2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligavorschau
In bestechender Form: Angreifer Zakaria Harrach (hinten) vom SSV 04 Fotos: Bröhl
In bestechender Form: Angreifer Zakaria Harrach (hinten) vom SSV 04 Fotos: Bröhl

Raus aus der Ergebnis-Krise

Siegburg 04 will am Sonntag endlich mal wieder einen Sieg einfahren

Fußball ist nicht bloß Ergebnissport. Das predigen die Verantwortlichen des Siegburger SV 04 immer wieder. Die Entwicklung des Teams und spielerische Fortschritte sind ihnen sogar wichtiger als nackte Resultate. „Ich verliere lieber nach einer guten Leistung als mit viel Dusel zu gewinnen”, verdeutlicht Co-Trainer Fatih Özyurt.

Nach der jüngsten Negativserie — der SSV 04 holte nur einen Punkt aus den letzten fünf Partien — haben sich die Prioritäten jedoch verschoben. Zumindest vorerst. Es sei zwar noch nicht fünf vor zwölf, sagt Özyurt, „aber Viertel nach elf”. Mit anderen Worten: Auch für die Siegburger ist es höchste Zeit zu punkten. Schließlich befindet sich die halbe Liga im Abstiegskampf. Gerade mal zwei Zähler trennen die 04er von einem Abstiegsplatz.

Auch am Sportlichen Leiter Christian Schnitzler ist der erfolglose November nicht spurlos vorbeigegangen: „Es nervt, dass wir uns so selten belohnen.” Mit der Performance seiner Mannschaft ist der ehemalige Kapitän der 04er dennoch „super happy. Wir spielen insgesamt sehr ordentlich, teilweise sogar besser als in der vergangenen Saison.”

Dafür präsentiert sich der Dritte der Vorsaison längst nicht mehr so effizient. Das gilt nicht zuletzt für den Torschützenkönig der vergangenen Spielzeit, Julian Fälber (23). Der Angreifer erzielte erst einen Treffer; in der Vorsaison hatte er zum gleichen Zeitpunkt schon acht Tore auf seinem Konto. „Jule ist vom Kopf her nicht ganz so frei”, sagt Özyurt, „der Knoten wird aber auch bei ihm bald platzen.” Keine Ladehemmung hat derzeit Zakaria Harrach: Der 26-jährige Flügelstürmer führt die interne Torschützenliste mit sechs Treffern an und spielt die wohl beste Hinserie seiner Karriere — nicht nur gemessen an seiner Ausbeute. „Wie der Junge 90 Minuten lang die Linie rauf- und runtermarschiert, ist schon beeindruckend”, sagt Özyurt. Harrach spiele „erwachsener als früher” und „enorm zielstrebig. Sein großer Vorteil vor dem Tor ist, dass er nicht lange nachdenkt.”

Deshalb dürfte Harrach auch im anstehenden Duell mit der SpVg Frechen (So., 15 Uhr) gesetzt sein. Der Aufsteiger von der anderen Rheinseite befindet sich in bestechender Form: Die einzige Niederlage in den letzten sieben Spielen kassierte man gegen den Spitzenreiter Wegberg-Beeck (0:1). „Frechen ist ganz schwer zu knacken”, weiß auch Özyurt. Das liegt nicht zuletzt an Innenverteidiger Aaron Böning (24), der einst für den FV Bad Honnef und FC Hennef II in der Bezirksliga auflief. „Ihn wollte ich damals schon nach Uckerath holen”, verrät Özyurt. Auch der Ex-Hennefer Nils Remagen (26) gehöre zu jenen Spielern, „die auch uns gut zu Gesicht stehen würden. Er geht nämlich dahin, wo es wehtut.”

Auf der Torhüter-Position hat die SpVg unlängst nachgerüstet: Patrick Nettekoven (31) wurde vom Regionalligisten Alemannia Aachen (elf Einsätze) losgeeist und feierte beim jüngsten 2:1-Erfolg über Freialdenhoven sein Debüt. Insgesamt 88 Regionalliga-Einsätze verbucht der ehemalige Keeper des FC Wegberg-Beeck. Nur elf weniger hat Marco Ban (24) vorzuweisen. Der Angreifer wechselte im Sommer vom Bonner SC nach Frechen, wartet jedoch immer noch auf sein erstes Saisontor.

Dabei soll es aus Siegburger Sicht auch bleiben. Verzichten müssen sie aber ausgerechnet auf Sebastian Ramspott (25/Syndesmosebandriss); der Innenverteidiger kam vor der Saison aus Frechen. Dennoch hat Trainer Kinan Moukhmalji die Qual der Wahl; 21 Spieler nahmen am Abschlusstraining teil. „So viel Betrieb hatten wir gefühlt seit fünf Jahren nicht mehr”, so Schnitzler. Unter anderem sind Glody Ngyombo (Schulterblessur) und Fälber (Grippe) wieder ins Training eingestiegen. Jetzt muss nur noch die Kaltschnäuzigkeit zurückkehren.

Aufrufe: 029.11.2018, 20:00 Uhr
Rhein-Sieg-Anzeiger / Tim MiebachAutor