2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Daniel Schöppner bleibt Trainer in Schwalmtal. 	Archivfoto: Raab
Daniel Schöppner bleibt Trainer in Schwalmtal. Archivfoto: Raab

Hattendorf und Schwalmtal zittern

KOL GIESSEN SÜD: +++ Zwei Kreis-Vereine müssen in Abstiegsfrage auf Verband hoffen / SGAES und Homberg/Ober-Ofleiden entspannt +++

Alsfeld (chn). Das runde Leder ruht, Corona hat die Fußballwelt weiter fest im Griff. Wann es weitergeht in den heimischen Fußballligen und in welcher Form – das ist noch nicht vorhersehbar. Wie sieht es bei den heimischen Teams der Kreisoberliga Gießen Süd aus? Wie gehen die vier heimischen Vertreter mit der aktuellen Lage um? Wie gestaltet sich die Trainingssituation – und wie lauten die jeweiligen Hoffnungen und Wünsche? Wir haben uns einmal umgehört.

In der momentan stagnierenden Tabelle befindet sich die SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod an vergleichsweise höchster Stelle, rangiert auf Platz sieben. SGAES-Coach Steffen Fink erklärt: „Ich würde mich total freuen, wenn wir diese Saison noch einmal spielen, glaube aber nicht, dass es so kommen wird.“

Anfänglich, als die Corona-Krise ihren Lauf nahm, habe er, so Fink, noch individuelle Laufpläne an seine Schützlinge herausgegeben, wollte diese auch regelmäßig kontrollieren. Doch inzwischen hat dieses Vorhaben aber etwas abgeschwächt: „Wir machen das nur noch auf freiwilliger Basis. Ich habe aber Vertrauen, dass die Jungs sich im eigenen Interesse fit halten.“ Einer Wiederaufnahme der aktuellen Runde blickt Steffen Fink – auch in Anbetracht eines möglichen „Kaltstarts“ aus der nun trainingsfreien Zeit – skeptisch entgegen, betont aber auch: „Momentan gibt es absolut wichtigere Dinge als den Fußball.“ Aufgrund der Tabellensituation der heimischen Dreier-Spielgemeinschaft – die weder mit dem Aufstieg, noch mit dem Abstieg zu tun hätte – gibt sich der Coach gelassen mit Blick auf mögliche Entscheidungen des Verbands. Eine Wiederholung oder Wertung der Saison 2018/19 träfe die Altenburger SG nicht wirklich.

Acht Punkte hinter der SGAES befindet sich die FSG Homberg/Ober-Ofleiden auf Platz elf – lediglich einen Punkt vor dem Abstiegsrelegationsrang. FSG-Coach Thomas Brunet ordnet die bisherige Saison als „weder Fisch, noch Fleisch“ ein, ist sich aber hinsichtlich eines Rundenabbruchs oder einer -fortsetzung sicher: „Für eine Mannschaft wie meine, passiert da nicht viel.“ Den Entscheidungsträgern würde der Übungsleiter empfehlen, zunächst einmal zu schauen, wann es generell weitergehen könnte. Dann erst könne man sagen, ob die aktuelle Saison noch im Schnelldurchgang durchgezogen werden könnte oder abgebrochen werden müsste. „Tendenziell bin ich dann dafür, dass die belohnt werden sollen, die oben stehen. Wenn man unten steht, dann sieht es aber natürlich anders aus“, so Brunet.

Auf dem Platz können sich auch die Ohm-Kicker in diesen Tagen nicht mehr treffen. Was bleibt, ist unter anderem die gemeinsame Whatsapp-Gruppe. „Ich versuche zu ermuntern, draußen für sich zu laufen – das ist ja noch nicht verboten“, sagt Brunet, der sich freut, wenn ihm seine Spieler unverbindlich Lauf-Statistiken aufs Handy schicken.

