Dem so Gelobten war nach der Partie seine Genugtuung über das klasse Spiel sichtlich anzumerken. Nur einen Elfmeter vor der Pause passieren zu lassen – nach dem Seitenwechsel kamen durch immer müder werdende Vorderleute nochmal vier Treffer aus dem Spielverlauf heraus dazu – das war in Summe wesentlich weniger, als alle erwartet hatten. „Ich habe vor der Partie mit einem Fotografen gewettet. Da ich eigentlich nur 60 Minute spielen sollte, hat er gesagt, ich kriege in der Zeit sieben Gegentreffer. Jetzt waren es nach 90 Minuten nur fünf. Die Kiste Bier muss er zahlen“, fordert Maaß die Wettschuld ein.
Nicht nur der bullige Keeper war nach der Partie ausgelaugt, aber glücklich. Auch Kapitän Vllaznim Dautaj, der in der ersten Halbzeit genau wie sein Sturmpartner Manuel Helmlinger sogar eine Einschussmöglichkeit hatte, strotzte nach Spielschluss vor Zufriedenheit: „Ich bin stolz auf das, was die Mannschaft hier heute geleistet hat, das hat hier heute richtig viel Spaß gemacht“, meinte der schnellen Angreifer, der mit seiner enormen Schnelligkeit auch gestandene Bundesliga-Verteidiger wie Stefan Bell oder Nico Bungert vor Probleme stellte.
Auch Trainer Tino Häuser war der Stolz auf sein Team anzumerken. „Dass die einen Elfmeter brauchen, um gegen uns in Führung zu gehen, sagt alles über unsere Leistung. Einige meinten, dem Elfmeter sei eine Abseitsstellung vorausgegangen, ich als Trainer muss anmerken, dass wir nach eigenem Eckball nicht schnell genug zurückgekommen sind“, analysierte der neue Coach. „Heute Mittag hat es schon einwenig im Bauch gekribbelt, aber vor dem Spiel war ich dann ganz ruhig. Wir hatten hier doch gar nichts zu verlieren“, gab Philipp Hornung zu. Zusammen mit Marcel Schumann hielt er die Abwehr-Zentrale dicht, zumindest, so weit das gegen einem Bundesligisten eben geht. Allerdings musste er zugeben, dass er nach seine Auswechslung von „Ganzkörperkrämpfen“ geschüttelt wurde.
„Das war richtig viel Laufarbeit, besonders auf den Außen“, meinte Philipp Wesner, während sich Björn Wißmann besonders darüber freute, sich mal mit einem Bundesligaspieler zu messen. „Jetzt ist uns klar, warum die Bundesliga und wir nur Landesliga spielen“, meinte der Mittelfeldspieler. „Die machen aber auch nichts anderes, und bei uns hat jeder schon acht Stunden Arbeit in den Knochen“, relativierte Kevin Boos den Leistungsunter schied. Dass er diesmal wegen seiner Knie-OP nicht mitmachen konnte, bedauerte der Blondschopf zwar schon, andererseits war aber auch er stolz auf das, was seine Mitspieler gegen den Bundeligisten abgeliefert hatten. „Du hast vieleicht ein, zweimal in denem Fußballerleben so ein Spiel, dass muss man einfach genießen“, freute sich Wesner. Nur einer war vielleicht noch glücklicher: Marius Wagner. Nachdem die vergangene Saison wegen eines Kreuzbandrisses komplett abschreiben musste, waren die 30 Minuten gegen die Mainzer für ihn ein richtiges Highlight. Und das Ergebnis war es sowieso.
SG RWO Alzey: Maaß – Höngen (62. Wagner), Hornung (85. Assaker), Schumann, Diehl – Wesner (72. Abichou), Wissmann (65. Mashadi-Eskandari), Milenkovic (77. Emmerich), Wex (75. Jahn) – Dautaj, Helmlinger (49. Kinsvater).