2024-04-24T13:20:38.835Z

FuPa Portrait
Ines Appelmann hatte ihren ersten internationalen Einsatz bei einem EM-Qualifikationsspiel in Belgien. 	Foto: pa/AxelSchmitz
Ines Appelmann hatte ihren ersten internationalen Einsatz bei einem EM-Qualifikationsspiel in Belgien. Foto: pa/AxelSchmitz

Feuertaufe in Belgien bestanden

Ines Appelmann aus Alzey in Zukunft auf internationaler Bühne als Unparteiische tätig

RHEINHESSEN. Noch ist es nicht offiziell, aber doch schon so gut wie Fakt: Der Fußballbezirk Rheinhessen wird nach Moiken Wolk (Worms) seine zweite Fifa-Schiedsrichterassistentin ins Rennen schicken. Die Alzeyerin Ines Appelmann hat ihre Feuertaufe in Belgien bestanden und müsste in Kürze in eins der vier international aktiven deutschen Schiedsrichterinnen-Teams berufen werden. Die zuständige Schiedsrichter-Kommission des DFB hat der Fifa einen entsprechenden Vorschlag gemacht und in der Regel schließt sich der Weltverband diesen Empfehlungen an. Die 28-Jährige wartet jetzt nur noch auf die offizielle Bestätigung aus Zürich. „Toll wäre, wenn ich die Plakette beim nächsten anstehenden DFB-Lehrgang Ende des Monats überreicht bekäme“, sagt Appelmann.

Ihr internationales Debüt gab die Schiedsrichterin von RWO Alzey Mitte November, kurz nach den Terroranschlägen in Paris, beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Belgien und Serbien. Sie assistierte im Team von Marija Kurtes, DFB Schiedsrichterin des Jahres 2013/14. Lampenfieber hatte sie nicht. „Aber die normale, gute Grundnervosität, die ich vor jedem Spiel habe“, berichtet die Debütantin auf internationalem Parkett. Bislang ist die Alzeyerin noch mit dem Wappen des Deutschen Fußballbundes auf dem Trikot im Einsatz. In Belgien winkte sie im DFB-Dress.
Seit viereinhalb Jahren pfeift Ines Appelmann Begegnungen in der Frauen-Bundesliga. 34 Einsätze sind laut „weltfussball.de“ inzwischen zusammengekommen. International wird sie keine Spiele leiten. Das sagt sie mit aller Bestimmtheit: „Ich habe die Assistentinnenlinie eingeschlagen. Als Schiedsrichterin wäre der Aufwand noch bedeutend höher“, weiß die Pädagogin. Ihr Traum ist nun: bei einem Weltsportereignis dabei zu sein. Theoretisch möglich wären das in diesem Jahr die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Darüber habe sie sich aber „noch gar keine Gedanken gemacht“. Auf der internationalen Bühne, sagt sie, läuft vieles genauso wie auf der nationalen. Aber eben nicht alles. „Es gibt einfach viel mehr Drumherum“, weiß sie. Sei es, dass anders – als in der Bundesliga – mit Headset gearbeitet wird oder das Bankett nach dem Spiel: „Es ist halt alles professioneller organisiert“.
Die bevorstehende Berufung in die globale Welt des Fußballs passt nahezu perfekt in den Lebensentwurf der 28-Jährigen. Sie steht kurz vor dem Abschluss ihres Referendariats. Zum 1. Februar tritt sie eine Stelle am Elisabeth-Langgässer-Gymnasium in Alzey an. Wäre ihr die internationale Chance früher eröffnet worden, hätte es womöglich Konflikte mit der Ausbildung gegeben.
Trotz ihrer erfolgreichen Laufbahn ist Ines Appelmann äußerst heimatverbunden. Insofern war es für sie auch selbstverständlich, beim heimischen Schiedsrichterturnier in der Gau-Odernheimer Petersberghalle aktiv mitzuwirken. „Wenn ich Zeit habe, dann mache ich das gerne“, sagte sie. Mit Lars Schiller vom SV Horchheim bildete sie ein gut funktionierendes Gespann. Für den Wormser war es das Normalste der Welt, mit einer derart hoch qualifizierten Vertreterin seiner Zunft Spiele zu leiten: „Das ist genau wie mit jedem anderen“, berichtete er. Zudem nutzte er die Gelegenheit, sich das eine oder andere abzuschauen. Schiller hat es genossen, mit der erfahrenen Kollegin zusammenzuarbeiten. Am Rande des Turniers hatte die angehende Gymnasiallehrerin für Sport und Erdkunde mit den anderen Unparteiischen aus Alzey-Worms geklönt. Im Kreis mit Lars Schiller (SV Horchheim), Lalo Kamaran (TuS Hochheim) und Michael Speier (TG Westhofen) fachsimpelte die Bundesliga-Schiedsrichterin über Gott und die Welt. Kein Wort verlor sie über ihren neuerlichen Karrieresprung oder die große Fußball-Welt, in der sie inzwischen unterwegs ist.
Dass es ein (fußballerisches Leben) auch nach der Schiedsrichterei geben kann, dafür ist Moiken Wolk ein gutes Beispiel. Die Wormserin hatte am 1. Mai 2015 bei ihrem letzten aktiven Einsatz das Pokalfinale der Frauen zwischen Turbine Potsdam und dem VfL Wolfsburg im Kölner RheinEnergieStadion geleitet. Inzwischen ist sie beim DFB als Schiedsrichterbeobachterin in der Frauen-Bundesliga tätig und außerdem zuständig für die Ansetzung der Unparteiischen-Gespanne in beiden Staffeln der Zweiten Liga.
Für Ines Appelmann geht es nun darum, die Fahne des Fußballbezirks Rheinhessen auf der internationalen Bühne hochzuhalten ...

Aufrufe: 07.1.2016, 13:00 Uhr
Claus Rosenberg und Andreas SchererAutor