Premiere an der Linie

Uwe Weitzmann war nach einer halben Stunde mit seinen Stollenschuhen auf einem Deckel der Sandersdorfer Rasenbewässerung so doll ausgerutscht, dass Union-Arzt Peter Glaß aktiv werden musste. Die Kapsel im Sprunggelenk hatte etwas abbekommen und so konnte es nicht mehr weitergehen für den Unparteiischen. Nach Anfrage ins Publikum übernahm der anwesende Stefan Cordes als ausgewiesener Schiedsrichter des Kreisfachverbandes Anhalt-Bitterfeld nach kurzfristiger Umkleide und Absprache das Winkelement und kam zu seinem ersten Oberligaeinsatz.

"Mein Spiel in der Landesklasse zwischen dem FSV Halle und Querfurt war abgesagt worden. Deshalb war ich als Zuschauer in Sandersdorf anwesend", schildert Cordes den Zufall, warum er überhaupt Zuschauer in diesem Spiel sein konnte. Als dann die Durchsage kam, ob sich ein geprüfter Schiedsrichter unter den Zuschauern befindet, hat sich Cordes gemeldet. "Ich wurde dann in die Schiedsrichterkabine gebracht. Dort bekam ich die Bekleidung vom Schiedsrichterteam. Die Schuhe bekam ich vom Sandersdorfer Spieler Christoph Zorn", so Cordes. Nach kurzer Absprache mit Schiedsrichter Nico Savoly ging es auch schon raus zur zweiten Halbzeit. "Es war ein tolles Erlebnis für mich. Leider gingen die 45 Minuten viel zu schnell vorbei", sagt Cordes und fügt hinzu: "Man muss auch mal Glück im Leben haben und einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein."

Im Spiel machte Cordes eine unauffällige Figur - ein gutes Zeichen für einen Unparteiischen. Dresdens U23 gewann mit 4:0 und freute sich daher ebenso, dass das Spiel fortgesetzt werden konnte. Cordes indes arbeitet weiter daran, dass er irgendwann vielleicht einmal nicht aus Zufall an der Linie steht - sondern weil sich der aktuelle Schiedsrichter auf Landesklasse-Ebene für höhere Ligen qualifizieren will.