2024-04-23T06:39:20.694Z

Halle
Tilo quinting vor VfB-Torwart Briant Alberti. Foto: sw
Tilo quinting vor VfB-Torwart Briant Alberti. Foto: sw

Sie wollten einfach nicht genug bekommen

Hallenmasters: Das Finale zwischen TuS Hartenholm und den VfB Lübeck

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Die Halle kochte, die Fans, und nicht nur die aus Hartenholm, feierten. Dem krassen Außenseiter TuS Hartenholm war es dank einer leidenschaftlichen Darbietung gelungen, nicht nur die neutralen Zuschauer auf ihre Seite zu ziehen.

,,Wir sind alle Hartenholmer Jungs" wurde von den rund 800 Hartenholmer Fans angestimmt und fast alle sangen mit. Auch ,,Hier regiert Hartenholm" wusste die 8600 Zuschauer zu begeistern, die sich von der tollen Stimmung zunehmend mitreißen ließen. Eine Minute vor dem Spielende, Marcello Meyer hatte zuvor egalisiert, übernahm dann Depeche Mode den Part für die musikalische Unterhaltung. ,,I just can't get enough" aus dem Jahr 1981 dröhnte aus den Lautsprechern. Zwar wurde der ,,musikalische Einspieler" angesichts der tollen Stimmung nicht benötigt, aber dieser Titel, ,,Ich bekomme einfach nicht genug", war selten treffender als an diesem späten Samstagabend.



Die Spieler des TuS Hartenholm, die sich völlig überraschend für das Masters qualifizierten, wollten an diesem Tag einfach nicht genug bekommen. Zwar war noch kein TuS-Akteur geboren, als Depeche Mode 1981 erstmals diesen Titel sang, doch das interessierte niemanden. Ganz Hartenholm wollte diesen Titel, ganz Hartenholm bekam diesen Titel ...Im Finale begannen die Protagonisten - wie so oft, wenn es um die sprichwörtliche Wurst geht - verhalten. Es dauerte bis zur dritten Minute, ehe Lübecks Dennis Voß einen ersten Warnschuss abgab. Arved Käselaus Schuss auf der Gegenseite wurde anschließend geblockt, ehe Henrik Sirmais, von Meyer bedient, das Leder danebensetzte (4.).

Auf dem Kunstrasenbelag wurde zwar verbissen um jeden Ball gekämpft, fußballerische ,,Schmankerl" blieben zunächst aber Mangelware. Beide Teams entblößten ihre Defensive nicht, agierten konzentriert und diszipliniert. Die Partie lebte lange von der Spannung, die sich auf die Zuschauer übertrug, die mächtig für Stimmung sorgten. Lübeck war zwar um Spielkontrolle bemüht, die Hartenholmer hielten aber mit kollektivem Kampf und Leidenschaft dagegen, blieben vor dem Tor gar gefährlicher. In der sechsten Minute wollte Arved Käselau seinen Mitspieler Christian Jaacks in Szene setzen, doch kam der finale Pass nach gut vorgetragenem Angriff nicht ganz an.


Ausgelassener Jubel: Der TuS Hartenholm feiert den sensationellen Titelgewinn. Foto: Kühl.

Zwei Minuten später war es dann aber so weit. Jannik Holz setzte sich geschickt an der Bande durch und bediente anschließend Aaron Meyerfeld, der, völlig freistehend, nur noch einzuschieben brauchte. Hartenholm führte, die Halle tobte.

Die Mannschaft von VfB-Coach Denny Skwierczynski hielt aber dagegen, gab sich noch lange nicht auf. Meyer, der sich mit dem Rücken zum Tor geschickt um Hartenholms Möller drehen wollte, wurde von diesem im Strafraum gelegt. Die Folge: Strafstoß. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher (10.).

Die Spannung steigerte sich fast sekündlich. In der zwölften Minute fasste sich Holz ein Herz, doch rettete Voß für den VfB auf der Linie, um damit noch einen Gegenangriff einzuleiten. Das Spielgerät landete letztlich bei Tomek Pauer, der die Kugel aber nicht voll traf. 13 Sekunden vor dem Spielende, begleitet von der Stimme des Depeche-Mode-Sängers Dave Gahan, sollte das Hartenholmer Fußballmärchen dann endgültig Realität werden. Käselau setzte Jaacks in Szene, der trocken zum 2:1 traf und für Orkanstürme auf den Rängen und auf dem künstlichen Geläuf sorgte. Jetzt, kurz vor Schluss, hatten dann auch die Hartenholmer endlich genug bekommen ...

Tore: 0:1 Meyerfeldt (8.), 1:1 Meyer (10.), 1:2 Jaacks (13.).
Aufrufe: 011.1.2015, 18:05 Uhr
SHZ / Claudio HluscikAutor