2024-05-10T08:19:16.237Z

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Jens Rasch jubelt über einen Treffer. Foto: Archiv
Jens Rasch jubelt über einen Treffer. Foto: Archiv

"Da trafen schon zwei Sturköpfe aufeinander"

KOL GI SÜD: +++ Jens Rasch spielt mit Trohe/Alten-Buseck wieder in Kreisoberliga Fußball +++ Drei Treffer beim 5:0-Erfolg gegen Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen +++

ALTEN-BUSECK - Als misslungen - so musste der Saisonstart von Kreisoberligist SG Trohe/Alten-Buseck wohl bezeichnet werden. Denn der Vorjahresvierte schied nach einer 1:2-Heimniederlage gegen den A-Ligisten FSG Biebertal nicht nur aus dem SWG-Pokal aus, sondern wurde am ersten Ligaspieltag auch auf heimischem Geläuf von Gruppenliga-Absteiger Obbornhofen/Bellersheim mit 5:0 vermöbelt. Mit dem gleichen Ergebnis schickte die Mannschaft von Trainer Frederik Weinecker nun aber die hoch gehandelte Dreier-SG aus Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen nach Hause.

Der zweite Sieg in Folge und der zweite Sieg, seit ein Mann sein Comeback gegeben hat, der sich gleich mit drei Treffern am Schützenfest beteiligte: Jens Rasch (26).

Im vergangenen November hatte Rasch sein letztes Kreisoberligaspiel für die SG bestritten, bevor er nach der Winterpause nur noch für die zweite Mannschaft in der Kreisliga B auflief.

"Atmosphärische Störungen mit dem Trainer" - so würde es heute im Fußballer-Jargon wohl heißen. Coach Weinecker gibt Einblicke in die Geschehnisse gegen Ende des vergangenen Jahres. "Es gibt natürlich öfters mal unterschiedliche Sichtweisen von Spielern und von Trainern. Ich kam da mit Jens aber einfach nicht überein. Die Differenzen waren zu diesem Zeitpunkt doch zu groß, sodass er sich entschieden hat, nur noch für die zweite Mannschaft aufzulaufen."

Und auch Rasch gibt zu, dass der Schritt zum damaligen Zeitpunkt für ihn unumgänglich war. "Wir hatten einfach keinen guten Draht zueinander. Zudem bin ich natürlich auch ein Sturkopf in gewisser Hinsicht. Und für mich war daher der Schritt in die zweite Mannschaft die logische Konsequenz."

Ein Vereinswechsel kam für Jens Rasch aber nie in Frage, zu verwurzelt war und ist er in Alten-Buseck und hat zudem seine gesamte Fußballerkarriere bei der SG verbracht. Und so gelangen dem Torjäger in der B-Liga in der vergangenen Rückrunde satte 18 Treffer in nur zwölf Spielen.

Ein Comeback in der ersten Mannschaft stand aber zunächst nicht zur Debatte. Die Zeit sollte vielleicht noch letzte Wunden heilen. Doch nicht nur auf den Faktor Zeit wurde gesetzt, sondern die Problematik zwischen Weinecker und Rasch "unter Männern" angegangen. "Da trafen schon zwei Sturköpfe aufeinander", gibt Weinecker heute schmunzelnd zu. "Aber wir haben uns schon vor längerer Zeit zusammengesetzt und sehr erwachsene Gespräche geführt. Ich habe Jens auch vermittelt, dass die Tür für eine Rückkehr für ihn jederzeit offen steht. Manche Dinge benötigen aber nun einmal ihre Zeit."

Und so dauerte es tatsächlich bis in den August hinein, bis Jens Rasch wieder im Dress der ersten Mannschaft auflaufen sollte. "Ich habe mich in der zweiten Mannschaft sehr wohl gefühlt. Dennoch habe ich mich gefragt, ob ich mit 26 Jahren dauerhaft nur noch in der B-Liga auflaufen will. Ich wollte aber zunächst sicherstellen, dass das Team und auch das Umfeld kein Problem mit meinem Comeback haben."

Hatten sie nicht! Und so ist der Stürmer seit der unglücklichen 2:3-Niederlage in Leusel, bei der Rasch einen Kurzeinsatz hatte, wieder dabei. Beim ersten Saisonsieg bei der Bessingen/Ettingshausen/ Langsdorf eine Woche darauf stand Jens Rasch erstmals in der Startelf und entschied mit dem 2:0 die Partie endgültig. Und bei besagtem Spiel gegen "KOA" war er schon wieder ganz der alte und steuerte einen Dreierpack zum 5:0-Erfolg bei.

"Jens ist praktisch ein Neuzugang für uns, mit dem wir nicht mehr gerechnet haben. Seine Schnelligkeit, sein linker Fuß und generell sein Torabschluss sind natürlich echte Waffen", freut sich auch Trainer Weinecker über die Rückkehr. Gleichzeitig gelte es aber, im Sport übliche Regeln zu akzeptieren. "Es ist ja nicht so, dass wir in der vergangenen Rückrunde nicht auch ohne Jens gut gespielt hätten. Mit seiner momentanen Einstellung hilft er dem Team sehr weiter, aber auch er -wie alle anderen Spieler auch- müssen sich natürlich an Vorgaben halten. Ohne die funktioniert es im Mannschaftssport nicht!"

Doch momentan sind in Trohe/Alten-Buseck alle zufrieden. Und auch Jens Rasch ist der Spaß anzumerken. "Die Sache ist abgehakt. Ich freue mich, dass ich der Mannschaft helfen kann. Wir möchten natürlich gerne wieder in die oberen Regionen der Tabelle klettern." Dies deckt sich exakt mit den Aussagen des Trainers, was auch dafür spricht dass Weinecker und Rasch wieder auf einer Wellenlänge liegen. Was den kommenden Gegner der SG Trohe/Alten-Buseck nicht unbedingt gefallen dürfte. Und aus einem misslungenen Start kann "rasch" eine gelungene Saison werden.

Aufrufe: 027.8.2015, 20:17 Uhr
Marc SteinertAutor