2024-04-24T07:17:49.752Z

Star des Spieltages

"Star des Spieltages": Marino Kontaxis

+++ Torhüter von Gruppenligist SG Treis/Allendorf bringt Cleeberger Offensive zur Verzweiflung +++ Erst zweites "Zu Null"-Spiel der Saison +++ Dank an den Torwarttrainer +++

Es läuft seit Wochen rund beim Gruppenliga-Aufsteiger SG Treis/Allendorf. Drei 3:1-Siegen gegen Langenaubach, beim VfB Marburg und gegen Biedenkopf folgte am vergangenen Wochenende der 3:0-Erfolg im "Sechs-Punkte-Spiel" beim FC Cleeberg. Vor allem der Treis/Allendörfer Keeper dürfte Cleeberger Offensivfraktion um Vorjahres-Torschützenkönig Dominik Trivilino im Anschluss eine schlaflose Nacht beschert haben, denn insbesondere in Durchgang zwei lief er zu Hochform auf und entschärfte alles, was auf sein Gehäuse kam. Und da ein Lauf eben ein Lauf ist, wurde auch die Wahl zum "Star des Spieltages" unter der Woche gewonnen. Unser Glückwunsch geht diesmal an Marino Kontaxis (26).

Dabei musste der Torsteher mit dem griechischen Nachnamen, wie sein gesamtes Team zu Saisonbeginn reichlich Lehrgeld bezahlen und haufenweise Gegentreffer hinnehmen. Sechs Stück waren es gleich am ersten Spieltag gegen Bauerbach - und das in nur 45 Minuten. Es folgten weitere Spiele, in denen es reichlich einschlug, etwa gegen Bicken (vier Mal), Kirchhain (vier Mal) oder Waldgirmes (fünf Mal). „Die vielen Gegentore sind für einen Torwart natürlich richtig schlecht. Wenn man dann in einem Spiel vier, fünf Stück kriegt, dann geht man mit gemischten Gefühlen ins Bett. Ich wusste aber, dass wir aus dem Tief rauskommen werden“, blickt Kontaxis heute auf diese unangenehmen Momente der Saison zurück.

Doch mit der Rückkehr einiger verletzter Akteure steigerte der Aufsteiger auch sein Defensivverhalten deutlich. Hinzu gesellten sich taktisch Umstellungen, die prompt griffen. Nur drei Gegentreffer musste man in den letzten vier Partien hinnehmen!

„Die Vorbereitung und der Saisonstart waren schwierig, wir hatten viele Verletzte und mussten uns an die neue Liga gewöhnen. Das hat etwas gedauert bis das alles besser geworden ist. Dann ist das eigentlich zwangsläufig, dass wir besser in die Spiele reinkommen. Die Abwehr war immer unser Prunkstück und jetzt sind wir eigentlich wieder im alten System drin“, freut sich auch unser heutiger FuPa-Sieger über die aktuelle Entwicklung, für die vor allem das geschlossene Mannschaftsgefüge verantwortlich sei.

Die Begegnung am vergangenen Sonntag in Cleeberg stellte dann sicherlich das bisherige Saisonhighlight von Marino Kontaxis dar. Und nach dem 0:0 gegen Ederbergland blieb der 26-Jährige auch erst zum zweiten Mal in dieser Saison ohne Gegentreffer. Cleebergs Torjäger Trivilino traf bei einem Elfmeter gar nicht mal das Tor. Aus Furcht vor Kontaxis? Dieser lacht: „Mit dem Elfer hatte ich nichts zu tun, den hat er einfach drüber geballert. Das Spiel war schon ganz gut. Da will ich aber nicht groß sagen, dass ich super gehalten hätte. Das war okay.“

Trainer René Dietz war und ist einer der größten Förderer von Kontaxis, stellte ihn selbst vor rund sieben Jahren in den Treiser Kasten. Damals holte der Coach den knapp 19-jährigen Keeper aus der zweiten Mannschaft - für den einen oder anderen Beobachter eine mutige Entscheidung. „Damals war Patrick Böcher (heute Stammtorwart bei Gruppenliga-Mitstreiter FSG Homberg/Ober-Ofleiden) noch unsere Nummer eins. Aber ich habe gesehen, welches Talent Marino hat und habe mit Klaus Lotz vereinbart, mit ihm zu arbeiten. Daher zunächst mal ein großes Dankeschön an Gerhard Stein und aktuell an Holger Fey, die toll mit ihm arbeiten und auch einen großen Anteil an seiner jetzigen Stärke haben.“

Generell sieht der SG-Trainer die tollen Reflexe als Kontaxis' größte Stärke an. Und auch wenn er „fußballerisch noch an sich arbeiten muss“ (Dietz), betrachtet der Übungsleiter die Entwicklung des 26-Jährigen mit Freude.“"Er ist wesentlich beständiger geworden und hat auch im Vergleich zur Vorsaison in der Kreisoberliga nochmal einen Sprung gemacht, auch weil er körperlich einiges getan und an sich gearbeitet hat.“ Ab und an komme aber nochmal der Schlendrian durch. „Manchmal muss man ihn bildlich gesprochen einfangen. Er lässt sich oftmals von außen ablenken. Aber wenn man ihn dann zu Konzentration mahnt, passt das schon“, so Dietz augenzwinkernd.

Marino Kontaxis kann diese Trainereinschätzungen durchaus unterschreiben, hat vor allem aber Dank für seinen Torwarttrainer parat: „Ich habe mich schon etwas professioneller verhalten, habe etwas Muskeln aufgebaut und habe mit meinem Torwarttrainer Holger Fey über den Sommer hin zusammengearbeitet. Ich habe auch was für die Sprungkraft getan, weil ich nicht der Größte bin. Der Holger gibt mir viele Tipps, ich bin sehr dankbar, dass ich ihn an meiner Seite habe. Durch ihn habe ich die größte Entwicklung genommen.“

Abschließend will Übungsleiter René Dietz aber weder den Höhenflug seiner SG, noch den seines Keepers überbewerten. „Tabellarisch sind wir jetzt zum ersten Mal wieder richtig im Geschäft. Aber es kann auch schnell wieder abwärts gehen. Daher müssen wir weiter hart an uns arbeiten, auch Marino. Und wie sage ich immer, um ihn runterzubringen: 'Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!'"

Dieser Weisheit dürfte der 26-jährige Marino Kontaxis, der seinen Trainer sehr schätzt, freilich zustimmen. Den Ehrgeiz, sich stets weiterzuentwickeln, hat unser „Star des Spieltages“ jedenfalls allemal – und auch noch die einen oder anderen Ziele. „Mit der Mannschaft ist ganz klar der Klassenerhalt das Ziel. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir das schaffen werden. Mein Ziel persönlich als Torwart ist es, wichtige Bälle zu halten, dass ich in den richtigen Momenten da bin“, so der Student des Wirtschaftsingenieurwesens.

Aufrufe: 05.11.2015, 22:00 Uhr
Christian Németh / Marc SteinertAutor