2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Meiki Graff

Sparta: Ende der Ära Willi Wilms

20 Jahre lenkte Willi Wilms die Geschicke des Gerderather Fußballvereins.

Mächtig viel Unterhaltungswert, garniert mit ebenso hitzigen wie unsachlichen Debatten, hatten in den 1990er Jahren die Jahreshauptversammlungen des SV Grün-Weiß Sparta Gerderath geboten – so manche „JHV“ glich da eher einer Schlammschlacht.

Bis, ja bis im Jahr 2000 Willi Wilms zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Fortan war es in den Mitgliederversammlungen vorbei mit wüsten Beschimpfungen und Beleidigungen. Die Zusammenkünfte liefen unter Wilms und seinen neuen Vorstands-Mitstreitern auf einmal wieder sehr gesittet ab – ohne unfreiwillige Komik.

Die neue Sachlichkeit beschränkte sich aber nicht nur auf die Versammlungen. Auch generell segelte die Sparta fortan in ruhigem Fahrwasser – bis heute. Auch wenn die Zeiten sich auch bei der Sparta natürlich geändert haben, eines war in diesen 20 Jahren immer gleich: Der Vorsitzende hieß Willi Wilms.

Von daher darf getrost vom Ende einer Ära gesprochen werden. Denn in der jüngsten Mitgliederversammlung kandidierte der 63-Jährige nicht mehr für den Vorsitz. „Zweieinhalb Jahre habe ich darum gekämpft, gehen zu dürfen“, bringt Wilms mit leiser Ironie die Zeit der zunächst vergeblichen Suche nach einem Nachfolger auf den Punkt.

Der wurde nun aber gefunden. Wobei der Vorsitz quasi in der Familie bleibt. Denn der neue Präsident heißt auch Wilms, mit Vornamen Heinz, und ist der Vetter von Willi Wilms. „Er war früher schon für die Sparta in einigen Funktionen tätig, kennt den Verein also ganz genau“, sagt Willi Wilms über seinen Nachfolger, der zudem der Vater zweier fußballerischer Sparta-Leitwölfe auf dem Platz ist: Pascal und Philipp Wilms.

Willi Wilms’ eigene Bilanz kann sich sehen lassen: Sportlich segelte die Sparta speziell in den 2010er Jahren lange Zeit auf Erfolgskurs – ein Jahr sogar in der Landesliga. Und außerhalb des Platzes gestaltete er maßgeblich alle großen Projekte mit – sei es die komplette Erneuerung des Rasenplatzes und des Flutlichts oder die Renovierung der Kabinen und der Cafeteria – den Großteil davon eben in Eigenleistung.

Bei allen Arbeiten lebte er immer ein Credo: „Ich bin abends der Letzte am Sportplatz und morgens dann wieder der Erste“. Das schloss auch mit ein, gemeinsam mit seiner Frau auch noch den Grill- und Getränkestand zu bedienen. Dabei wusste er stets ein zuverlässiges Team um sich. „Ich habe in all den Jahren sehr gute Mitstreiter gehabt, die prima mitgezogen haben. Ohne die wäre das alles nicht möglich gewesen.“

Der Sparta bleibt der gelernte Kraftfahrer Wilms, der nun auch dem beruflichen Ruhestand entgegensieht, natürlich erhalten. Jedes Wochenende werde er nun aber nicht mehr auf dem Sportplatz sein, kündigt Wilms an. „Meine Frau und ich wollen nun mehr reisen – auch zum Beispiel mal mit Freunden zusammen übers Wochenende eine größere Fahrradtour machen.“

Aufrufe: 022.10.2020, 15:00 Uhr
RP / Mario EmondsAutor