2024-05-02T16:12:49.858Z

Testspiel
Flugstunde im Donaustadion: In dieser Szene hebt allerdings nicht Spatz Christian Sauter ab, sondern der Augsburgs Koreaner Ja-Cheol Koo, der sich im Zweikampf geschlagen geben musste Foto: Könneke
Flugstunde im Donaustadion: In dieser Szene hebt allerdings nicht Spatz Christian Sauter ab, sondern der Augsburgs Koreaner Ja-Cheol Koo, der sich im Zweikampf geschlagen geben musste Foto: Könneke
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Spatzen gehen zuversichtlich in die Saison

Starker Auftritt beim Schwörkick vor 2000 Zuschauern

Für den SSV Ulm 1846 Fußball kann nach dem ehrenvollen 2:3 gegen den FC Augsburg die Regionalliga-Saison beginnen. Zweitligist Jahn Regensburg zeigt beim 2:1 gegen den FCA, dass die Aufstiegseuphorie anhält. Die Augsburger wiederum müssen per Streichkonzert ihren Mammutkader Transferperiode verkleinern.

So unterschiedlich können bei Vereinen diverser Klassen die Voraussetzungen in der Saisonvorbereitung sein. Während Bundesligist FC Augsburg mit 36 Profis zum „Schwörsamstags-Dreier“ ins Donaustadion gekommen war, standen Kollege Stephan Baierl vom Regionalligisten SSV Ulm 1846 Fußball eine Woche vor der Regionalliga-Saisoneröffnung gegen den 1. FC Saarbrücken (Freitag, 19.30 Uhr, Donaustadion) gerade mal 17 Spieler zur Verfügung, darunter A-Junior Marco Roschmann. Zweitligist Jahn Regensburg lag mit 22 Mann in der goldenen Mitte.

Dass Masse nicht unbedingt mit Qualität gleichzusetzen ist, zeigten die Resultate. Die Regensburger, vor zwei Jahren noch Regionalligist und nun nach zwei Aufstiegen in Folge zum Zweitligisten avanciert, bezwang im ersten Spiel den FC Augsburg mit 2:1. Die arg dezimierten Ulmer, die neben den Langzeitverletzten Florian Krebs, Vinko Sapina, Alper Bagceci und Deniz Bihr auch auf Johannes Reichert, Michael Schindele, Fabian Gondorf und Felix Nierichlo verzichten mussten, hielten sich gegen die drei Ligen höher spielenden Fuggerstädter über weite Phasen der Begegnung prächtig und erzielten mit dem 2:3 (0:1) ein beachtliches Resultat.

Augsburgs Trainer Manuel Baum bot in beiden Spielen eine komplett unterschiedliche Mannschaft auf und gab allen 36 Akteuren die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Gegen die Ulmer spielten unter anderem der neue Torhüter Fabian Giefer, der wuchtige Stürmer Raul Bobadilla die Fünf-Millionen-Verpflichtung vom Hamburger SV, Michael Gregotisch, sowie der schnelle Stürmer Marcel Heller, Neuzugang von Darmstadt 98.

Bis zum Bundesligastart muss Baum seinen Kader noch kräftig aussieben. „Wir gehen davon aus, dass etliche Spieler, die sich keine Chance auf die Top 20 ausrechnen, sich nach einem neuen Klub umschauen werden“, sieht Geschäftsführer Stefan Reuter keine größere Unruhe aufkommen. Ein Wackelkandidat dürfte der Japaner Takashi Usami sein, der gegen Regensburg bei gleich zwei Hochkarätern scheiterte.

Gedanken, wen er wegschicken soll, braucht sich Ulms Trainer Stephan Baierl angesichts der recht langen Verletzungsliste nicht zu machen. Die beiden Innenverteidiger Johannes Reichert (ausgekugelte Schulter) und Neuzugang Michael Schindele hoffen, zum Saisonauftakt wieder eingreifen zu können. Sollte es noch nicht klappen, steht mit Tim Göhlert ein routinierter Stand-by-Spieler parat. Der ehemalige Profi zeigte gegen Augsburg, dass er trotz reduziertem Trainingsumfang nichts von seinem Können verlernt hat. Fabian Gondorf wurde wegen Problemen am Hüftbeuger vorsichtshalber geschont, Felix Nierichlo fehlte aus privaten Gründen (Trauzeuge bei der Hochzeit seines Bruders).

Stark präsentierte sich auch der quirlige Luca Graciotti, der nicht von ungefähr Torschütze zum 1:1-Ausgleich war. Dieses Tor wie auch das 2:3 von David Braig bereitete der zur Halbzeit eingewechselte Tino Bradara vor. Der Außenverteidiger (19) zeigte mit einer engagierten Leistung, dass er den Kampf um einen Stammplatz aufgenommen hat. Wie auch Torhüter Kevin Birk, der sich in der Schlussphase mehrfach auszeichnen konnte. Gut integriert sind bereits die Neuzugänge Ardian Morina, Steffen Kienle, David Kammerbauer und Marcel Schmidts. „Wir sind gut aufgenommen worden“, sagten Morina und Kienle unisono. „Aber richtig los geht es am Freitag gegen den 1. FC Saarbrücken“, ergänzte Kienle, der voller Zuversicht in die Saison geht.

„Für alle war es ein guter Test“, zog Lutz Siebrecht ein positives Fazit des Fußball-Dreiers vor gut 2000 Zuschauern. Auch für Jahn Regensburg, der den Aufstiegs-Elan mitgenommen hat. Einen Tag vor dem 2:1 gegen Augsburg hatte Regensburg eine U-23-Auswahl von Arsenal London mit 5:0. „Es ist ein geniales Gefühl, zweite Liga spielen zu dürfen“, schwärmt der Ex-Ulmer Marco Grüttner, Torschütze zum 2:1 gegen Augsburg.

Aufrufe: 024.7.2017, 08:42 Uhr
SWP / Gerold KnehrAutor