2024-04-15T13:50:30.002Z

Halle
Der Jubel kannte beim FC Maroc nach dem Turniersieg keine Grenzen mehr. Foto: Klein.
Der Jubel kannte beim FC Maroc nach dem Turniersieg keine Grenzen mehr. Foto: Klein.

Von den eigenen Fans zum Sieg getragen

FC Maroc krönt sich vor euphorischem Anhang zum Sieger des 28. Wiesbadener Schiedsrichterturniers +++ Hellas holt Bronze gegen Freie Turner +++Titelverteidiger Biebrich 02 scheitert im Viertelfinale +++ Bilal Marzouki wird Torschützenkönig

WIESBADEN. Der FC Maroc Wiesbaden ist der Sieger des 28. Wiesbadener Schiedsrichter-Turniers. Im Finale gegen den 1. SC Klarenthal setzte sich der Gruppenligist mit 5:1 klar durch. Bronze ging an Hellas Schierstein, das die Freien Turner im "kleinen" Finale im Achtmeterschießen besiegte.

Wie es im Achtelfinale lief, lest ihr hier.

Viertelfinals

Den ersten Halbfinal-Teilnehmer ermittelten der SV Niedernhausen und die Freien Turner. Bereits früh lagen die Autaler mit 2:0 durch Treffer von Luca D´Antuono und Gürkan Bingöl in Front. Aber durch ein Eigentor und einen Treffer von Jonathan Budde glichen die Freien Turner, die als überaus homogenes Team überzeugten, wieder aus. D´Antuono ließ noch zwei gute Gelegenheiten liegen, deswegen ging es am Ende ins Achtmeterschießen. Hier hatte der Kreisoberligist das bessere Ende mit 5:3 verwandelten "Achtern" für sich. Weil Kevin von Michalkowsky verschoss, zogen die Freien Turner dadurch ins Halbfinale ein. Wer hätte das vorher gedacht?

Danach standen sich der SC Klarenthal und die Spvgg. Amöneburg gegenüber. Oguzhan Dagdevir markierte per Drehschuss ins lange Eck die frühe SC-Führung. Armin Sabanovic hatte den möglichen Ausgleich auf dem Fuß, schoss aber in die Arme von Klarenthals Keeper. Dimi Tsakas glich vier Minuten vor dem Ende aus - der Schuss war sicher nicht unhaltbar gewesen. Aber dank zweier Treffer von David Massfeller und Kevin Blum (sein achtes!) zogen die Klarenthaler unter frenetischem Jubel ins Halbfinale ein.

Als nächstes kam es im Spiel zwischen Hellas Schierstein und Biebrich 02 zur Wiederauflage des Viertelfinals im vergangenen Jahr. Und wieder blieb es lange Zeit bei einem torlosen Unentschieden, Hellas verteidigte stark das 0:0. Umut Kolcu vergab sogar eine Führung, scheiterte aber nach einem Konter an Biebrichs Paul Kissler. Insgesamt agierte Biebrich zwar drückend überlegen, biss sich aber an der engmaschischigen Griechen-Defensive die Zähne aus. Das bedeutete nach zehn Minuten: Achtmeterschießen! Und Cedric Siewe scheiterte gleich im ersten Versuch an Hellas-Teufelskerl Giovanni Bouffone. Und Ümit Balikci verwandelte schließlich den letzten von fünf Hellas-Elfern, danach brandete frenetischer Jubel unter allen aus, die es mit Hellas hielten. Unter lauten "Gigi"-Rufen wurde der FSV-Keeper gefeiert. Damit war der Titelverteidiger ausgeschieden!

Danach wurde es nicht minder brisant, trafen doch mit dem FC Maroc und dem FC Bierstadt zwei Sportplatz-Rivalen aufeinander. Die ersten Chancen in einer packenden Partie vergab Maroc, ehe Yannick Gödel die Bierstadter Führung markierte. Doch Mohamed Marzouki glich umgehend aus, ehe Bilal Marzouki auf 2:1 drehte. Die Sporthalle am Elsässer Platz glich nun einem Tollhaus, jede gelungene Aktion wurde frenetisch gefeiert. Und Bilal Marzouki hörte nicht auf. Eine überragende Solo-Aktion, als er sich gegen drei Spieler nacheinander durchsetzte und ins lange Eck vollstreckte, krönte Marzouki mit einem Flachschuss ins lange Eck. Laute "Bilal, Bilal"-Rufe waren die Folge. Und es ging weiter: Alain Gros erhöhte auf 4:1, wenig später verkürzte Jerome Ernst. Das war auch der Endstand.

