Grande Gigi! Buffone wird zum Hellas-Helden

Den Spielverlauf könnt ihr im Liveticker nochmal einzeln nachverfolgen.

Das Spiel war über weite Strecken ausgeglichen. Beide Teams scheuten das ganz große Risiko. Dies lag auch daran, dass sowohl die Hellas-Defensive als auch das TuS-Bollwerk von Imad El Bouchtaoui beziehungsweise Matze Borrmann und Steven Fredricksen solide zusammengehalten wurden und kaum Torchancen zuließen. Nach einer Viertelstunde ging Hellas dann mit der ersten richtigen Chance in Führung. Nach einer Ecke von Edis Sikiric traf Hellas-Neuzugang Ante Terzic mit einem klasse Kopfball ins lange Eck. Lee Nguyen war zwar am Pfosten postiert, machte aber keine Anstalten, das Leder noch von der Linie zu kratzen. Doch die Führung für Hellas sollte nicht mal zehn Minuten Bestand haben. Christian Lang spielte einen überragenden Ball in die Spitze auf den gestarteten Eric Pascal Bender. Der lange Stürmer ließ sich die Chance nicht nehmen und traf mit einem trockenen Schuss ins lange Eck - 1:1.

Benghalem und Yolver verziehen knapp

Spielerisch lief bei beiden Teams in der Folge nicht viel zusammen. Viel lief über lange Bälle auf die langen Stürmer, aber weder Dennis Deider oder Bender noch Hellas-Youngster Benjamin Neffati konnten ernsthafte Akzente setzen. Dennoch konnten die Gastgeber bis kurz vor der Halbzeit noch zwei Riesenchancen verzeichnen. Zuerst schoss Yasin Benghalem nach feiner Körpertäuschung freistehend vorbei, ehe Polat Yolver aus aussichtsreicher Position drüber zielte.

Weltklasse-Paraden in der Verlängerung

Somit ging es in die Verlängerung. Zunächst drängte Nordenstadt auf den Treffer, den Gigi Bouffone mit einer unfassbaren Parade vereitelte. Der ansonsten starke Kapitän Imad El Bouchtaoui spielte einen Ball direkt in die Füße von Garvin Schneider, der im Strafraum auf Dennis Deider ablegte. Deider spitzelte den Ball mit links aufs Tor, aber mit den Fingerspitzen lenkte Buffone das Leder noch an der Pfosten. Aber auch sein Gegenüber, Dominik Mann, stand ihm in nichts nach. Zehn Minuten vor Ende der Verlängerung kam Nikolaos Poursanidis aus kurzer Distanz zum Abschluss, doch mit einem starken Reflex hielt er sein Team im Rennen. Damit ging es nach 120 Minuten ins Elfmeterschießen.

Zwei Paraden hinein ins Glück

Frenetisch angefeuert von den rund 300 anwesenden Zuschauern wurde Keeper Gigi Buffone dann zum Helden. Denn er parierte zunächst den Penalty von Eric Pascal Bender und auch den letzten von Marco Wintermeyer. Danach gab es kein Halten mehr. Alle Spieler und Zuschauer rannten zum jubelnden Italiener, dem am Ende - von seinen Gefühlen übermannt - die Tränen übers Gesicht liefen, während die Hellas-Fans mit lautem Hup- und Jubelkonzert die Feier anstimmten. Das ist Fußball!

Stimmen zum Spiel:

Giovanni Buffone (Halbfinal-Held, in Tränen aufgelöst): "Ich freue mich über dieses Spiel. Aber es ist so schade, dass meine Familie nicht hier sein kann. In Italien habe ich nie etwas gewonnen, das ist wie Champions League für mich. Ich habe in der Kabine zehnmal gesagt wie sehr ich in dieses Finale will. Ich hatte erst ein bisschen Angst vor dem Elfmeterschießen, jetzt bin ich froh, dass wir gewonnen haben."

Michel Badal (Hellas-Trainer): "Die Zuschauer und Trainer haben glaube ich nichts anderes erwartet. Es ging hin und her, keiner hat sich hinten reingestellt. Es hätte auch Nordenstadt weiterkommen können. Wir hatten sehr gute Zuschauer heute hinter uns, das freut mich besonders für sie. Gigi ist wirklich ein Elfmeterkiller. Respekt an ihn, er ist ein super Keeper und er wird seinen Weg machen."

Thorsten Becht (Trainer Nordenstadt): "Zunächst möchte ich Hellas zum Finaleinzug gratulieren. Außerdem hat es micht sehr gefreut, dass das Spiel trotz der sportlichen Rivalität in der Meisterschaft so fair abgelaufen ist! Ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf. Es war ein Duell auf Augenhöhe. Hellas hatte die besseren Chancen. In der Verlängerung hätten wir den Todesstoß setzen können, aber den hält Buffone sehr gut. Wir waren in der Verlängerung einen Ticken besser, Elfmeterschießen ist dann immer Glückssache. Jetzt konzentrieren wir uns auf Karadeniz nächste Woche.