Dann brannten die Sicherungen durch

Auch zwei Tage danach hat Wolfgang Brauchle, Vorsitzender der SGM Dietmanns/Hauerz die Szenen vom Samstagnachmittag so parat, als seien sie gerade eben erst passiert. Eigentlich war die Partie gegen Molpertshaus längst entschieden – zwischenzeitlich führte die SGM sogar 3:0 –, doch dann wurde es turbulent. Im Molpertshauser Strafraum kam Christian Gregg in der 88. Minute zu Fall und wurde dafür vom Schiedsrichter mit der Gelb-Roten Karte bestraft. "Das war keine Schwalbe", ist sich Brauchle auch zwei Tage später sicher. Sogar von Molpertshauser Seite habe er gehört, dass es eine Berührung gegeben habe. Elfmeter hätte er zwar nicht zwingend gegeben, den Platzverweis für Gregg hielt er aber für übertrieben.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Dietmanns/Hauerz schon seit fast einer Stunde einen schweren Verlust zu verkraften gehabt. Verteidiger Benjamin Frey war mit Teamkollege Thomas Reich mit den Köpfen zusammengeprallt, hatte sich eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen und musste mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. "Er liegt immer noch im Krankenhaus", berichtete Brauchle am Montag. Klar scheint: Am kommenden Wochenende wird die SGM auf Frey verzichten müssten. Er und Gregg sind nicht die beiden einzigen Ausfälle.

Denn in der Nachspielzeit gegen Molpertshaus kamen zwei weitere Platzverweise hinzu. Wegen mehrerer Unterbrechungen ließ der Schiedsrichter lange nachspielen. In der letzten Aktion leistete sich der Molpertshauser Quirin Fink ein hässliches Foul, erwischte Andreas Butscher mit offener Sohle am Schienbein – und sah dafür die Rote Karte. Weil Butscher ihn deshalb schwer beleidigte, musste auch er runter. "Da sind ihm die Sicherungen durchgebrannt", sagte Brauchle. Im anschließenden Tumult wurde von beiden Seiten kräftig geschubst. Die Folge: Mit Thomas Reich musste ein dritter SGM-Spieler mit Rot vom Platz. Bevor Dietmanns/Hauerz die Partie mit acht Leuten fortgesetzt hätte, pfiff der Schiedsrichter ab. Das Ende der Diskussionen war damit aber nicht ausgerufen. Noch lange debattierten alle Beteiligten über die Vorkommnisse.

"Schon sehr außergewöhnlich"

Zufällig beim Spiel dabei war auch Staffelleiter Erwin Schgör. Zu den einzelnen Platzverweisen will er sich zwar nicht äußern. "Das hat jetzt das Sportgericht zu entscheiden", sagt Schgör. Sehr wohl aber hat er eine Meinung zu dem, was da in den Schlussminuten passiert ist: "Beim Fußball hat’s das schnell mal, dass die Emotionen hochkochen." Was zwischen Dietmanns/Hauerz und Molpertshaus passiert sei, sei "schon sehr außergewöhnlich", gibt Schgör zu. Vier Platzverweise in wenigen Minuten kämen schließlich nicht in jeder Woche vor. Wie lange die Sperren ausfallen, sei bisher nur bei Christian Gregg klar, der kommendes Wochenende zusehen müsse. Die mit Roter Karte vom Platz geflogenen Quirin Fink, Andreas Butscher und Thomas Reich seien mit einer sogenannten Vorsperre belegt. Das heißt, dass sie in jedem Fall so lange nicht spielen werden, bis das Sportgericht das Strafmaß festgelegt hat. Dazu muss es aber erst die schriftlichen Stellungnahmen beider Mannschaften erhalten und bewerten und gegebenenfalls die Beteiligten anhören. Klar ist somit: Die SGM Dietmanns/Hauerz muss am Samstag (17 Uhr) bei der SG Baienfurt ohne drei gesperrte Spieler und wahrscheinlich ohne den verletzten Benjamin Frey auskommen. Der FV Molpertshaus dagegen muss am Donnerstag (19 Uhr) gegen die FG 2010 WRZ auf Quirin Fink verzichten.