2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation
Fatih Tuysuz (vorne links) inmitten der Fans. Der frühere Sportfreunde-Akteur verlässt den TuS Erndtebrück nun nach vier Jahren. Fotos (2): pos
Fatih Tuysuz (vorne links) inmitten der Fans. Der frühere Sportfreunde-Akteur verlässt den TuS Erndtebrück nun nach vier Jahren. Fotos (2): pos

Ein Schritt vom DFB-Pokal entfernt

Für den TuS Erndtebrück geht es um eine Menge Geld

Sie tanzten, und sie jubelten, und sie holten der meisterlichen Ordnung halber die Bierdusche raus (nach „nur“ Schaumwein zum Aufstieg neulich), als am Sonntag, mit dem 2:2 beim Saison-Finale gegen Arminia Bielefeld 2., die Oberliga-Fußballer des TuS Erndtebrück ihren Meister-Titel unter Dach und Fach gebracht hatten.

Hedon Selishta gab den Einpeitscher, forderte, umringt von seinen Mitspielern, lautstark von den applaudierenden Zuschauern auf der Tribüne wahlweise ein „A“, ein „Aufsteiger“, ein „Ausrufezeichen“ und die „Kapitänsbinde“.

Mannschaftskapitän aber ist bis Pfingstmontag (15 Uhr), wenn Erndtebrück beim Regionalliga-Achten SG Wattenscheid 09 um einen Platz in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals spielt, offiziell noch Fatih Tuysuz, auch wenn der seit seiner Verletzung im Oktober von Tim Treude vertreten wurde. Und so lag ein Hauch von Abschied über dem Pulverwald, allen Meister-Feierlichkeiten zum Trotz.

Nach der Pause feierte die Tribüne mit „Fatih, Fatih“-Rufen die Einwechslung von Tuysuz vor den Augen seines aus Gummersbach angereisten Vaters. Tuysuz wird Erndtebrück nach vier Jahren verlassen. Wo er künftig spielen werde, wisse er noch nicht, sagte der 28-jährige Rechtsverteidiger. Seit Januar stand er wieder im Mannschaftstraining, bekam aber keinen Stammplatz mehr im Team von Florian Schnorrenberg.

Nach dem Spiel fand Abteilungsleiter Dirk Beitzel lobende Worte für Tuysuz: „Du hast es absolut gelebt.“ Er hatte nach seinem Wechsel 2013 von den Sportfr. Siegen nach Erndtebrück („Das ist nicht immer einfach“, Beitzel) beide Regionalliga-Aufstiege mitgemacht.

Beim Training am Donnerstagabend (heute absolvieren die Erndtebrücker ihr Abschlusstraining in Brachbach) habe Tuysuz gesagt, „das ist mein letztes Training hier“, berichtete Schnorrenberg. Der Erndtebrücker Fußballlehrer sagte, dass Tuysuz in Wattenscheid „unbedingt dabei sein will“. Eine Kapsel-Operation an der Hand werde er deshalb erst später machen lassen.

Auch die anderen Angeschlagenen aus dem Bielefeld-Spiel sollten bis zum Anpfiff bei dem ehemaligen Bundesligisten aus Bochum wieder bereit ein: Selishta, Leonardo Ribeiro, und der wegen einer Verletzung ausgewechselte Mirhad Mehanovic übte am Donnerstag schon mit. Nur Jacub Przybylko hat noch mit einer Grippe zu tun.

Die SG 09 hält Schnorrenberg für „ein Brett“, eine der besten Regionalliga-Mannschaften. Dennoch „wollen wir Wattenscheid fordern und Probleme bereiten“, betont er. Schließlich geht es im Lohrheidestadion um die Teilnahme an der 1. Hauptrunde im DFB-Pokal, verbunden mit einem Antrittsgeld von allerdings deutlich weniger als die üblichen 155 000 Euro. Für diesen sogenannten „Zusatzplatz“ im DFB-Pokal wird es deutlich weniger geben.

Vor zwei Jahren stand Erndtebrück im DFB-Pokal, schied aber sofort gegen den damaligen Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 09 mit 0:5 aus. Schnorrenberg möchte nochmal mitmachen: „Es wäre das Größte, wieder im DFB-Pokal spielen zu dürfen.“ Zuversicht schöpft er aus den drei Spielen, die sein Team 2015/16 gegen Wattenscheid hatte - in Regionalliga und Westfalenpokal: „Wir haben immer nur mit einem Tor verloren.“

Im Team der Bochumer stand damals Nino Saka, der dann im letzten Sommer nach Erndtebrück ging. Er wird wohl am besten wissen, was es heißt, wenn Trainer Schnorrenberg nun vor den Qualitäten seiner ehemaligen Mitspieler Manuel Glowacz oder Nico Buckmair warnt,

Aufrufe: 03.6.2017, 10:00 Uhr
Carsten LoosAutor