2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines

,,Jede Liga hat ihren Reiz"

Ex-Profi Ronny Weimer fühlt sich als Trainer der SG Wiesbachtal wohl / Wunsch nach höherklassigem Engagement

WALLERTHEIM. Ronny Weimer hat der SG Wiesbachtal für die neue Runde als Trainer zugesagt. Damit geht der 50-Jährige in die vierte Saison bei dem Fußball-A-Klassisten. Er gehört damit - ähnlich wie Jan Sauter bei der SG Wöllstein/Siefersheim - zu den langjährigsten Trainern in dieser Liga.

So viel Vereinsverbundenheit ist nicht alltäglich. Im Fall von Ex-Profi Ronny Weimer und der SG Wiesbachtal passt es aber gewissermaßen wie die Faust aufs Auge: Eng befreundet mit dem Sportlichen Leiter Sascha Hessinger, dicke mit Vorsitzendem Otmar Valerius und auf Du und Du mit allen Betreuern und vielen Vereinsmitgliedern: ,,Ich mag die Menschen dort. Ich fühle mich da einfach wohl", sagt Weimer.

Er macht aber auch kein Geheimnis draus, dass er gerne noch einmal eine höherklassige Herausforderung annähme. Bislang fehlt es aber am passenden Angebot für den A-Schein-Inhaber. Dass sich das ändern könnte, die Hoffnung hat der Zornheimer noch nicht aufgegeben. ,,Ich habe noch einige Kontakte in den Profibereich", sagt er. Und wieder einmal huscht ihm der Gedanke durch den Kopf, doch noch den Fußball-Lehrer zu machen. Das würde seine Chancen vergrößern, von einem Spitzenklub engagiert zu werden. Eine Jobgarantie aber, sagt er im nächsten Atemzug, wäre das auch nicht.

Weimer hat im Fußball viel erlebt. Da war seine Aktivenzeit mit 17 Spielen in der Regionalliga Süd für die SG Egelsbach und den FSV Frankfurt. Und dann die 50 Oberliga-Spiele für Wormatia Worms. Später sattelte der Industriebaukaufmann ins Trainergeschäft um und arbeitete im höherklassigen Jugendbereich. Und schließlich landete er im wettkampforientierten Breitensport - bei den Fußballer von der SG Wiesbachtal.

Nicht jedermanns Sache

Wo es ihm am besten gefällt? ,,Jede Liga hat ihren Reiz", reflektiert er. Oben aber, er meint das Profisegment des Fußballs, ist der Job des Trainers überall sehr ähnlich. In ,,meinem Bereich bin ich indes mit Dingen beschäftigt, von denen haben die oben noch nie etwas gehört". Sich damit zu identifizieren, sei nicht jedermanns Sache: ,,Das muss man gerne machen und auch so akzeptieren, dass man mit Hobbysportlern zu tun hat".

Leicht fällt ihm das bis heute nicht immer. Sein minimaler Anspruch lautet, dass auch ,,Hobbysportler regelmäßig im Training sind. Und sie akzeptieren, dass der Fußball ein Mannschaftssport ist, was bedeutet, dass man seine individuellen Bedürfnisse auch mal dem Team unterordnet." Wenn das bei der SG Wiesbachtal mal nicht beherzigt wird, das räumt er offen ein, dann ist das ,,nicht befriedigend".

Immer mit Stundenplan

Auch, weil Weimer seinen Job als Trainer sehr ernst nimmt, auch wenn es ,,nur" A-Klasse ist. Kein Training, in dem er ohne Stundenplan erscheint. Da ist es schon frustrierend, wenn weit weniger Personal erscheint, als vorher gedacht. Impulse holt er sich bei den Profis. Weimer hospitiert regelmäßig bei Klubs wie Mainz 05, dem FSV Frankfurt oder auch dem dem 1. FC Kaiserslautern.

Die Mission Klassenverbleib hat Weimer in dieser Saison geschafft. Obwohl er nach dem Rückzug von Ataspor Worms, das die SG Wiesbachtal punktetechnisch genauso hart traf wie die TSG Gau-Bickelheim, Zweifel bekam. Deshalb bat er Routiniers wie Christian Hessinger, Felix Jöst, Timo Geyer, Andreas Kissinger oder Igor Goncalves um Unterstützung. ,,Sie waren da, als sie gebraucht wurden", streicht Weimer raus - mit einer Mischung aus Dankbarkeit, Respekt und Anerkennung in der Stimme. Überhaupt lobt er aller ,,Nehmerqualitäten", ohne die der Abstieg vielleicht nicht hätte vermieden können.

Eine übergeordnete Aufgabe verfolgt Weimer bei seiner Arbeit in Wallertheim nicht. Ihm war von Vorstandsseite nur mit auf den Weg gegeben worden, die Mannschaft sukzessive zu verjüngen. Dieser Prozess sei nach wie vor aktuell. Manches wünscht sich Weimer anders, vielleicht auch besser. Aber unterm Strich steht immer: ,,Man muss zufrieden sein".

Und die Erfahrungen im ,,Hobbybereich" offenbaren Weimer Einblicke in den Fußball, den seine höherklassig arbeitenden Kollegen nicht haben: ,,Die ehrenamtliche Arbeit, die in den vielen Vereinen geleistet wird - unglaublich. Ich bewundere dieses Engagement".

Drei Vereine

- Die SG Wiesbachtal wird von den drei Vereinen TG Wallertheim, TuS Vendersheim und TuS Gau-Weinheim gebildet.

Aufrufe: 019.5.2016, 12:00 Uhr
Claus RosenbergAutor