2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Am Ziel: RWO Alzey feiert die Landesliga-Meisterschaft	Foto: Dirk Waidner
Am Ziel: RWO Alzey feiert die Landesliga-Meisterschaft Foto: Dirk Waidner

RWO Alzey ist Meister

Wartberg-Team nach 4:0 in Ingelheim von der Konkurrenz nicht mehr einzuholen

Es regnete rot-weiße Luftschlangen vom Himmel. Unmittelbar auf die Fußballer von RWO Alzey, von denen gestern Abend längst nicht alle realisiert hatten, dass sie am Ziel ihrer Träume sind: Meister der Fußball-Landesliga. Das muss sich erst einmal setzen.

Ausgerechnet in Ingelheim machte die Mannschaft von Tino Häuser diesen Triumph perfekt. Mit einem 4:0-Sieg über die Spielvereinigung, die in den vergangenen Jahrzehnten rheinhessische Fußball-Maßstäbe setzte. Der Klub muss nach dieser Niederlage damit rechnen, dass er in die Bezirksliga durchgereicht wird. Warum, fragte sich RWO Alzeys Kapitän Kevin Boos: „So schlecht sind sie nicht“,

In der Tat tat sich RWO Alzey gegen die Spvgg. schwer. Wenn auch erst, nachdem der Tabellenführer 2:0 führte. Der verwandelte Elfer von Jens Maaß (23.) und das kurz später von Manuel Helmlinger nachgelegte 2:0 hatten zur Folge, dass die Gastgeber befreiter aufspielten. RWO Alzeys willensstarker Linksverteidiger Florian Unckrich: „Wenn die beiden Lattentreffer in dieser Phase reingegangen wären, uiuiui.“

Der Favorit rettete den Vorsprung aber letztlich in die Pause. Nach dem Wechsel das gleiche Bild wie in vielen vorausgegangenen Spielen der Wartberg-Elf: Sie machte Druck, wollte sichtlich den wahrscheinlich entscheidenden Treffer zum 3:0 setzen. Alexander Kinsvater, Vllaznim Dautaj und Manuel Helmlinger hatten ihre Chancen. Für die Erlösung sorgte aber erst Dautaj in der 74. Minute. Als der herausragende Phil Wesner sechs Minuten später auf 4:0 erhöhte, setzte sich eine kleine Kolonne von der Tribüne aus in Bewegung. Es waren Offizielle von RWO Alzey, die Kisten auf die Gegenseite, Richtung der Alzeyer Bank, schleppten. In der einen, das verriet das Klirren, wurde der Sekt transportiert. In der anderen verbargen sich die Trikots mit der Aufschrift „Sorry, Landesliga – wir sind mal weg“. Die hatten sich am Ende alle schnell übergestreift.

Die bis zum 3:0 bissigen und ehrgeizigen Ingelheimer überließen nach dem Schlusspfiff das Stadion den feiernden Alzeyern. Über 100 Schlachtenbummler brachten der Mannschaft ein Ständchen nach dem anderen. Die Freude über den ersten Aufstieg seit zwölf Jahren, in der nächsten Runde spielt RWO mit Eintracht Bad Kreuznach und Hassia Bingen in der Verbandsliga, konnte gar nicht genug zelebriert werden.

Trainer Tino Häuser sagte nach diesem vorzeitigen Erfolg, noch sind drei Spieltage zu absolvieren, dass „eine große Last“ von ihm gefallen sei. Oliver Rapp, wie Marcel Schumann der ruhende Pol im Team der Alzeyer, erklärte: „Ingelheim hat es uns nicht leicht gemacht, hier zu gewinnen. Die Tore sind immer zum richtigen Zeitpunkt gefallen“.

Maßgeblichen Anteil am Sieg hatte einmal mehr Vllaznim Dautaj. Der ehemalige Regionalliga-Stürmer war an allen vier Treffern beteiligt. Vorm 1:0 holte er den Elfer raus. Dem 2:0 ging ein Schuss von ihm voraus, den Ingelheims Keeper nur abklatschen konnte. Helmlinger staubte ab. Das 3:0 machte Dautaj persönlich. Und beim 4:0 setzte er Phil Wesner genial in Szene, der das Leder kaltschnäuzig unter die Latte haute.

Wobei Dautaj beim 3:0 von einem Traumpass Wesners profitierte. Der wiederum zerriss sich über die 90 Minuten. „Wenn Du weißt, dass Du Meister werden kannst, dann gibst Du noch mal 50 Prozent mehr – nein, 100 Prozent mehr“, reflektierte er glückselig, ehe er sich der Polonaise anschloss. Bis hoch oben, unters Tribünendach, schlängelte sich der Lindwurm. Die Freude über den Erfolg war der Antrieb.

RWO Alzey: Maaß – Unckrich, Hornung, Boos, Höngen – Schumann, Rapp – Kinsvater (69. Wissmann), Helmlinger, Wesner – Dautaj.



Aufrufe: 028.4.2017, 23:15 Uhr
Claus RosenbergAutor