2024-03-27T14:08:28.225Z

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Fabio Bibbo (links), mit Geleitschutz durch den Bötzinger  Patrick Buderer, erzielte das frühe  1:0 für Weil. Doch es war kein gutes Omen.   | Foto: Schön
Fabio Bibbo (links), mit Geleitschutz durch den Bötzinger Patrick Buderer, erzielte das frühe 1:0 für Weil. Doch es war kein gutes Omen. | Foto: Schön

Spektakel in Weil: Bötzingen gewinnt 5:3

Verbandsligist verliert mit 3:5 / Vier Gegentore nach der Pause

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Eines muss man dem SV Weil ja lassen. Wann immer der Verbandsligist derzeit antritt, ist ein kleines Spektakel zu erwarten. Auch gegen den FC Bötzingen war etwas geboten. Die acht Tore waren aus Weiler Sicht allerdings ungünstig verteilt.
Es ist eher üblich als eine Seltenheit, dass Mathias Chrobok im Laufe eines Spiels heiser wird. Wie so viele Trainer kommuniziert der Weiler für sein Leben gern an der Seitenlinie, schimpft, gibt Anweisungen, oder weist auf taktische Fehlstellungen hin. Gegen Bötzingen war er erstmal nicht gefordert. Warum, war offensichtlich. "Die ersten 20 Minuten haben wir gut reingefunden, waren klar besser."

Mit zunehmender Spieldauer änderte sich das allerdings. Irgendwann schimpfte Chrobok nur noch, mit den Schiedsrichtern, die ihn völlig übertrieben des Innenraumes verwiesen, vielleicht auch über das Mistwetter, ganz bestimmt aber mit seinen Spielern, denn die zeigten erneut alle Facetten ihres Fußballspiels.

Als Fabio Bibbo nach acht Minuten einen Pass von Maximilian Uhlenberg aufnahm, kurz hochblickte und den Ball genau dorthin schlenzte, wohin er ihn haben wollte, nämlich ins rechte obere Eck, schien alles auf einen schönen Nachmittag hinaus zu laufen. Weil spielte beschwingt, während Bötzingen mit der Dreierkette und dem Fünfermittelfeld des SVW Probleme hatte. "Sie haben keinen Zugriff bekommen", analysierte Chrobok. Der Schwung war aber von kurzer Dauer, weil Bötzingen "aus keiner Chance einen Freistoß bekam und ein Tor schießt" (Chrobok). Die Rede ist von einem fragwürdigen Freistoß, den Julian Burg via Latte ins Tor bugsierte (24.), und in dessen Folge Weil sogar Glück hatte, nicht sogleich in Rückstand zu geraten. Torwart Sven Rodehau verhinderte dies, nachdem etwa Florian Emmerich ein heftiger Fehler unterlaufen war. Weil hatte urplötzlich seinen Rhythmus verloren.

Kurz vor der Pause begann es dann heftig zu regnen als wäre schon November, und als ob die Nässe vertrieben werden sollte, schallte es in der Pause optimistisch aus den Boxen: "I\'m walking on sun-shine" von Kathrina and the Waves. Tatsächlich hörte es auf zu regnen, die Gastgeber standen dennoch bald da wie begossene Pudel. Weil brauchte in Halbzeit zwei zwar nur kurz, um in einen neuen Modus zu schalten: Imad Kassem-Saad war (für Emmerich) gekommen, und initiierte viele gefährliche Aktionen. So leitete er mit einem Freistoß auf Fayira Keitas Kopf, der einnickte (47.), und einem Lupferpass in den Strafraum zu Ridje Sprich, der per Flachschuss zum 3:1 abschloss (50.), die scheinbare Wende ein. Doch was folgte, umschrieb Chrobok später so: "Die Mannschaft war wie paralysiert."

Dem SV Weil fehlt die Kompaktheit

Nur 25 Minuten später lag Weil in Rückstand. Bötzingen spielte intelligent und gewann viele seiner defensiven Zweikämpfe, während Weil zusammen fiel. Zwischen die Abwehrspieler hätte nun eine Herde Elefanten gepasst, so groß waren die Abstände, was in erster Linie an fehlender Kompaktheit lag. Das Mittelfeld (außer Keita) und die Angreifer verteidigten nur dezent. Bötzingen stellt eine gut geordnete Mannschaft, die offenbar auch ein gutes Gespür hat und weiß, was sie kann. Erstaunlich war nämlich, dass Bötzingen nach dem 1:3 nicht den Eindruck machte, als wäre die Sache gelaufen. Nach einer Flanke von rechts fiel das 3:2, ein Sonntagsschuss brachte das 3:3 und nach einer unnötigen Ecke landete der Ball zum 3:4 im Tor. Weil wirkte in diesen Momenten so unbeweglich, als hätte man ihnen Blei in die Kickstiefel gegossen. Chrobok fand: "Sie haben sich regelrecht aufgegeben." Ein schlimmes Urteil. Das noch das 3:5 fiel - geschenkt. Es war auch hier die Art und Weise des Treffers, die stutzig machte. Es könne nicht sein, sagte Chrobok, "dass jemand ohne Körperberührung durch unseren Strafraum spazieren geht". Bötzingen habe "offenbar eine mentale Stärke, die wir nicht haben". Weil hat sich in der Tabelle nun erst einmal dort einsortiert, wo es nicht mehr hin wollte. Ins untere Drittel.

SV Weil: Rodehau; Uhlenberg, Kluge, Schmidt; Keita, Acar (76. Kiraz), Ophoven, Emmerich (46. Kassem-Saad), Bürgin (68. Weber); Bibbo, Sprich. Tore: 1:0 Bibbo (8.), 1:1 Burg (24.), 2:1 Keita (47.), 3:1 Sprich (50.), 3:2 Beckert (65.), 3:3 Burg (67.), 3:4 Beckert (75.), 3:5 Kazbek Ulubiev (85.). SR: Bartschat (Müllheim). Zuschauer: 210.
Aufrufe: 015.9.2013, 22:10 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor