige A-Junioren. In Waldstetten gehörte Frieder Riedel als Linksverteidiger zu den wenigen Geislingern, die nicht komplett auf läuferische und kämpferische Elemente verzichtet haben. Haug lässt den 19-Jährigen daher morgen in der Startelf. Alterskollege Dominik Schöll sah am Freitag nicht ganz so gut aus, ihm attestiert Haug aber immerhin ebenso Willen wie Giovanni Baumann und Fabio Falzone, denen der Trainer morgen oder spätestens kommende Woche einen Startelfeinsatz avisiert.

Haug setzt in den verbleibenden drei Partien verstärkt auf die Akteure, die auch kommende Saison noch das SC-Trikot tragen. Er rotiert nicht alle Abgänger aus dem Team, verschafft aber den Perspektivspielern Einsatzzeiten. Wenn es um nichts Großes mehr geht, macht Haug vom Recht des Trainers Gebrauch, "Spieler draußen zu lassen, die nächste Saison ohnehin nicht mehr da sind".

Von zu viel Stühlerücken hält er aber nichts, entscheidend sind die Eindrücke aus dem Dienstag- und dem gestrigen Abschlusstraining. Wer da seinem Übungsleiter den Eindruck vermittelt hat, Laufen und Kämpfen ins persönliche Repertoire aufnehmen zu wollen, der darf ihm das auch am Spieltag beweisen.

Morgen steht das Spiel um den vierten Platz an. Den nimmt derzeit der TSV Weilheim ein, der mit drei Punkten Vorsprung und einer um fünf Treffer besseren Tordifferenz ins Eybacher Tal kommt. Dort haben die Geislinger ihrem morgigen Kontrahenten in den vergangenen drei Jahren stets kräftig eingeschenkt. Wenn sie Haugs Predigt von den Grundtugenden des Fußballs verstanden haben, könnte der vierte Heimsieg gegen Weilheim in Folge rauskommen.

Aufrufe: 020.5.2016, 08:24 Uhr
THOMAS FRIEDRICH | SWPAutor