2024-05-02T16:12:49.858Z

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Gianluca Crepaldi: In dieser Saison bislang kaum zu stoppen – die schwere Verletzung setzt ihn jetzt außer Gefecht. Foto: Andreas Gorr
Gianluca Crepaldi: In dieser Saison bislang kaum zu stoppen – die schwere Verletzung setzt ihn jetzt außer Gefecht. Foto: Andreas Gorr

Der 17-Tore-Mann muss jetzt zuschauen

Der Rutesheimer Verbandsligaspieler Gianluca Crepaldi fällt mit Achillessehnenriss für den Rest der Saison aus

Este Anfragen von höherklassigen Vereinen lagen bereits vor
Wolfgang Petry ist der Hit in Rutesheim. Immer wenn Gianluca Crepaldi für den Verbandsligisten in einem Heimspiel trifft, dann wird kurz Petrys Song Gianna eingespielt. Entstanden ist das Ganze in der ersten Saison Crepaldis bei der SKV, als das Team im Trainingslager in Kitzbühel zufällig über den Gassenhauer aus dem Jahr 1978 stolperte. In dieser Runde kamen die Fans schon zweimal in den Genuss, das Werk gleich dreimal in einem Spiel anhören zu dürfen. Gegen den FC Wangen erzielte der Torjäger ebenso alle drei Treffer wie gegen den FC Albstadt.

Für den Rest der Saison bleibt der Einspieler nun in der Schublade. Auf weitere Treffer von Gianluca Crepaldi müssen Fans und Mannschaft wohl oder übel verzichten. Der 27-Jährige zog sich im vergangenen Spiel gegen den SSV Ehingen-Süd ohne Fremdeinwirkung einen Achillessehnenriss zu. Was da eigentlich passierte, weiß er selbst nicht. „Es gab einen riesen Knall, und ich habe den Gegenspieler neben mir gefragt: Was war denn das? Er antwortete nur: keine Ahnung. Und eine Sekunde später hat es sich angefühlt, als ob mir jemand mit einem Messer ins Bein gestochen hätte“, erinnert sich Crepaldi an die Szene aus der 36. Minute.

Schneller Operationstermin

Bereits an diesem Donnerstag wird der 17-Tore-Mann (in 12 Spielen) in Pforzheim operiert. Der ursprüngliche Termin am 30. November wurde vorgezogen, weil die Achillessehne nur zu rund 80 Prozent abgerissen ist. Das Risiko, dass die verbliebenen 20 Prozent möglicherweise auch noch in Mitleidenschaft gezogen werden, wollten die Ärzte nicht eingehen. Schön für den Patienten, dass er nicht so lange auf die Operation warten muss. Im Falle des Leonbergers heißt das aber eher: ein Unglück kommt selten allein.

In dieser und in der kommenden Woche stand für ihn nach einer Weiterbildung das Examen zum Geprüften Betriebswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertages auf dem Plan. Noch am Dienstag hatte er die Bücher in der Hand und lernte. Jetzt muss die Prüfung um ein halbes Jahr nach hinten verschoben werden. Kein Wunder also, dass Crepaldi auf die Frage nach seinem Befinden antwortet: „Den Umständen entsprechend“, dann aber gleich hinterher schiebt: „Eher schlecht.“

Erste Anfragen für einen Vereinswechsel

Wenige Tage zuvor schwebte der gelernte Groß- und Einzelhandelkaufmann sportlich noch auf Wolke sieben. Er traf und traf und traf. Was in höheren Spielklassen natürlich nicht verborgen blieb. „Es gab schon Gespräche und diverse Anfragen“, sagt Crepaldi. Abgehoben ist er deswegen aber nicht. Ein Wechsel würde für ihn nur in Frage kommen, wenn er für beide Parteien sinnvoll ist. Denn der in Warmbronn wohnende Stürmer weiß, was er an der SKV hat: „Mir imponiert an Rutesheim, dass da wirklich etwas Gemeinschaftliches ist. Mit den Toren wurde immer so viel auf meinen Namen reduziert, aber ohne meine Kollegen und deren Vorlagen könnte ich ja gar nicht so viele machen.“

Der in der Jugend des TSV Eltingen groß gewordene Fußballer startete jetzt im dritten Jahr bei der SKV Rutesheim so richtig durch. In der vergangenen Runde kam er in der Landesliga in 22 Begegnungen zwar auch schon auf 14 Treffer. Da hatte ihn jedoch eine schwere Ellbogenverletzung, die er sich im Sindelfinger Hallenturnier zugezogen hatte, mehrere Monate außer Gefecht gesetzt. Er kehrte mit neuer Motivation zurück, stellte in dieser Zeit Ernährung und Training um und nahm zehn Kilogramm ab. „Ich habe Muskeln aufgebaut und Fett abtrainiert“, sagt Crepaldi. Während der Runde verschwanden dann noch einmal drei Kilo.

In der neuen Spielklasse kamen ihm Athletik und Spritzigkeit genauso zugute wie die freien Räume, die sich boten, weil die Konkurrenten gegen den Aufsteiger aus Rutesheim in der Regel weiter nach vorne aufrücken als zuvor in der Landesliga. Diese Räume müssen jetzt andere nutzen. Steffen Hertenstein hat am vergangenen Wochenende mit dem ersehnten ersten Saisontor damit angefangen. Fans und Mitspieler werden sich aber jetzt schon darauf freuen, den Ohrwurm von Wolfgang Petry wieder zu hören: Gianna, Gianna, Gianna...

Aufrufe: 016.11.2017, 12:00 Uhr
Leonberger Kreiszeitung / Andreas KlingbeilAutor