2024-05-02T16:12:49.858Z

Aufreger der Woche
Mario Schulz SGR
Mario Schulz SGR

,,Aufgeben kommt für uns nicht in Frage"

Verbandsliga-Absteiger SG Roggendorf leidet unter den Folgen ,,sportlichen Hochmuts"

Denoch wird die Truppe zunehmend zur Schießbude der Landesliga West

Jahrelang wurden die Fußballer der SG Roggendorf mit Hochachtung bedacht. Aus der tiefsten Kreisklasse schaffte der Verein binnen weniger Jahre den Aufstieg bis in die Landesliga. Zum Abschluss der Saison 2012/13 stand ein beachtlicher fünfter Rang zu Buche.

Was dann folgte, wird in dem kleinen Ort westlich von Gadebusch als ,,sportlicher Hochmut" eingestuft: Man wagte den Sprung in die Verbandsliga. Ohne Punkt ging die SG Roggendorf, die sich als Verein, der die Spieler nicht bezahlen will, vor der Saison nicht nennenswert verstärken konnte, in die Winterpause. Der Zerfall nahm seinen Lauf: Bis zum Rückrundenstart waren die ersten Abgänge zu verzeichnen, im Laufe der Frühlings-Serie verließen weitere Leistungsträger - teils kommentarlos - den Verein. Ein Pünktchen konnte die Rumpftruppe dann doch ergattern, die SG ging als erfolglosester Verein in die Verbandsliga-Geschichte ein.

Im Sommer gingen weitere Spieler, darunter erneut vermeintliche Leistungsträger. Die Folge: Roggendorf entwickelte sich auch in der Landesliga West zur Schießbude. Zunächst im Pokal, dann zum Ligastart gab es Niederlagen gegen den Vorjahres-Dritten SpVgg Cambs-Leezen. Kein Beinbruch für eine Mannschaft, die mit dem Ziel ,,Klassenerhalt" in die Saison ging. Knackpunkt war das folgende Heimspiel gegen den Neumühler SV: ,,Das hätten wir gewinnen müssen", schätzt Kapitän Mario Schulz die Partie im Nachhinein ein. ,,Aber durch ein unglückliches Gegentor verlieren wir 1:2."

Danach brachen alle Dämme: 1:16 bei Anker Wismar II - mit elf Spielern, dabei Mittelfeld-Akteur Nick Penk im Tor. Danach ging der Trainer. 0:7 hieß es ein paar Tage später - mit gelerntem Torwart - gegen Aufsteiger TSG Warin. Am vergangenen Sonntag waren die Roggendorfer beim Lübzer SV zu Gast. Im Tor: Abwehrspieler Mario Schulz. Ein Auswechsler stand zur Verfügung, Mannschaftsbetreuer Rico-René König stand noch mit auf dem Spielberichtsbogen, als Ersatztorwart. 1:7 hieß es am Ende - 30 Gegentore in drei Spielen sind nicht unbedingt gut fürs Selbstvertrauen. Der letzte Sieg datiert vom 25. Mai 2013, da gabs ein 2:0 gegen Aufbau Boizenburg.

Der Zerfall der Mannschaft scheint nicht aufzuhalten zu sein. In der höchsten Landesspielklasse mit einer nicht Verbandsliga-tauglichen Mannschaft nur auf die Mütze gekriegt, eine Klasse tiefer - nach weiteren acht Abgängen - ist das Team ebenfalls überfordert. Hinzu kommt, dass etliche Spieler wegen Verletzungen länger ausfallen oder wegen beruflicher Verpflichtungen bei den Spielen fehlen. ,,Arbeit geht vor, wir haben Familien zu ernähren", zeigt der Kapitän Verständnis.

Aber: ,,Aufgeben kommt für uns nicht in Frage", betont Mario Schulz. Eine Aussage, die aus dem Vereinsvorstand gestützt wird. Auch aus Kostengründen: Ein Rückzug wird teuer. ,,Wir müssen uns irgendwie in die Winterpause retten und dann versuchen, neue Spieler zu bekommen", gibt der Kapitän als Devise aus.

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Aufrufe: 030.9.2014, 18:00 Uhr
Volker BeierAutor