Leidenschaft, Wille und eine gute Organisation sieht er als die Basis an, um mit dem Tabellendrittletzten die Abstiegsplätze zu verlassen. „Das müssen wir jede Woche auf den Platz bringen. Über Erfolge steigert sich dann auch die individuelle Qualität“, sagt der erfahrene Coach. Er trainierte schon in den neunziger Jahren seine ersten Mannschaften und war zuletzt beim 1. FC Köln (2005), TuS Koblenz (2007 bis 2009) und Karlsruher SC (2010/11) tätig.
Besonderes Augenmerk auf die Defensive
Um die SGS Großaspach auf das Ziel Klassenverbleib einzuschwören und ihr ein neues System zu vermitteln, setzte er ein Kurztrainingslager an. Bis zum heutigen Mittwoch zog er die Mannschaft zusammen. Jeweils zwei intensive Einheiten pro Tag, abends Videostudium, Fehleranalyse, Taktikschulung. „Was wir versuchen, ist, die Talfahrt im Schuss mit einem Einkehrschwung abzubremsen. Das gelingt nur, wenn wir uns total fokussieren“, sagt der 56-Jährige zu dieser Maßnahme.
Das besondere Augenmerk legt er auf die Defensive. „Unsere Viererkette und die beiden Sechser davor sind viel zu durchlässig. Bis zum nächsten Spiel werde ich der Mannschaft meine Vorstellungen vermittelt haben, und ich bin überzeugt, dass das Früchte tragen wird“, sagt Rapolder. Ohnehin ist der aus dem Unterland stammende Trainer sehr von seinem Tun überzeugt. Umso mehr verwundert es, dass er seine Aufgabe auf die Zeit bis zum Ende dieser Runde beschränkt sieht. „Ich habe überhaupt keine Ambitionen, hier über die Saison hinaus Trainer zu sein. Da gibt es klare Absprachen, auch mit Rüdiger Rehm. Und an die halte ich mich.“
Rapolder sieht sich künftig als Sportdirektor
Ambitionen hat Rapolder durchaus – doch mittelfristig nicht mehr an der Linie. „Ich sehe mich künftig eher als Sportdirektor bei einem Club. Schließlich habe ich ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium, was viele Kollegen in der Branche nicht haben“, sagt der frühere Profi. „Ich möchte mehr Einfluss, richtig gestalten.“ Am besten in Großaspach. „Hier gibt es gutes Personal, aber die Strukturen konnten mit dem Aufstieg nicht unbedingt Schritt halten, sind verbesserungswürdig. Die SGS hat das Potenzial, der SC Freiburg der dritten Liga zu werden.“ Er glaubt sogar, dass der Club die Voraussetzungen besitzt, sich in Richtung zweite Liga zu entwickeln: „Diesen Weg würde ich hier gerne mitgestalten.“
Doch vorerst steht der Klassenverbleib über allem. Die Realität heißt Abstiegsplatz, der nächste Gegner ist am Samstag (14 Uhr) auswärts der Hallesche FC. Bis zur Winterpause sind noch 18 Punkte zu vergeben. Geht es nach Rapolder, so soll die SGS bis dahin auf einem Platz im unteren Mittelfeld stehen. In der Pause will sich der Trainer dem Kader widmen. „Wir werden uns die Mannschaft ganz genau anschauen und dann entscheiden, wen wir abgeben und ob wir eventuell noch nachrüsten müssen“, sagt er. Das klingt dann schon sehr nach künftigem Sportdirektor.