2024-04-25T08:06:26.759Z

Aufreger der Woche
Hitziges Duell: Referee Torsten Funk hatte beim Spiel zwischen Stahl Wittstock und Alt Ruppin alle Hände voll zu tun. Foto: Haack
Hitziges Duell: Referee Torsten Funk hatte beim Spiel zwischen Stahl Wittstock und Alt Ruppin alle Hände voll zu tun. Foto: Haack

Anzeige nach Spiel zwischen Wittstock und Alt Ruppin

MIT GALERIE: Die Wege nach dem Match führen erst ins Krankenhaus und dann zur Polizei.

"Ab der 70. Minute waren meine Spieler Freiwild", sagt ein erzürnter Daniel Kraatz. Der Trainer der Alt Ruppiner Eintracht zeigte sich auch einen Tag nach dem hitzigen Duell gegen Stahl Wittstock noch stocksauer über die rüde Gangart der Dossestädter. Diese gipfelte in einen bösen Ellenbogenschlag von Mathias Dannehl gegen Alt Ruppins Alex Wolff.

Diese Tätlichkeit in der 88. Minute blieb jedoch unbestraft. Schiedsrichter Torsten Funk (SKV Jännersdorf) zückte nicht die fällige Rote Karte, weil Dannehl seinen gezielten Schlag in den Nacken des Alt Ruppiners hinter dem Rücken des Referees angesetzt hatte. Er konnte dieses brutale Vergehen nicht sehen. Aber auch die beiden Linienrichter zeigten dieses nicht an. Eintracht-Trainer Daniel Kraatz indes hatte beste Sicht. "So ein fieses Foul habe ich noch nicht gesehen. Und so etwas gehört auch nicht auf den Fußballplatz", so Kraatz, der seinen Spieler Alex Wolff regelrecht niedergestreckt sah. Der quirlige Dribbler ging sofort zu Boden, klagte über heftige Nackenschmerzen. "Ich bin gleich zusammengesackt. Das war wie ein K.o. beim Boxen", beschreibt Wolff das Erlebte. Der 26-Jährige zeigte sich schockiert, zumal dieser Angriff auf seine Gesundheit auch noch ungesühnt blieb. Damit wollte sich Alex Wolff nicht abfinden und entschloss sich nach dem Arztbesuch am Montag - "Ich kann den Hals nur eingeschränkt bewegen" - dazu, bei der Polizei eine Anzeige wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu erstatten. "Für mich ist mit dieser Tätlichkeit eindeutig eine Grenze überschritten worden. Das hat auf dem Platz nichts zu suchen", rechtfertigt Wolff sein privates Vorgehen gegen Täter Dannehl. "Was dabei herauskommt, weiß ich nicht. Aber in jedem Fall will ich ein Zeichen setzen."

Und Wolff hat mit Trainer Daniel Kraatz einen Befürworter auf seiner Seite. "Ich finde das absolut richtig. So etwas muss man sich nicht gefallen lassen", betont der Eintracht-Trainer. Er zeigte sich ohnehin unzufrieden mit der eher milde gestimmten Pfeiferei von Schiedsrichter Torsten Funk. "Die Wittstocker haben sich mehrere rot-würdige Foulspiele geleistet. Nichts ist passiert." Es sei bis zur 70. Minute kein unfaires Spiel gewesen. "Hart geführt ja, aber im Rahmen des Erträglichen", befand Kraatz. Doch die Schlussphase sei einem Spießrutenlauf gleichgekommen. "Daher kam bei mir nach dem Abpfiff auch keine große Freude auf, dass wir 4:0 gewonnen haben", so Kraatz.

Und was sagt die Gegenseite? Wie blickt Stahl-Trainer Dietmar Andree auf die Geschehnisse zurück? "Für mich war das ein ganz normales Fußballspiel, umkämpft, wie es sich für ein Spitzenspiel gehört." Von einer rüden Gangart seines Teams kann keine Rede sein. "Ich weiß nicht, was Herr Kraatz damit bezweckt, dass so anzuprangern", erklärte Andree auf Nachfrage. Und zur besagten Szene mit dem Ellenbogenschlag seines Schützlings Dannehl sagte er: "Mein Spieler wurde zuerst vom Alt Ruppiner von hinten mit der Schulter angerempelt." Laut Rückfrage bei Dannehl, sagte der ihm, er habe im Reflex mit der Hand ausgeholt und ihn irgendwie getroffen. Zwei Seiten, zwei Sichtweisen.

Aus rein sportlicher Sicht war es ein Rückschlag für die Wittstocker, die die Alt Ruppiner somit nicht vom Spitzenplatz der Kreisoberliga verdrängen konnten. "Am Alt Ruppiner Sieg gibt es nichts zu rütteln, der war verdient", so der Stahl-Coach. "Aber vor dem 0:1 können wir schon 2:0 führen, dann läuft die Partie anders." Ein klarer Elfmeter an Oliver Gießel, den auch Trainer-Kollege Kraatz eingestand, wurde verweigert. Bitter zudem: Torjäger Gießel zog sich später einen Muskelfaserriss zu.

Alle Fakten zum Match: >>>Spiel-Stenogramm

Aufrufe: 014.11.2017, 12:35 Uhr
Gunnar ReblinAutor