2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Im großen FuPa-Interview der Woche: Offensiv-Allrounder Yannik Wax von RWO ALzey. Foto: FuPa
Im großen FuPa-Interview der Woche: Offensiv-Allrounder Yannik Wax von RWO ALzey. Foto: FuPa

"Für solche Spiele ist man Fußballer geworden"

Yannik Wex von RWO Alzey im FuPa-Interview der Woche +++ Talent spricht über Top-Duell mit Bodenheim, sein Stammspieler-Potential und den Unterschied zwischen Ober- und Landesliga

Alzey. Kurz nach seinem 19. Geburtstag darf sich Yannik Wex bereits als Stammspieler beim Landesligisten RWO Alzey fühlen. Der variable Offensivspieler kommt aus der Talentschmiede des SV Gonsenheim und hat mit drei Saisontoren maßgeblichen Anteil am starken Start der Volkerstädter in die Saison. Das Rheinhessen-Derby gegen den Titelkandidaten VfB Bodenheim an diesem Freitag (19.30 Uhr) bezeichnet der Wallertheimer bereits als „richtungsweisend“. Am wichtigsten ist dem oberligaerfahrenen Talent aber, endlich verletzungsfrei zu bleiben.

Yannik, zu Deinem Einstand kann man nur gratulieren. Nach einem Jahr fast ohne Einsätze in Gonsenheim war damit ja nicht unbedingt zu rechnen. Warum läuft es bei RWO Alzey plötzlich so gut?

Gute Frage. Vielleicht, weil ich in der Vorbereitung verletzungsfrei geblieben bin. Dadurch bin ich endlich wieder richtig fit und kann so auch an meine alte Form anknüpfen. Ich habe eine chronische Instabilität im Fuß, die Bänder im Gelenk sind zu lang. Dadurch bin ich bei jeder Gelegenheit umgeknickt und es ist angeschwollen. In Gonsenheim hatte ich mir außerdem die Hand gebrochen. Mit Operationen reicht es jetzt erst mal. Ich probiere es ohne, und bislang komme ich gut zurecht.


Was war der Grund, nach fünf Jahren den SV Gonsenheim zu verlassen, wo man ja eigentlich auf den eigenen Nachwuchs setzt?

Das war auch beruflich begründet, ich arbeite in Armsheim, das ist ja nur zehn Kilometer von Alzey entfernt. Und ich hatte einfach das Pech, in Gonsenheim häufig verletzt zu sein. Also dachte ich mir, warum nicht mal was anderes machen und sozusagen von unten anfangen?

Wie groß ist der Unterschied zwischen Ober- und Landesliga?

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass man den Unterschied nicht merkt. Das Tempo ist ein Stück langsamer, es wäre ja auch schlimm, wenn das anders wäre. Aber auch in der Landesliga muss ich mich erst einmal neu beweisen.

Bei RWO wirst Du ziemlich weit vorne aufgeboten und hast bereits drei Tore auf dem Konto. Ist das auch die Position, auf der Du Dich am stärksten siehst?

Mehr oder weniger. Ich habe meistens auf der Acht oder Zehn, auch mal ganz vorne neben Manuel Helmlinger, gespielt. In der Jugend habe ich im Sturm gespielt, und es macht mir Spaß, ganz vorne drauf zu gehen. In Gonsenheim war ich Sechser, aber weiter vorn hat es schon in der Vorbereitung mit Alzey ganz gut geklappt. Das habe ich meinem Coach zu verdanken.

Mit Florian Unckrich hat der Klub sich nun auch noch einen Einwurf-Spezialisten geangelt. Das dürfte Dir als groß gewachsenem Offensiv-Spieler zupass kommen. Übt ihr da schon an Varianten, um mit langen Einwürfen zum Torerfolg zu kommen?

Wir haben das im Training ein, zwei Mal probiert, und in Altleiningen hat es ja gleich perfekt geklappt. Da habe ich einen langen Einwurf verlängert, was dann zum Tor geführt hat. Das ist eine super Variante, klar.

Nach der ziemlich turbulenten vergangenen Saison scheint bei RWO nun Aufbruchstimmung zu herrschen. Sprecht ihr im Mannschaftskreis von der Verbandsliga?

Nein, auf gar keinen Fall. Wir sind da relativ entspannt und gucken, Spiel für Spiel möglichst zu gewinnen. Jetzt schon vom Aufstieg zu träumen wäre Schwachsinn. Das hat in der Mannschaft noch keiner in den Mund genommen und wird so schnell auch keiner tun. Dafür ist es noch viel zu früh. Auch vom Trainerteam wird kein Druck gemacht. Wir finden so langsam als Team zueinander. Wenn die Saison etwas länger läuft, kann man schauen, wohin man sich orientiert.

Welche Bedeutung hat das Spiel gegen Bodenheim an diesem Freitag für euch, immerhin wird der VfB ja zum Kreis der ganz heißen Aufstiegskandidaten gerechnet?

Die ganze Mannschaft freut sich drauf, weil man durch solche Spiele sieht, wo man steht. Für solche Spiele ist man ja Fußballer. Wir werden sehen, wie weit wir sind und ob wir wirklich schon oben mitspielen können. Solche Spiele sind richtungweisend.

Wie ist das eigentlich, auf dem Platz von zwei Trainern gecoacht zu werden – Dein Papa Thomas Wex ist ja immer sehr rege mit dabei...

(lacht) Och, ich bin das von klein auf gewohnt. Er hat mir vieles beigebracht. Auch wenn ich ein Sturkopf bin, höre ich mir doch gern an, was er sagt, und versuche es umzusetzen. Aber wenn Tino Häuser oder Manuel Helmlinger etwas sagen, hat das natürlich Priorität.

In Sachen Temperament hast Du Dir offenbar einiges abgeschaut, auf Gelbe Karten wegen Meckerns sollte sich Dein Trainer wohl einstellen. Was kostet das eigentlich jedes Mal für die Mannschaftskasse?

(lacht) Das bleibt geheim! Ich muss das echt abstellen. In den Spielen ist man einfach voll drin und will gewinnen. Du hast es ja schon gesagt, mein Vater war da auch nicht anders. Aber es muss sich keiner darauf einstellen, dass ich tollwütig über den Platz renne.

Welche Ziele hast Du Dir für Deine Spieler-Karriere gesetzt?

Mein wichtigstes Ziel ist, diese Saison verletzungsfrei durchzuspielen und mit Alzey erfolgreich zu sein. Die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen. Es kann ja auch sein, dass ich mich wieder verletze, dann sieht es sofort ganz anders aus. Obwohl ich so lange ausgefallen bin, hat man mir hier sofort das Vertrauen geschenkt. Und wenn man Vertrauen spürt, kann man auch wieder zur alten Form finden.

Wenn Du tippen solltest, wo ihr am Saisonende steht – was würdest Du sagen?

Ich hoffe auf jeden Fall in der oberen Hälfte. Aber eine genaue Prognose kann ich noch nicht abgeben.

Aufrufe: 024.8.2016, 17:30 Uhr
Torben SchröderAutor