2024-05-10T08:19:16.237Z

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Blick zurück: Im Juni 2012 hatte Daniel Ruf (l.) mit der SG Prechtal/Oberprechtal den Aufstieg in die Bezirksliga gefeiert. Ein 5:1-Erfolg bei Baris Müllheim sicherte den Triumph in den Aufstiegsspielen. Heute steht das Team sogar an der Tabellenspitze. | Archivfoto: Claus Zimmermann
Blick zurück: Im Juni 2012 hatte Daniel Ruf (l.) mit der SG Prechtal/Oberprechtal den Aufstieg in die Bezirksliga gefeiert. Ein 5:1-Erfolg bei Baris Müllheim sicherte den Triumph in den Aufstiegsspielen. Heute steht das Team sogar an der Tabellenspitze. | Archivfoto: Claus Zimmermann

Daniel Ruf: "Wir sind auf einmal die Gejagten"

SG Prechtal/Oberprechtal steht an der Spitze der Bezirksliga +++ Am Wochenende kommt es zum Duell beim Tabellenletzten Glottertal

Die Rolle ist neu für die Spielgemeinschaft Prechtal/Oberprechtal. Nur mit Einheimischen bestückt führt der Klub die Bezirksliga an. Daran müssen sich die Spieler von Daniel Ruf erst einmal gewöhnen: "Wir sind auf einmal die Gejagten."
"Unser Primärziel lautet eigentlich, nicht abzusteigen", sagt Daniel Ruf. Er ist Spielertrainer der SG Prechtal/Oberprechtal - und die führt derzeit die Bezirksliga Freiburg an. Droht da etwa Understatement? Nicht unbedingt. Denn dass die Spielgemeinschaft ganz vorne mitspielt, ist keine Selbstverständlichkeit. In der Mannschaft stehen ausschließlich einheimische Akteure, wobei kaum jemand sich andernorts höherklassige Erfahrung aneignen konnte. Ruf und sein Bruder Tobias zählen dazu, oder David Storz, der aus der Elzacher Nachbarschaft zurückgekehrt ist.

Drei Jahre ist es mittlerweile her, dass sich der FC Prechtal und der FSV Oberprechtal zusammengeschlossen haben. Die Kräfte wurden gebündelt. "Für Oberprechtal als B-Kreisligist wäre die Bezirksliga wohl undenkbar gewesen", erinnert sich Ruf. Auch der FC Prechtal sei vor drei Jahren noch weit davon entfernt gewesen. Nur mit Einheimischen wäre man auf dem Zahnfleisch gegangen. 2008 war der Klub aus der Bezirksliga abgestiegen.

Die ungewohnte Rolle des Gejagten

Daniel Ruf, der es aus dem Prechtal über Denzlingen und Bahlingen bis zum SV Sandhausen in die damals dritthöchste Liga geschafft hatte, ist 2011 zu seinem Heimatklub zurückgekehrt. Gemeinsam mit seinem Bruder Tobias bildet er auch das Trainergespann bei der Spielgemeinschaft. Im ersten Jahr gelang der Aufstieg in die Bezirksliga, in der vergangenen Saison hielt man sich aus dem Abstiegskampf komplett raus und fuhr einen starken fünften Platz ein. Derzeit setzt die Truppe aus dem Prechtal noch einen obendrauf.

"Momentan läuft es einfach optimal", findet Ruf. Der tabellarische Höhenflug rüttelt nicht an der Bodenständigkeit des Spielertrainers. Zumal er nach der jüngsten 1:2-Heimniederlage gegen Waltershofen zu Protokoll gab: "Wenn wir alle mit einer Topeinstellung ins Spiel gehen, ist es schwer uns zu schlagen, aber wenn nicht, haben wir es selbst schwer. Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen." Das untermauert er ein paar Tage später, sagt aber auch: "Das über eine ganze Runde zu halten, ist natürlich schwierig. Gerade wenn vor der Winterpause etwas die Luft rausgeht." Auch ist Ruf nicht verborgen geblieben, dass die Situation für seine Mannschaft eine ungewohnt neue ist: "Wir sind nun auf einmal die Gejagten." Gegen den Tabellenführer, so der Routinier, wirft der Gegner eben nochmal zehn bis zwanzig Prozent mehr in die Waagschale. Das mache es umso schwerer. "Es ist schon einfacher, wenn man Dritter oder Vierter ist und das Ziel vor Augen hat, vorne ranzukommen."

"Letztlich entscheidet die Tagesform"

Gegen Waltershofen hätte Prechtal/Oberprechtal vorlegen und die Konkurrenz, die noch Nachholspiele absolvieren wird müssen, weiter distanzieren können. "Wir haben druckvoll begonnen und 30 Minuten gut gespielt", blickt Ruf auf das Heimspiel zurück. Ein Treffer gelang aber zunächst nicht, einmal stand der Pfosten im Weg. Erst ein kurioses Tor brachte die SG in Front, doch fiel prompt der Ausgleich - der Knackpunkt. Zugleich spricht der Spielertrainer mit Respekt von Waltershofen - "das ist auch eine gute Mannschaft." Ohnehin sei die Liga sehr spannend und ausgeglichen. Nicht nur durch die Landesliga-Absteiger, sondern auch dank der Aufsteiger, denen Ruf "eine erstaunliche Qualität" bescheinigt. So bedient er sich des gern zitierten "jeder kann jeden schlagen." Keiner dürfe sich zu sicher sein. "Letztlich entscheidet die Tagesform", findet Ruf.

Das gilt auch für das anstehende Auswärtsspiel in Glottertal. