2024-04-19T07:32:36.736Z

Pokal

Spektakel mit historischer Torflut

Mindener Fußball-Kreispokal, Finale: Bezirksligist FC Bad Oeynhausen gewinnt nach einem hochklassigen und dramatischen Match gegen Landesligist SV Eidinghausen-Werste mit 7:4 nach Verlängerung

Vor einem Jahr hatten sie schon mindestens eine Hand am „Pott“ und mussten den nach dem Elfmeter-Krimi mit insgesamt 14 Schützen dann wieder loslassen und ihn RW Maaslingen überlassen. Diesmal griffen die Bezirksliga-Fußballer des FC Bad Oeynhausen am Feiertag beherzt zu und reckten das „Ding“ mit beiden Händen in den Himmel. Es war ein verdienter Sieg (da gab es auch keine zwei Meinungen) gegen Landesligist SV Eidinghausen-Werste mit 7:4 nach Verlängerung.

Das FCO-Team belohnte sich für eine leidenschaftlich geführte Partie. Die Bezirksliga-Kicker zeigten eine spielerisch und kämpferisch klasse Leistung und eine super Moral, denn nach 83 Spielminuten waren sie nach Gelb-Rot für Louis Bierbaum über eine halbe Stunde in Unterzahl – und erzielten dennoch vier Tore.

An diesem Feiertag passte alles, war der Hausherr in der Sparkassen-Arena nicht zu bremsen. Nur zwischenzeitlich nach der Halbzeit-Pause wackelte der Bezirksligist, als SVEW-Trainer Christian Scheidies mit Dominik Flaake und Dimitrios Nemtsis frische Offensivkräfte brachte, die zur Überraschung vieler Beobachter beim Anpfiff auf der Bank saßen. Vor allem der 20-jährige Nemtsis mischte die FCO-Defensive kräftig auf und seiner Offensivpower sowie Spielintelligenz war es zu verdanken, dass der Landesligist nach 1:3-Rückstand plötzlich wieder vom Pokalsieg träumen durfte.

Und als Jan Eckert per Kopf nach Linksflanke von Außenverteidiger Sebastian Hull in der 90. Minute die SVEW sogar erstmals in Führung brachte, dachten die meisten der 750 Zuschauer wohl, das war’s. Aber das war noch lange nicht das Ende, fand diese bis dato hochklassige Partie mit sehr hohem Unterhaltungswert noch eine dramatische Zuspitzung erst mit dem 4:4 per Strafstoß kurz vor dem Schlusspfiff der regulären Spielzeit und dann insbesondere in der Verlängerung mit drei super herausgespielten Konter-Treffern gegen die weit aufgerückte SVEW-Defensive – und das in Unterzahl.

Dieser Kurstadt-Kracher war ein historisches Fußball-Spektakel, denn noch niemals in der Pokalgeschichte auf Bad Oeynhausener Boden sahen Fußball-Fans ein Kreispokal-Finale zwischen zwei Stadtvereinen mit so einer Torflut. Das wird unvergessen bleiben und wurde von den FCOern im neuen schmucken Vereinsheim auch bis nach Mitternacht gebührend gefeiert.


„Ich habe gar nicht so viele Hüte, die ich ziehen kann vor dieser Mannschaft“, lobte FCO-Trainer Holm Windmann das Team. Ich bin stolz auf die Jungs. Sie haben eine super Leistung gezeigt und super Moral nach dem 3:4-Rückstand.“ SVEW-Trainerkollege Christian Scheidies gratulierte dem Gegner: „Der FCO hat absolut verdient gewonnen. Sie waren 80 Minuten die bessere Mannschaft, wir nur 40 Minuten. Nach unserem 4:3 war der FCO klinisch tot, in der Verlängerung waren wir klinisch tot.“

Die wilde Fahrt in der Sparkassen-Arena begann bereits in der 6. Minute mit dem 1:0 von Jannik Göhner, dann scheiterte SVEW-Kapitän Danny Odoy mit einem Kopfball an der Latte nach Freistoß von Julius Eckert (9.). Nach 15 Minuten ballerte Leon-Cedric Tappe (FCO) knapp drüber und in der 23. Minute rettete FCO-Torhüter Mirko Göhner überragend nach einem 17-Meter-Schuss von Julius Eckert. Der 23-Jährige spitzelte den Ball mit den Fingerspitzen aus dem Torwinkel ins Toraus!

Überschäumende Freude: Erst bildeten die FCO-Spieler einen Kreis, dann stimmte ein Kicker einen Schlachtruf an und Sekunden später wurde wild durcheinander auf dem Kunstrasen getanzt.


Kurz darauf fiel dann doch der Ausgleich durch Cihat Konak, aber die Gastgeber antworteten nach klasse Kombinationen mit den Toren von Bobe und Bierbaum. Dazwischen scheiterte Hashem Celik an Keeper Axel Benus und gab es den großen Aufreger in der 37. Minute, als der quirlige Offensivspieler Timo Mühlmeier nach Zweikampf mit Jens Kickelbick im Strafraum am Boden lag. Die FCOer protestierten heftig, wollten Strafstoß haben. Nach der Pause rettete erst Benus nach zwei FCO-Distanzschüssen binnen von Sekunden – und dann setzte sich die SVEW in Szene, angeführt vom überragenden Nemtsis.

Die SVEW drehte das Match und dann gab es den „Video-Beweis“ in der Nachspielzeit: Schiedsrichter Stefan Grabowsky machte sich nach einem Foul an Gugo Tamojan schlau beim Linienrichter Marijan Zalovic – und zeigte dann auf den „Punkt“. Den Strafstoß verwandelte Kaoa Aosman sicher, der mit dem ebenfalls eingewechselten Tamojan mächtig Alarm auf dem Spielfeld entfachte. Vor diesem Elfer bot sich bereits Jannik Göhner die Riesenchance zum 4:4, doch er scheiterte am super Reflex von Torhüter Axel Benus. In der Verlängerung dominierte der FCO eindeutig. Die SVEW war, wie es Christian Scheidies sagte, „klinisch tot“.

SV Eidinghausen-Werste: Benus; Dahlhoff (46. Nemtsis), Kickelbick (102. Galatas), Jan Eckert, Hull (106. Eksen), Odoy, Quirin (46. Flaake), Appels, Julius Eckert, Konak, Islamaj.
FC Bad Oeynhausen: M.Göhner; Cuwalsky, Reimer, Schröder, Richter (85. Aosman), Tappe (84. Tamojan), J.Göhner, Bobe (114. Gierasinski), Bierbaum, Mühlmeier, Celik (115. Strubel).
Gelb-rote Karte: Louis Bierbaum (83., FCO).
Schiedsrichter: Stefan Grabowsky (SV Kutenhausen-Todtenhausen); an der Seitenlinie André Pulter (FT Dützen) und Marijan Zalovic (SV Weser Leteln).
Zuschauer: 750 (Sparkassen-Arena in Bad Oeynhausen).

Tore: 0:1 (7.) Jannik Göhner; 1:1 (25.) Cihat Konak; 1:2 (31.) Niklas Bobe;1:3 (45.) Louis Bierbaum; 2:3 (52.) Dimitrios Nemtsis; 3:3 (60.) Julius Eckert; 4:3 (90.) Jan Eckert; 4:4 (90.+6, Foulelfmeter) Kaoa Aosman; 4:5 (93.) Hashem Celik; 4:6 (99.) Kaoa Aosman; 4:7 (114.) Hashem Celik.

Aufrufe: 04.10.2017, 16:45 Uhr
Egon BieberAutor