2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview
Mittelstürmer ist nicht unbedingt die Lieblingsposition von Yannik Wex. Er stellt sich in den Dienst das Mannschaft.	Archivfoto:  photoagenten/Axel Schmitz
Mittelstürmer ist nicht unbedingt die Lieblingsposition von Yannik Wex. Er stellt sich in den Dienst das Mannschaft. Archivfoto: photoagenten/Axel Schmitz

Wex: "Ich bin nicht Dautaj"

Wie der Ensheimer seine neue Rolle als Mittelstürmer von RWO Alzey interpretiert

ALZEY. Trainer Engelbert Klag hat sich festgelegt: Yannik Wex soll RWO Alzeys Mittelstürmer sein – und damit der Nachfolger von Dauertorschützenkönig Vllaznim Dautaj, der den Fußball-Verbandsligisten im Sommer verließ. Wir unterhielten uns mit dem 21 Jahre alten Ensheimer, der in der ersten Halbserie unter erheblichen gesundheitlichen Problemen litt. Doch das ist Geschichte.

Herr Wex, Sie werden nun in die Lücke von Vllaznim Dautaj stoßen, der mit seiner quasi eingebauten Torgarantie riesige Fußstapfen am Wartberg hinterließ. Wirkt dieser lange Schatten eher lähmend oder eher inspirativ auf Sie?

Da bin ich zwiegespalten. Ich denke, jeder weiß, dass ich Vllazi nicht eins zu eins ersetzen kann. Ich sehe mich jedenfalls nicht als Dautaj-Ersatz. Der Vergleich zwischen uns hinkt. Ich bin ein völlig anderer Spielertyp als er. Daran muss sich auch das Spielsystem anpassen.

Inwiefern?

Wir brauchen mehr Hereingaben von Außen, was auch dank Belel Meslem gut funktionieren kann. Und wir brauchen Spieler, die den Ball durch die Abwehrkette des Gegners durchstecken können. Felix Reismann verfügt über die Qualität. Als Zehner macht er seine Sache unheimlich gut. Wenn jeder in unserer Mannschaft seine Form bringt, dann sollten wir uns dem Abstiegssog, in dem wir gerade stecken, entziehen.

Wie möchten Sie am liebsten angespielt werden?

Grundsätzlich mag ich, wenn mir der Ball mit 100 Sachen in den Fuß kommt. Daraus kann ich das meiste und das beste machen. Solche Pässe müssen natürlich kommen. Und sie werden kommen. Wir haben die Qualität dazu im Team.

Sie denken an Reismann und Meslem?

Nicht nur. Aber auch. Felix Reismann ist fit und spielt seinen Part sehr gut. Und Belel ebenfalls. Er gibt nach sehr langer Verletzung sein Comeback und man merkt, dass er frischen Schwung ins Angriffsspiel bringt.

Klassisch bevorzugten sie auch die Zehn als Spielposition. Hat sich Ihre Vorliebe geändert?

Nein, ich sehe mich nach wie vor auf der Zehn am stärksten. Aber man muss das Gesamtpaket des Kaders sehen. Wenn der Trainer meint, mich als Mittelstürmer einsetzen zu wollen, dann spiele ich Mittelstürmer. Wenn er der Ansicht ist, er bräuchte mich auf der Sechs, dann spiele ich auf der Sechs. Wenn wir mit diesen Entscheidungen Spiele gewinnen, ist das richtig. Und es ist unerheblich, für welche Position ich eine Vorliebe habe. Wir müssen als Mannschaft funktionieren, da muss sich der Einzelne unterordnen.

Als Mittelstürmer tragen Sie die offenbarste Verantwortung für das Schicksal von RWO Alzey in der Verbandsliga. Ohne Ihre Tore wird es nicht viel mit dem Klassenverbleib. Belastet das? Wie gehen Sie mit dem Druck um?

Mit Sicherheit ist das mit enem gewissen Druck verbunden. Mir ist auch klar, dass ich viele Kritiker habe, die ich nur mit Leistung eines Besseren belehren kann. Ja, ich bin mir der Verantwortung für RWO bewusst und ich nehme sie gerne an. Man muss mir aber auch eine Chance geben und anerkennen, dass ich nicht Vllaznim Dautaj bin. Ich kann ihn nicht 1:1 ersetzen, diesen Verlust müssen wir alle gemeinsam als Mannschaft wettmachen.

Wird das klappen?

Ich kann es mir vorstellen. Belel ist in jedem Fall ein Gewinn. Wenn wir alle fit bleiben, haben wir eine Chance, die Klasse zu halten. In der ersten Halbserie beutelten uns Verletzungen wie die von Kevin Boos oder Philipp Hornung.

Harmonieren Sie mit Meslem? Haben Sie mit ihm überhaupt je gespielt?

Ich kenne ihn noch aus den gemeinsamen Zeiten in Gonsenheim. In Alzey haben wir noch nicht gemeinsam gespielt – oder doch: Einmal. Im ersten Vorbereitungsspiel zu dieser Saison gegen den SC Idar-Oberstein. Aber das passt schon.

Wo steht RWO Alzey Ihres Erachtens nach am Ende der Saison?

Ich hoffe, dass wir unten rausgekommen sind. Ich kann da auch für unsere Mannschaft sprechen, die ihr Bestes geben wird. Auch für die Zuschauer, die schließlich Eintritt zahlen, um uns zu sehen. Denen möchten wir etwas für ihr Geld bieten.

Das Interview führte Claus Rosenberg



Aufrufe: 015.2.2019, 20:00 Uhr
Claus RosenbergAutor