2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Maurice Ripkens

"So macht das Hobby Fußball wenig Spaß"

Björn Mende, Vorsitzender der SGE Bedburg-Hau, plädiert dafür, dass die Saison unterbrochen wird.

Die SGE Bedburg-Hau musste am Sonntag die Begegnung ihrer dritten Mannschaft in der Fußball-Kreisliga B absagen. Der Grund: Sie konnte kein Team für die Heimpartie gegen die DJK Appeldorn stellen. Das kann auch in normalen Zeiten passieren, hatte aber diesmal einen aktuellen Hintergrund.

Der B-Ligist konnte unter anderem keine Elf auf den Rasen bringen, weil drei Spieler in Corona-Zeiten nicht mehr im Trikot ihres Vereins auflaufen wollen. Ihnen ist das Risiko zu groß, sich beim Sport, der für sie nur ein Hobby ist, anzustecken. Die SGE III musste die Punkte deshalb kampflos abgeben, muss eventuell ein Strafgeld zahlen und obendrein befürchten, dass die Mannschaft ganz aus dem Spielbetrieb genommen werden muss. Der Fall trifft ein, wenn das Team jetzt noch zu zwei weiteren Partien nicht antreten sollte.

Björn Mende, Vorsitzender der SGE Bedburg-Hau und Trainer der dritten Mannschaft, hatte am Wochenende alles versucht, ein Team zusammenzubekommen. „Ich habe stundenlang telefoniert, weil wir nur ungern zu einem Spiel nicht antreten. Doch diesmal war es nicht zu vermeiden“, sagt Mende. Der Klubchef hat dabei alles Verständnis dafür, dass es auch Absagen von Spielern wegen der Pandemie gab. „Sie haben gesagt, dass sie sich beim Sport derzeit nicht hundertprozentig wohlfühlen. Das kann ich nachvollziehen und voll akzeptieren. Denn wenn Spieler private Kontakte in der aktuellen Situation nach Möglichkeit vermeiden, ist es die logische Konsequenz, dass sie sich nicht mit ihren Teamkollegen in einer engen Kabine aufhalten oder mit mehr als 20 anderen Akteuren auf dem Platz stehen wollen“, sagt der SGE-Vorsitzende.

Björn Mende geht davon aus, dass die Zahl der Spieler, die in Corona-Zeiten nicht auflaufen wollen, bei der SGE zunehmen wird – und auch bei anderen Klubs. „Zum einen wird dies aus der Sorge geschehen, dass es im privaten Umfeld Personen gibt, die zu der Risikogruppe gehören und die man nicht einer Ansteckungsgefahr aussetzen möchte. Zum anderen werden Spieler auch vermeiden wollen, dass sie ihrem Arbeitgeber nicht zur Verfügung stehen, weil sie nach einem Corona-Fall in ihrer Mannschaft oder beim Gegner in häusliche Quarantäne müssen“, sagt Mende. Dies ist bei der SGE bereits geschehen, weil das Landesliga-Team kurz vor dem Start in Quarantäne musste.

Für Mende gibt es deshalb nur eine Konsequenz. Der Fußball muss dem Beispiel anderer Mannschaftssportarten wie Handball oder Tischtennis folgen. „Ich bin als Fußballer froh über jede Minute, die ich auf dem Platz sein kann. Doch jetzt plädiere ich dafür, die Saison zu unterbrechen.“ Zumal für seine Begriffe ein Aspekt bei der Diskussion, ob die Spiele fortgesetzt werden sollen, viel zu kurz kommt. „Es spricht kaum jemand darüber, welche Belastung die ehrenamtlich arbeitenden Vorstände in den Amateurklubs derzeit auf sich nehmen müssen. Wir müssen Hygienekonzepte aufstellen und dafür sorgen, dass sie umgesetzt und eingehalten werden. Das nimmt mittlerweile enorme Ausmaße an, die so auf Dauer nicht zu leisten sind“, so Mende. Sein Fazit: „So macht das Hobby Fußball wenig Spaß.“

Deshalb ist es für jetzt das Gebot der Stunde, den Fußball im November ruhen zu lassen, um dann zu sehen, wie sich die Zahl der Corona-Fälle entwickelt hat. Peter Frymuth, Präsident des Fußball-Verbandes Niederrhein, hat bereits angedeutet, dass dies eine Option sein könne. Anfang der kommenden Woche wird der FVN wohl eine Entscheidung treffen, wie es weitergehen soll. Es spricht einiges dafür, dass die Saison dann erst einmal abgepfiffen wird. Björn Mende: „Ich glaube, es bleibt einfach keine andere Wahl.“

Aufrufe: 028.10.2020, 12:00 Uhr
RP / Joachim SchwenkAutor