2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview der Woche
Michele Rizzi will im Lokaduell gegen die Kickers keine Weihnachtsgeschenke verteilen. Foto: Baumann
Michele Rizzi will im Lokaduell gegen die Kickers keine Weihnachtsgeschenke verteilen. Foto: Baumann

Rizzi: "Verteilen keine Weihnachtsgeschenke"

Der Mittelfeld-Motor der SG Sonnenhof Großaspach im Gespräch vor dem Lokalduell gegen die Kickers

Michele Rizzi (26) schnürte bereits für den VfB Stuttgart, 07 Ludwigsburg, die Sportvg Feuerbach und die Stuttgarter Kickers die Kickstiefel. Mittlerweile ist er der Lenker und Denker bei der SG Sonnenhof Großaspach, hat am Wochenende sein 100. Spiel für die Truppe aus dem Fautenhau absolviert und dabei 22 Tore erzielt. Vor dem Lokalduell am Samstag gegen die alten Kollegen haben wir mit ihm gesprochen. Unser Interview der Woche.

Hallo Michele, Du hast im Oktober dein duales Studium mit einer guten Note abgeschlossen. Wie schwer war es, das neben dem anspruchsvollen Ligaalttag durchzuziehen?
Michele Rizzi: Das war ganz schön tough. Da war die eine oder andere Nachtschicht fällig. (lacht) Zum Glück hatte ich mit Robin Schuster einen „Leidensgenossen“. Wir haben zusammen trainiert, zusammen gelernt, das Studium zusammen abgeschlossen. Wenn einer eine schlechte Phase hatte, hat ihn der andere wieder aufgebaut. Am Ende haben wir beide gut abgeschlossen und sind jetzt froh, wieder mehr Zeit für unsere Familie und die Freundin zu haben.

Hast Du schon konkrete Pläne für die Zeit nach der aktiven Laufbahn?
Rizzi: Nein, noch nicht wirklich. Ich bin weiterhin 25 Stunden die Woche bei Ferber Marketing, kümmere mich dort unter anderem auch um die Vermarktung der SG. Das macht sehr großen Spaß. Sicher bin ich mir nur, dass ich nach dem Ende der Laufbahn im Sport bleiben möchte. Ich möchte auch den C- und B-Schein machen um mir das Trainerhandwerk noch genauer anzuschauen. Das kann nie schaden.

Kommen wir zum Sportlichen. Auch wenn die tabellarische Situation immer noch prekär ist, so habt ihr euch doch unter dem neuen Trainer Uwe Rapolder als Mannschaft gefangen, oder?
Rizzi: Absolut. Wobei man auch sagen muss, dass uns unter Rüdiger Rehm oft einfach nur das Quäntchen Glück gefehlt hat. Es waren oft so knappe Spiele, die eben unglücklich gelaufen sind. Uwe Rapolder bringt seine ganze Erfahrung ein und die tut uns sehr gut.

Wie gestaltet sich die Arbeit unter ihm?
Rizzi: Er verlangt vor allem taktisch sehr viel von uns. Auch im Training natürlich, da wird viel wiederholt, Abläufe werden immer und immer wieder eingeschliffen, wenn auch leicht abgeändert. Und er hat eine ganz klare Ansprache. Er gibt sehr deutlich vor, was er von uns sehen möchte, wie wir agieren sollen. Manchmal ist er hart, wenn das nötig ist. Und er hat einen tollen Humor, bringt so oft wieder die notwendige Portion Lockerheit ein. Man könnte sagen er hat die richtige Mischung zwischen Zuckerbrot und Peitsche für uns.

Am Wochenende gab es ein 1:1 gegen Aufstiegsaspirant Duisburg. Wie wichtig war das Remis nach zuvor zwei Auswärtsniederlagen?
Rizzi: Nun, in Bielefeld kann man mal verlieren. Die Leistung gegen Fortuna war dagegen aber richtig schlecht, das wissen wir auch. So dürfen wir nicht auftreten. Duisburg war die richtige Reaktion. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, hatten viel Ballbesitz und meiner Meinung auch die besseren Chancen. Mit etwas mehr Fortune reicht das für einen Dreier. Nichtsdestotrotz haben wir gegen ein Topteam der Liga in Hin- und Rückspiel zweimal gepunktet. Das darf man ruhig auch einmal positiv hervorheben.

Jetzt kommt das Spiel gegen die Blauen. Hast Du noch Kontakt zu den alten Kameraden?
Rizzi: Eher wenig. Mit Enzo Marchese gibt es noch losen Kontakt. Aber die meisten meiner Bezugspersonen aus der damaligen Zeit sind weg, etwa Jerome Gondorf oder Günay Güvenc.

Wie siehst Du den kommenden Gegner?
Rizzi: Die Kickers haben sehr viel Qualität, ohne Wenn und Aber. Für mich sind sie eine der vier, fünf Mannschaften, die bis zum Ende um den Aufstieg spielen werden. Die ersten 14 Spieler im Kader sind Topleute in der Liga. Aber es fehlen jetzt Marchese, die Führungsfigur, und Elia Soriano ist auch verletzt. Dazu ist Gerrit Müller gesperrt. Man muss erst sehen wie sie das verkraften. Ich denke es ist nicht unmöglich, am Samstag etwas mitzunehmen.

Klingt angriffslustig.
Rizzi: Nun, wir sind schließlich alle Sportler und spielen um zu gewinnen. Wir werden da sicher nicht hinfahren, um Weihnachtsgeschenke zu verteilen, sondern um zu punkten. Wenn möglich auch dreifach.

Aufrufe: 018.12.2014, 13:00 Uhr
Philipp MaiselAutor