"Sich bei ,Fifa18' selbst zu spielen, wäre grandios"

Niklas ist der Sohn von Torsten Thiel, Trainer der ersten Männer-Mannschaft von Blau-Weiss Hohen Neuendorf. Es sei früh zu sehen gewesen, dass viel Talent in seinem Jungen stecke, erklärt der stolze Vater. Sogar so viel Talent, dass es für Niklas möglicherweise bald mit dem ersten Profi-Vertrag klappen könnte. "Ich wünsche mir sehr, dass es für mich in Frankfurt weitergeht. Mein jetziger Jugend-Vertrag läuft im Sommer 2017 aus. Langsam müssen die Gespräche anfangen, aber das werden sie. Ich denke auch, dass sie gut verlaufen werden", berichtet Niklas.

Von Sommer 2013 bis Mitte 2015 durchlief der gelernte Innenverteidiger die Nachwuchsmannschaften des Hamburger SV. Der Abschied aus der Hansestadt sei eine schwierige Entscheidung für ihn gewesen, sagt Niklas Thiel. "Ich hatte schöne Jahre in Hamburg, aber ich brauchte eine Luftveränderung." Angebote gab es im vergangenen Jahr von mehreren Vereinen. Mit seinen Eltern besuchte er die Clubs, und "in Frankfurt hat es mir sofort richtig gut gefallen".

Nach aktuellem Stand war der Wechsel zur Eintracht für Niklas Thiel genau der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt. Denn schon nach zwei Monaten bei den Frankfurter A-Junioren wurde er ein erstes Mal ins Training der Profis beordert. Dies sei zu Beginn schon etwas ungewöhnlich gewesen, meint Niklas. "Ich kannte die Jungs davor ja nur aus dem Fernsehen."

Mittlerweile ist die Situation eine andere: Thiel führt die U19 in der A-Jugend-Bundesliga als Kapitän aufs Feld und gehört seit den zurückliegenden zwei Wochen zum festen Bestandteil des Männer-Trainings. "Jetzt kennen mich die Profis", sagt das Defensiv-Talent. "Alle sind richtig nett und haben mich sofort gut aufgenommen. Die Nervosität haben sie mir auch genommen."

Die Einheiten beim derzeitigen Tabellen-Siebten der 1. Fußball-Bundesliga haben es für den Nachwuchs-Kicker in sich. Mal nicht ganz auf der Höhe zu sein, das darf sich Niklas Thiel nicht leisten. Trainer Niko Kovac fordere bei jeder Übung hundert Prozent. "Er ist ein super motivierter Typ und will Zweikämpfe. Junge Spieler versucht er aber genauso zu bewerten wie die erfahrenen Profis. Wenn eine Aktion gut war, dann sagt er es auch, erklärt dann aber, wie es noch besser zu machen ist."

Und geht mal etwas daneben, wird das einem Junioren-Spieler wie ihm natürlich auch nicht krumm genommen. Thiel durchlebt einen Lernprozess, bei dem ihm die etablierten Fußballer der Eintracht unter die Arme greifen. "Ich habe beispielsweise im Training mal einen Pass gespielt, der nicht ankam. Dann kam Michael Hector sofort zu mir und hat mir erklärt, was ich falsch gemacht habe", so Thiel, für den jede Einheit ein Erlebnis ist. Denn als Verteidiger bekommt er es in unterschiedlichen Situationen logischerweise mit der Frankfurter Offensivabteilung zu tun. Der wohl bekannteste Spieler aus dem Eintracht-Angriff ist Alex Meier. "Ich bin 1,84 Meter groß. Alex überragt mich aber noch um einen Kopf. Gegen ihn ist es richtig schwer zu verteidigen. Er setzt seinen Körper gut ein und macht vor dem Tor eigentlich jeden Ball rein."

Den Sprung von den Junioren zu den Männern bezeichnet Niklas Thiel als "richtig großen Schritt, gerade was die Schnelligkeit und die körperliche Robustheit betrifft. Technische Dinge sind zu überbrücken, aber auch im Kopf muss man drei, vier Gänge hochschalten."

Hochgeladen von: Patrick Rupp Niklas Thiel Position: Abwehr Geburtsdatum: 16.03.1998 (18) Nationalität: Größe: - Gewicht: - Profilaufrufe: 350 Eintracht Frankfurt
U19 Bundesliga Süd/Südwest
Spieler

SPIELERSTATIONEN

Gesamt-Statistik 33 1 0 -/- 5 1 0 0 3 2830 0 16/17 Eintracht Frankfurt U19 Bundesliga S/SW 1 0 0 -/- 2 0 0 - - 90 0 15/16 Eintracht Frankfurt U19 Bundesliga S/SW 20 0 0 -/- 3 0 0 - 2 1784 0 14/15 Hamburger SV B-Jun BL N/NO 12 1 0 -/- 0 1 0 - 1 956 0

Um mithalten zu können, hat der Verein dem Talent individuelle Trainings- und Ernährungspläne mit an die Hand gegeben. Es sei anfangs komisch gewesen, vorgeschrieben zu bekommen, was zu essen ist, gibt der 18-Jährige zu. Doch die daraus resultierenden positiven Effekte schüren bei ihm die Disziplin, sich konsequent an alle Vorgaben zu halten. "Als junger Bursche weiß man noch nicht so recht, was gesund ist. Ich ziehe das jetzt seit vier Wochen durch und fühle mich sehr viel fitter, schon morgens beim Aufstehen."

Niklas Thiel spürt, dass er fußballerisch etwas erreichen kann. Er weiß aber auch, wie wichtig es ist, geduldig zu bleiben. "Ich bin fokussiert und muss mich in einigen Bereichen wie beispielsweise dem Kopfballspiel, verbessern", sagt er. Der Traum von einer Laufbahn als Profi rückt in greifbare Nähe. "Wenn es hier in Frankfurt klappen würde, wäre das perfekt."

Wie viele Jungs in seinem Alter kommt auch Niklas Thiel in seiner Freizeit ab und zu nicht an Videospielen vorbei. Auf die Frage, wie es denn wäre, wenn er in den kommenden Jahren selbst einmal Bestandteil der virtuellen Fußball-Welt sein würde, entlockt es ihm zunächst ein Lachen. Dann aber sagt er, dass er mit seinen Freunden schon ab und zu solche Späße mache. "Sich bei ,Fifa18' selbst zu spielen, wäre doch grandios." Denn das würde gleichzeitig bedeuten, dass ihm der Sprung ins professionelle Fußball-Geschäft gelungen ist.