2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
FCM-Vorsitzender Armin Buchmann beim Interview im Memminger Stadtpark Neue Welt.	F.: Alexandra Wehr
FCM-Vorsitzender Armin Buchmann beim Interview im Memminger Stadtpark Neue Welt. F.: Alexandra Wehr

Smart und akkurat

Memmingens Vorsitzender Amrin Buchmann erzählt von seiner Leidenschaft für den Fußball

Er schätzt einen gepflegten Rasen – kurz und akkurat geschnitten. In der Fußball-Arena wie auch im heimischen Garten. „Vielleicht bin ich da sogar ein bissl pedantisch“, überlegt Armin Buchmann, als er im Stadtpark an einem Wiesenstreifen entlangläuft. Die Fülle von Löwenzahn und Gänseblümchen mit vereinzelten Grashalmen dazwischen ist so ziemlich das Gegenteil seiner Vorstellungen. „Mir ist die Außendarstellung wichtig, dazu gehört der Rasen genauso wie eine sauber gereinigte Bande in der Arena“, erzählt der FCM-Vorsitzende, selbst sportlich-smart gekleidet, die Haare in einer Welle nach hinten gekämmt.

„Es geht beim FC nicht allein um Fußball. Der Verein ist viel mehr“, sagt der Vorsitzende. Für den Funktionär steht der Club auch für Familien, die den Verein in schwierigen Zeiten getragen haben, für langjährige Freundschaften und für treue Fans. „Aber alles macht mehr Spaß, wenn man sportlich erfolgreich ist“, fügt er an. „Im Moment sitzt der Frust furchtbar tief.“ Der FC ist ins Niemandsland der Regionalliga-Tabelle abgerutscht. „Aber so wird es nicht weitergehen.“ Das klingt entschieden. Und Buchmann hat mit dem FC schon Schlimmeres durchgemacht.

2007 hat der Unternehmer den Vorsitz übernommen, als der Verein mit rund 400.000 Euro Schulden kurz vor dem Aus stand. „Wir sind stolz darauf, dass wir niemandem etwas schuldig geblieben sind“, sagt er rückblickend. Wirtschaftlich steht der FC heute stabil da. „Im nächsten Jahr werden wir sogar positives Eigenkapital ausweisen. Das ist selten für einen Fußballverein.“

Ums Überleben zu kämpfen, kannte Buchmann aus dem eigenen Unternehmen. Mit 22 Jahren hat er sich selbstständig gemacht, bald darauf kam die wirtschaftliche Rezession. „Ich hatte eine Halle mit 300 Quadratmetern im Memminger Osten gekauft. Vier Jahre habe ich dort alleine gearbeitet, 14 bis 15 Stunden am Tag. Es gab kaum Aufträge, ich habe Existenzangst durchlebt.“ Inzwischen hat der Unternehmer zehn Mitarbeiter, seine Firma produziert rund um die Uhr präzise Frästeile für Werkzeuge in der Automobilindustrie.

Auf diesen Sommer freut er sich besonders. Auch wegen der Weltmeisterschaft in Brasilien, aber noch mehr weil der FC Bayern München nach Memmingen kommt zum „Traumspiel 2014“. „Als das bekannt wurde, hatten wir in fünf Stunden 20.000 Facebook-Aufrufe. Das sind neue Dimensionen.“ Buchmann steckt gerade mittendrin in den Vorbereitungen. „Die Arena wird für den einen Nachmittag komplett umgebaut. Es wird mindestens 10.000 Zuschauerplätze geben.“ Ein Projekt ganz nach dem Geschmack des Präsidenten. „Es ist ein unglaublicher Reiz, die Spieler quasi im heimischen Wohnzimmer zu begrüßen.“

In Projekte wie dieses gibt sich Buchmann mit Begeisterung hinein und möchte „maximale Qualität“ herausholen, wie er formuliert. Für das „Traumspiel“ wird das Sicherheitskonzept perfektioniert, um für mögliche DFB-Spiele in Zukunft gerüstet zu sein, erklärt er. „Ich bin Projektarbeiter, das war schon als Schüler so, als ich mich vor dem Quali für zwei Monate von meinen Freunden zum Lernen verabschiedet habe, und so ist es bis heute.“ Er setzt sich ein Ziel, legt den Zeitraum fest, und wenn die Dinge laufen, überträgt er sie anderen.

Aufrufe: 014.5.2014, 14:55 Uhr
Allgäuer Zeitung Memmingen / Alexandra WehrAutor