Halbfinals

Das erste Halbfinale bestritten zwei Teams, die wohl nicht so viele vor dem Turnier so stark erwartet hatten, dafür aber umso mehr mit starken mannschaftliche Leistungen überzeugten: Der SC Klarenthal und die Freien Turner. Die Jungs von der Lahnstraße überzeugten zu Beginn des Spiels mit einer abgeklärten Vorstellung ohne großes Risiko zu gehen. Leider musste Klarenthals Keeper Perica Dalic verletzt vom Feld, für ihn rückte Christian Weiner zwischen die Pfosten. Und er konnte den ersten Treffer seiner Mannschaft feiern, Kevin Blum (wer auch sonst?) markierte ihn. Doch Jonathan Budde glich für die Freien Turner aus. Aber das 1:1 sollte nicht lange Bestand haben, weil Oguzhan Dagdevir direkt im Gegenzug quasi das 2:1 erzielte. 35 Sekunden waren noch auf der Uhr als FTW-Goalgetter Patrick Lieb abzog und der Ball unhaltbar im Winkel landete. Das war auch der Endstand - die Folge: Achtmeterschießen. Und dann avancierte Christian "Präsi" Weiner zum Helden, hielt die Elfmeter von Rafael Ruiz Gonzalez und Medhi Kamiab. Zum ersten Mal in der Geschichte hatte sich Klarenthal für das Finale beim Schiri-Turnier qualifiziert.

Dann kam es im zweiten Halbfinale zum Aufeinandertreffen zwischen Hellas Schierstein und dem FC Maroc. Wieder lag Maroc zunächst hinten, Edis Sikiric versetzte die Hellas-Anhänger in Freudenstimmung. Wenig später hatten viele erneut den Torschrei auf den Lippen, aber Christos Frantzis` Schuss klatschte an die Unterkante der Latte und von dort wieder vor die Linie. Und wieder ließ Hellas die Latte zittern, diesmal nach einem Schuss von Umut Kolcu vier Minuten vor dem Ende. Dann machte Giovanni Bouffone einen fehlerhaften Abwurf mit gleich drei Weltklasse-Paraden am Stück wieder wett. Und in der letzten Minute flippten die Maroc-Fans komplett aus! Erst glich Noureddine Hassan mit einem satten Schuss in den Winkel aus, dann versenkte Mohamed Marzouki zehn Sekunden vor dem Abpfiff den Ball im kurzen Eck. Wahnsinn! Eigentlich hatte dieses überragende Halbfinale keinen Verlierer verdient gehabt.

Spiel um Platz 3 und Finale

Obwohl es "nur" noch um Bronze ging, boten beide Teams ein attraktives Spiel, indem Jonathan Budde die Führung für die Freien Turner markierte. Imad El Bouchtaoui glich aus - der Endstand. Für die Freien Turner ging es damit zum dritten Mal in Folge ins Shootout. Und wieder konnte "Gigi" Bouffone sein Können beweisen, hielt zwei Achtmeter und besiegelte den 4:3-Sieg seines Teams.

Dann kam das große Finale. Der FC begann gleich stürmisch und ging direkt in Front. Farid Salhi donnerte das Leder aus kurzer Distanz in die Maschen. Die Klarenthaler kamen nun besser ins Spiel, biss sich aber zunächst an der Maroc-Defensive die Zähne aus. Und dann war er wieder zur Stelle: Bilal Marzouki! Unnachahmlich schirmte er den Ball im gegnerischen Strafraum ab und vollstreckte zum 2:0 ins Eck. Sein 10. Treffer, damit übernahm er auch die Führung in der Torjägerliste vor Italia-Crack Karim El Hayani. Es ging richtig zur Sache, die Zweikämpfe wurden extrem engagiert und mit Feuer geführt. Maroc war aber oft den einen Schritt schneller und holte sich oft die zweiten Bälle. Wie auch beim 3:0, das Youssef Attalbi erzielte - die Vorentscheidung. Doch Klarenthal steckte nicht auf, verkürzte durch Fadi Semun auf 1:3. Aber Mohamed Marzouki stellte umgehend mit dem 4:1 den alten Abstand wieder her und erhöhte gar noch auf 5:1! Das Schiedsrichterturnier hatte seinen verdienten Sieger gefunden!

Aufrufe: 017.1.2016, 16:48 Uhr
Patrick Rupp und Philipp DurilloAutor