2024-05-14T11:23:26.213Z

Allgemeines

Vom Faschingsteam zur Meisterelf

Seit sechs Jahren trainiert Sven Schlesier in Ullersdorf ein Frauenteam. Und das wird immer erfolgreicher.

Sechs Jahre ist es jetzt her. 2010 war es, als bei der SG Ullersdorf der Frauenfußball entstand. Sven Schlesier, der seit 25 Jahren im Verein als Spieler und Trainer aktiv ist, erinnert sich. „Eine Freundin sagte mir, dass sie gern wieder Fußball spielen will mit ihren Mädels – aber ein Trainer fehlte. Das war die Chance. Also trafen wir ein Abkommen. Ich sagte, ich trainiere sie, wenn sie bis zum ersten Training im Mai 2010 mindestens zehn Mädels zusammenbekommt.“

Den zweiten Anstoß bekam Schlesier von seinem Vater. Der sagte zum Filius, der bis dahin mit der ersten Männermannschaft zweimal in die Kreisliga aufgestiegen war und in Jugendzeiten Meister, Pokalsieger und Hallenkreismeister wurde: „Weißt du, was in Ullersdorf noch fehlt? Frauenfußball.“ Das gab für Sven Schlesier endgültig den Ausschlag, das Projekt irgendwie auf die Beine zu stellen. „Zum Fasching bot sich dann die Gelegenheit“, lächelt der SG-Coach. „Und so kam es, dass ich eine neue Herausforderung hatte. Meine Motivation war ganz einfach, dass ich etwas Neues im Verein aufbauen wollte.“

Und das ist Schlesier und seinen Fußballerinnen gelungen. „Dass wir es soweit gebracht haben, liegt aber auch an der tatkräftigen Unterstützung von meinem Co-Trainer Marcel Hauke, auf den ich mich stets verlassen kann und muss, da ich ja in Schichten arbeiten gehe.“ Denn der Chefcoach wohnt zwar in Ullersdorf, arbeitet aber zu wechselnden Zeiten als Fachkraft beim Taenzler Maschinen- und Anlagenbau in Laußnitz.

Durchwachsener Saisonstart

Aber was haben die Ullersdorfer Kickerinnen denn nun eigentlich erreicht in den vergangenen Jahren? „Wir spielen in einer Saisonturnier-Liga“, sagt Schlesier. „2011 waren wir noch Letzter, 2013 Vizemeister und 2015 dann endlich Meister.“ Und mit Nicole Lehmann stellte die SG-Mannschaft auch die Torschützenkönigin in der „Seifert-Liga“, in der seit Anfang März bis Mitte Oktober insgesamt acht Teams kicken: Weißig, Frankenthal, Großharthau, Pohla, Deutschbaselitz, Lomnitz/Arnsdorf, Hohenbocka und Ullersdorf.

Nach dem vierten Spieltag am vergangenen Sonntag stehen die Frauen von Trainer Schlesier auf Platz drei. Deren Spiel in Großharthau wurde allerdings abgesagt, während die Konkurrenz punkten konnte. An der Tabellenspitze steht die ungeschlagene Mannschaft aus Frankenthal mit vier Siegen und zwölf Punkten. Dahinter folgt Weißig mit zehn Zählern vor Ullersdorf. Beim Schlesier-Team ging der Saisonauftakt bei der SG Weißig unglücklich mit 1:2 daneben. Danach folgten zwei Siege gegen Hohenbocka (3:0) und Pohla (5:1). Weiter geht es mit dem fünften Spieltag am 8. Mai. Dann ist der Tabellenfünfte Lomnitz/Arnsdorf zu Gast in Ullersdorf.

Die Ullersdorferinnen hatten übrigens am Saisonende 2015 einen herben Verlust hinnehmen müssen. „Das Karriereende von Torhüterin Britta Fellenberg war natürlich ein Rückschlag“, findet nicht nur Schlesier. „Das ist schwer zu kompensieren, zumal wir insgesamt nur 13 Spielerinnen haben, von denen die meisten um die 30 Jahre alt und zwei schwanger sind. Eine studiert in den alten Bundesländern.“

Dennoch ist das Ziel für 2016 klar: „Wir wollen natürlich unseren Titel verteidigen.“ Wobei Sven Schlesier klar ist, dass das nicht leicht werden wird. Woher kommen denn eigentlich die Spielerinnen bei der SG Ullersdorf? Schließlich ist die Konkurrenz im Frauenfußball in Dresden nicht gerade gering. „Die meisten unserer Spielerinnen – man mag es kaum glauben – kommen aus Dresden, einige aber auch aus der Umgebung. Für uns ist es sehr schwer, neue Aktive zu bekommen, da wir mit Radeberg, Arnsdorf und natürlich auch Weißig die Konkurrenz direkt vor der Haustür haben. Deshalb sind wir immer auf der Suche nach Neuzugängen, über die wir uns dann natürlich freuen.“

Wer gern bei den Frauen in Ullersdorf spielen möchte, kann sich beim wöchentlichen Training jeden Mittwoch ab 18.30 Uhr auf dem dortigen Sportplatz einfinden. Im Vorjahr wollten die SG-Frauen aber mehr. „Sie wollten einen zusätzlichen Trainingstag für Standards und gewisse Spielsituationen, was wir dann am Montag umsetzten“, sagt Schlesier. „Im Winter trainieren wir dann in der Halle, sofern wir von der Stadt Radeberg eine zur Verfügung gestellt bekommen.“

Aufrufe: 020.4.2016, 10:35 Uhr
Christian KlugeAutor