2024-04-24T13:20:38.835Z

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Obwohl die schlechtere Mannschaft durfte der FC Neuenburg jubeln | Foto: Benedikt Hecht
Obwohl die schlechtere Mannschaft durfte der FC Neuenburg jubeln | Foto: Benedikt Hecht

Verkehrte Welt in Neuenburg

Teningen ist die bessere Elf, geht aber 0:5 unter +++ Bach hält seine Elf im derzeitigen Zustand nur für "Durchschnitt" +++ Spitzenteams mit Dusel

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Verkehrte Welt in Neuenburg: Die bessere Mannschaft - der FC Teningen - geht mit 0:5 unter. Die Spitzenteams Wasser-Kollmarsreute und Kirchzarten wurden in ihren Auswärtsspielen hart gefordert - "Glück" war die Vokabel, welche die Trainer für ihre Siege bemühten. Bitter enttäuscht war der Dottinger Trainer Andreas Bach über den Auftritt seiner Elf im Heimspiel gegen Heimbach: Seine Elf sei ohne die Kreativspieler Casar und Wolf eher "Durchschnitt in der Liga".

“Bisher der stärkste Gegner”
Voll des Lobes für Gegner Untermünstertal war Thomas Reger, der Trainer des Bezirksliga-Tabellenführers Wasser-Kollmarsreute: “Das war bisher der stärkste Gegner. In der ersten Halbzeit konnten wir noch ganz gut mithalten, aber was Untermünstertal in der zweiten Halbzeit abgerufen hat, war der Hammer. Sie waren technisch stark und extrem ballsicher, aber außerdem haben sie ein unheimliches Pressing aufgezogen.“ So beeindruckt war Reger, dass er förmlich den Schlusspfiff herbeisehnte, nachdem Philipp Wiesler in der 77. Minute für die „Täler“ ausgeglichen hatte. Was Reger nicht ahnen konnte: Seine Elf sollte am Ende einen 3:1-Auswärtssieg feiern. Nach einem Eckstoß war Artjom Gordijenko zur Stelle und netzte ein, und wenige Minuten darauf verwertete Jens Bohnenberger einen an Michael Junker verschuldeten Foulelfmeter zum 1:3. „Ein extrem glücklicher Sieg, ein echter Big Point“, so Reger. Schmerzlich vermisst wurde beim Spitzenreiter Dominik Adami: Der Abwehrspieler hatte sich in der Partie gegen Munzingen einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt für längere Zeit aus. Reger: „Er strahlt auf dem Feld immer eine souveräne Ruhe aus, das hat uns sicher gefehlt.“


„Sind spielerisch nur Durchschnitt“

„Mit so einer Leistung brauchen wir uns keine Gedanken um Platz eins oder zwei zu machen!“ Andreas Bach, der Coach des SV RW Ballrechten-Dottingen, fand deutliche Worte nach der 2:3-Heimniederlage gegen Heimbach. „Es war defensiv eine absolut schwache Vorstellung, aber das gesamte Kollektiv hat versagt. Wir mussten froh sein, dass wir zur Pause nur ein Tor zurücklagen. Letztendlich haben wir alle Tore mitverschuldet, ob durch Nachlässigkeit oder durch ein Eigentor.“ Die Gäste hätten immer wieder mit langen Bällen ihre Spitzen Stephan Schillinger und Tobias Löffler in Szene zu setzen vermocht, „und das haben wir nie in den Griff bekommen“. Mit viel Glück, so Bach, habe seine Elf in der 35. Minute zum 2:2 ausgeglichen. „Aber Heimbach war stark, auch in der Körpersprache – man hatte nie den Eindruck, dass sie einknicken würden.“ Die Ursache für den schwachen Auftritt sieht Bach im verletzungsbedingten Ausfall der Kreativspieler Christian Casar und Manuel Wolf. „Derzeit steht für solche Impulse nur Manuel Pfefferle zur Verfügung, und das ist zu wenig“, erklärt der Trainer. „So sind wir spielerisch nur Durchschnitt in der Liga.“


Kirchzarten rettet in Merzhausen den Vorsprung ins Ziel

Der SV Kirchzarten nutzte die Niederlage der Dottinger, um den zweiten Platz zurückzuerobern. Die Mannschaft um Spielertrainer Maxhun Haxhija und Dylan Bamarni erkämpfte sich beim Aufsteiger Merzhausen einen 3:2-Auswärtssieg. Ein hartes Stück Arbeit, wie Dylan Bamarni bestätigte. Zwar ging Kirchzarten früh, schon in der dritten Minute, durch einen an Haxhija verschuldeten Foulelfmeter in Führung, aber allmählich fanden die Hexentäler in die Begegnung und konnten sie dann ausgeglichen gestalten. Das 1:1 beantwortete Florian Kneuker mit einem schönen Schuss in den Winkel zum 1:2. Nach der Pause stand der SVK zunächst in einer stabilen Ordnung und erhöhte in der 77. Minute durch Haxhija auf 1:3. Was danach passierte, sollte dem Trainerduo die nächsten Aufgaben diktieren: „Wir haben nach dem 1:3 sehr viele Standards zugelassen, und daraus auch das 2:3 bekommen“, resümierte Bamarni. „Danach hatte Merzhausen weiter viele Chancen zum 3:3. Am Ende hatten wir Glück, dass es beim Sieg blieb.“ Die eigene Spielweise zu stabilisieren, soll das nächste anvisierte Ziel werden, auch wenn die Dreisamtäler durchaus auf die Tabelle blicken und „sehen, wie die Konkurrenz spielt“.


