Andererseits blickt er dem Zeitpunkt, zu dem der Sport wieder erste Schritte zurück zur Normalität unternehmen kann, auch mit ein wenig Sorge entgegen. Denn die bange Frage, die sich nicht nur Siegfried Materborn stellt, ist, ob alles wieder so wird, wie es war, bevor das heimtückische Virus das Leben bestimmt und das Vereinsleben über Monate zum Erliegen gebracht hat.
„Nach dem ersten Lockdown hat sich kein Kind oder Jugendlicher bei uns abgemeldet. Natürlich hoffen wir, dass dies jetzt wieder der Fall sein wird. Aber das ist nur schwer absehbar“, sagt Markus Maas. Nicht nur er macht sich die Sorge, dass der Corona-Lockdown die Folge haben wird, dass der Sport Nachwuchs und damit wichtige Teile der unverzichtbaren Basis verliert. „Denn der eine oder andere Jugendliche wird vielleicht in den vergangenen Monaten gemerkt haben, dass es auch ohne den Sport geht“, sagt Maas.
Gerade deshalb werden Vereine wie Siegfried Materborn extrem gefordert sein, wenn Corona den Sport nicht mehr im Klammergriff haben wird. Die Fußball-Jugendabteilung des Klubs hat sich für die Zeit gerüstet. Sie hat eine Arbeitsgruppe mit dem Namen „Siegfried innovativ“ gegründet, um auch bestens vorbereitet auf das zu sein, was das Sportleben nach der Pandemie bringt. „Wenn die Corona-Krise nicht gekommen wäre, hätte uns wegen der alltäglichen Arbeit, um Spiel- und Trainingsbetrieb abzuwickeln, vielleicht die Zeit gefehlt, diese Gruppe zu installieren. Jetzt hatten wir die Gelegenheit und haben sie hoffentlich gut genutzt“, sagt Markus Maas.
Die Übungsleiter von Siegfried Materborn haben zudem in den vergangenen Monaten alles unternommen, was für sie möglich war, um die Spieler ihrer Mannschaften bei Laune zu halten. Doch irgendwann kann auch das beste Online-Hometraining, kein virtuelles Treffen, keine Video-Challenge ein gleichwertiger Ersatz für das sein, was ansonsten beim Training oder Spielen geboten wird. „Man merkt gerade bei den älteren Jugendlichen auch, dass sie genug von virtuellen Treffen haben. Schließlich läuft die Schule ja auch schon seit einiger Zeit fast nur so“, sagt der Jugendleiter von Siegfried Materborn. Es werde Zeit, dass die Kinder und Jugendlichen sich wieder draußen treffen können, draußen auf dem Sportplatz.
Siegfried Materborn ist für den Tag X vorbereitet, von dem niemand weiß, wann er denn kommen mag. Die Verantwortlichen hoffen, dass in absehbarer Zeit wenigstens ein Training in Kleingruppen wieder möglich sein wird – so, wie es beim ersten Re-Start nach dem Lockdown im vergangenen Jahr der Fall war. „Unser Hygienekonzept steht, wir könnten sofort loslegen. Ansonsten können wir nur abwarten, wie viele Nachwuchsspieler wirklich noch dabei sind, wenn wir wieder auf den Platz dürfen“, sagt Maas.
Er stellt sich darauf ein, dass gerade bei den Bambini nicht mehr in der Stärke trainiert werden kann, wie es vor der Corona-Pandemie der Fall war. „Wir hatten in dieser Altersklasse in den vergangenen Jahren eigentlich immer einen großen Zulauf. Doch wir konnten uns zuletzt ja nicht mehr richtig darum kümmern, Kinder für den Fußball zu werben, weil es auch zwischen den beiden Lockdowns einige Einschränkungen gab“, sagt Markus Maas, der sich mit seinen Mitstreitern im Jugendvorstand schon darauf eingestellt hat, „dass in dieser Saison eventuell keine Spiele für den Nachwuchs mehr stattfinden können“.
Deshalb hat der Klub, der bei zwei Kunstrasenplätzen über ideale Trainingsbedingungen verfügt, schon jetzt entschieden, das Jugend-Turnier Siegfried Open auch 2021 nicht zu organisieren. Im vergangenen Jahr stand das Programm für den U-12-Wettbewerb schon. Das Teilnehmerfeld hätte sich sehen lassen können. Der Nachwuchs der Bundesligisten Schalke 04 und Borussia Dortmund sowie die niederländischen Klubs PSV Eindhoven und Vitesse Arnheim hatten unter anderem ihre Zusage gegeben. Dann kam die Pandemie. Und die Absage der Veranstaltung.
„Wir hatten anfangs noch gehofft, dass Turnier in diesem Jahr durchführen zu können. Doch wegen der ungewissen Lage haben wir es auch für 2021 gestrichen“, sagt Markus Maas. Dem Verein geht dadurch nicht nur eine lukrative Einnahmequelle verloren. Ihm wird auch die Chance genommen, beste Werbung in eigener Sache zu machen. Gerade die wäre in diesen Zeiten so wichtig wie wohl nie zuvor. So bleibt nur die Hoffnung, dass der Sport irgendwann zur Normalität zurückkehren kann. Und der Schaden durch die Corona-Krise nicht zu groß ausfallen wird. Markus Maas hofft, dass er in einigen Monaten beim Thema mehr weiß. Und er wünscht sich, „dass die Pandemie uns bei unserer Arbeit nicht um Jahre zurückgeworfen hat“.
Info: 15 Teams mit etwa 250 Nachwuchsspielern
Mannschaften Siegfried Materborn hat 15 Nachwuchs-Teams. Bei den Jungen sind alle Altersklassen mit wenigstens einer Mannschaft besetzt. Bei den Mädchen gibt es ein U-15-Team. Insgesamt sind etwa 250 Nachwuchsspieler im Verein aktiv. Die C-Junioren spielen in der Grenzlandliga, die A-, B- und D-Junioren in der Leistungsklasse.
Erfolge Die D-Junioren-Mannschaft sorgte in der abgebrochenen Saison 2019/2020 für einen der größten Erfolge. Sie qualifizierte sich für die Niederrhein-Spielrunde. Damit kämpfte erstmals seit 2006 wieder ein Nachwuchs-Team des Klubs auf Niederrheinebene um Punkte.