Von einem Saisonabbruch bei Wertung der aktuellen Tabelle unmittelbar betroffen wären aus heimischer Sicht die beiden Kellerkinder SV Hattendorf (14.) und SG Schwalmtal (16.). SVH-Betreuer Ralf Schmidt schätzt die Lage wie folgt ein: „Ich gehe davon aus, dass die Saison nicht mehr zu Ende gespielt wird. Ob es dann die gerechte Lösung gibt, das ist schwierig zu sagen. Gerechtigkeit wird und kann es vielleicht auch nicht geben. Die Verantwortlichen können es nur falsch machen, schätze ich, man kann sie nicht beneiden.“

Die endgültige Entscheidung, so Schmidt, wolle man nun erst einmal abwarten. Sollte man in der Folge tatsächlich den Gang nach „unten“ antreten müssen, wäre man aber „nicht begeistert“, lässt er durchblicken. Allerdings lässt der Vorschlag der heimischen Region – Aufsteiger soll es geben, aber keine Absteiger – ja hoffen.

Auch beim SV Hattendorf tauscht man sich ansonsten in diesen Tagen regelmäßig via Handy aus, transfertechnische Bemühungen habe man – auch wenn man an dem einen oder anderen Spieler dran sei – zunächst einmal aufs Eis gelegt.

Ähnlich die Situation bei Aufsteiger und Schlusslicht SG Schwalmtal. Auch hier kann und darf es derzeit kein Mannschaftstraining geben und auch hier bestimmt Whatsapp die gemeinsame Kommunikation. Auf individuelle Trainingspläne verzichtet auch SG-Trainer Daniel Schöppner, Schwalmtals Sportlicher Leiter Thomas Hildebrand erläutert: „Wir gehen davon aus, dass sich alle Spieler selbst fit halten.“

Auch den Schwalmtalern, mit nur sechs Punkten auf dem Konto, droht der Abstieg in die A-Liga, sofern die aktuelle Tabelle als Abschlussrangliste gewertet werden würde. „Wir hatten uns eigentlich geschworen, uns positiv und würdevoll aus der Kreisoberliga zu verabschieden. Wir wollten uns nicht geschlagen geben und in Storndorf schon noch ein paar Teams ärgern“, würde Hildebrand einen Abbruch bedauern.

Falls die Entscheidung der Verantwortlichen aber anders ausfällt, die Runde zum Beispiel wiederholt werden müsste, hätte der SG-Funktionär indes keine Einwände: „Das haben wir auch unserem Kreisfußballwart signalisiert: Wir würden in der Kreisoberliga bleiben. Wir tragen aber das komplette Konstrukt mit: Was entschieden wird, das wird von uns mitgetragen.“

Thomas Hildebrand betont ferner, man wolle den Kader zusammenhalten, zumal man von vielen Seiten – auch von einigen Kreisoberliga-Gegnern – ein positives Feedback für das SG-Auftreten erhalten habe. In der Tat: Schwalmtal verkaufte sich in der Regel besser, als der Tabellenplatz vermuten ließ – auch wenn die Belohnung in Form von Toren und Punkten meist ausblieb. „Und wir wollen uns auf jeden Fall noch drei, vier Leute holen. Egal wie es hier ausgeht“, ergänzt Hildebrand.

Schon jetzt ist klar: Die Zusammenarbeit mit Coach Daniel Schöppner wird fortgesetzt, die Einigung erfolgte bereits vor einigen Wochen. Zwischen der SG und dem Trainer scheint es einfach zu passen. Das zeigt, so Hildebrand, auch die Unterstützung, die man dem werdenden Vater Schöppner im Februar anbot, als ein „Orga-Team“ – bestehend aus Christian Ruhl, Björn Schröder, Alexander Walder, Marcus Weitzel und ihm selbst – den Übungsleiter bei Trainingseinheiten und Testspielen vertrat. „Nun hoffen wir, dass es weitergeht und wir diese Krise gemeinsam meistern“, wünscht sich Thomas Hildebrand. Ein Wunsch, dem auch die weiteren Kreisoberligisten mit Sicherheit zustimmen dürften.

Aufrufe: 01.4.2020, 06:00 Uhr
Oberhessische ZeitungAutor