2024-05-02T16:12:49.858Z

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Hält seine Mannschaft am Leben: Wattenscheids Trainer Farat Toku übernimmt aktuell die Spritkosten seiner Spieler, weil die Gehälter ausbleiben. F: Titz
Hält seine Mannschaft am Leben: Wattenscheids Trainer Farat Toku übernimmt aktuell die Spritkosten seiner Spieler, weil die Gehälter ausbleiben. F: Titz

Steht die SG Wattenscheid 09 vor dem Supergau?

Trainer bezahlt Tankfüllungen und sorgt für Essen +++ Spieler warten immer noch auf Gehälter

In der letzten Regionalliga-Saison war die SG Wattenscheid 09 so etwas wie die Positiv-Geschichte. Der ehemalige Bundesligist wusste spielerisch zu gefallen und überzeugte mit einem starken achten Rang. Dabei stand vor allem Trainer Farat Toku im Mittelpunkt. Der mittlerweile 36-Jährige hat die Lohrheide wieder zum Leben erweckt. Aktuell steckt der Verein in einer großen finanziellen Misere - und ohne Toku wären wohl alle Lichter aus.

"Ohne Farat Toku wäre ich nicht mehr hier. Er tut und macht. Er ist für alles verantwortlich und hält den Laden zusammen, weil er die Mannschaft liebt. Er kümmert sich darum, dass Spieler zum Training kommen können, obwohl sie keine Kohle für einen vollen Tank haben, bezahlt Rechnungen und kümmert sich um das Essen zwischen den Trainingseinheiten", erklärt Leistungsträger Daniel Keita-Ruel dem Reviersport. "Das ist doch nicht mehr normal. Der Verein sollte sich für solche Dinge schämen."

Rund 50 Prozent der Dezember-Gehälter sollen erst überwiesen worden sein; zwei Spieler haben laut RS noch keinen Cent erhalten - und diese kritische Situation wird wohl anhalten, denn am 15. Februar stehen bereits die Januar-Gehälter an. Ob der Klub im Stande sein wird, diesen Pflichten in Gänze und zeitnah nachzukommen, ist aktuell mehr als fraglich.

Der Geduldsfaden der Spieler ist jetzt schon geplatzt. "Wir haben auf Deutsch gesagt die Schnauze voll!", nimmt der 27-jährige Keita kein Blatt vor dem Mund, wie es weiter heißt. "Immer wieder werden wir mit leeren Versprechungen stillgehalten. Doch damit ist jetzt Schluss. (...) Das geht doch nicht. Der Verein soll das halten, was er uns Schwarz auf Weiß versichert hat."

Aufgrund einer Grippewelle trainiert Toku zurzeit nur mit zehn Kickern. Spitzt sich die Lage in den nächsten Tagen weiter zu, bleibt abzuwarten, inwieweit der Start in das Pflichtspieljahr 2017 gefährdet ist. Am 19. Februar, vier Tage nach dem eigentlichen Fälligkeitsdatum der Januar-Gehälter, soll das Regionalliga-Duell mit der U23 des FC Schalke 04 an der Lohrheide steigen.

Noch steht die SG Wattenscheid 09 auf dem achten Platz - wie im Vorjahr; die Aufbruchstimmung ist jedoch vorbei. Farat Toku hatte in der letzten Woche die ohnehin schon angespannte Kadersituation kritisiert. Der Coach hätte sich Unterstützung des Klubs gewünscht, doch nun scheint er noch mehr als ohnehin schon auf sich und sein Team gestellt zu sein. Wie viel er dabei noch geben kann, wird sich zeigen.

Aufrufe: 06.2.2017, 23:32 Uhr
André NückelAutor