Neuenburg zieht an Teningen vorbei

Vor dem 23. Spieltag lag der FC Neuenburg drei Zähler und mit einer um sechs Treffer schlechteren Tordifferenz hinter dem Ex-Landesligisten Teningen. Es bedurfte also eines Sieges mit drei Treffern Unterschied, damit die Mannschaft von Tiziano Di Domenico in der Tabelle am FCT vorbeiziehen konnte. Am Ende stand ein 5:0 für den FCN – und Di Domenico war baff. Denn er war mit dem Auftritt in der ersten Halbzeit überhaupt nicht einverstanden: „Teningen war die klar bessere Mannschaft, und wir haben es nicht geschafft, früher zu verteidigen.“ Eine Einschätzung, der Pascal Spöri, der Spielertrainer der Gäste, keinesfalls widersprach: „Wir waren spielerisch viel besser und hatten die besseren Chancen. Aber in drei, vier Situationen, in den entscheidenden Momenten des Spiels, waren wir nicht auf dem Platz.“ Nach einer Standardsituation legte Jonas Domagala auf Suleyman Ndoye ab, der zur Neuenburger Führung einnetzte (Di Domenico: „Ein Geschenk!“). Kurz vor der Pause trat Kapitän Julian Imhof einen Eckstoß, Johannes Mees köpfte den Ball in die Mitte, wo Lars Nagel die Kugel ins Tor nagelte. In der zweiten Halbzeit versuchten die Teninger dem Spiel die Wende zu geben, hatten eine Riesenchance durch Hanno Förtner (65.) und schienen am Drücker. In der 78. Minute versuchten die Gäste erneut ihr Glück, doch mehrmals warf sich irgendein Neuenburger in die Schussbahn, bis der FCN einen Konter über Patrick Faller fahren konnte. Der legte quer zu Ndoye, der nur noch einzuschieben brauchte. „Danach haben wir uns aufgegeben“, kritisierte Gästetrainer Spöri. Für Di Domenico war der 5:0-Erfolg „Balsam auf unsere Seele, so ein klarer Sieg tut doch gut.“ Zumal auch seine Elf sich schon des Öfteren für furiose Auftritt nicht belohnt hatte: „So gleicht sich im Lauf der Saison doch einiges aus: Wir haben schon oft auch die andere Seite gesehen.“


„Zu viel gewollt“

Der PTSV Jahn Freiburg unterlag der Bahlinger Reserve mit 2:4. „Zum Teil war es unglücklich, zum Teil haben wir einfach zu viel gewollt“, fand Ray Wusu. Nachdem seine Mannschaft in der Vorwoche in Kirchzarten noch das 3:3 hinnehmen musste, war sie wohl nun in mancher Situation zu übereifrig vorgegangen. „Der Wille und die Moral der Mannschaft wurden nicht belohnt“, sagte Wusu. „Uns fehlt noch ein Tick Cleverness, und eine Mannschaft wie Bahlingen nutzt das natürlich aus.“ Auch bedauerte er, dass der Schiedsrichter einem Treffer von Raffael Mangu die Anerkennung verweigerte. Gästetrainer René Labusch meinte, dass die Freiburger anfangs viel Respekt gezeigt hätten: „Wir haben ein frühes 1:0 erzielt. Nach dem 2:0 haben die Postler versucht, im Mittelfeld mehr zu pressen, und uns dabei teilweise vor Probleme gestellt. Sie hatten sogar eine Kopfballchance zum 2:2. In der zweiten Halbzeit wollten wir mehr über die Flügel kommen und unseren Tempoüberschuss dort nutzen.“ Was die Bahlinger mit dem 1:3 krönten. Die Freiburger kamen durch einen Standard nochmals auf 2:3 heran, „aber nach dem 2:4 war das Spiel gelaufen“, sagte Labusch, der aber fand: „Meiner Einschätzung nach hat es der PTSV Jahn durchaus gut gemacht. Das 3:3 in Kirchzarten kam nicht von ungefähr. Mannschaften wie diese, die mitzuspielen versuchen, liegen uns wohl mehr.“

Aufrufe: 029.2.2016, 17:00 Uhr
Jürg Schmidt (BZ)Autor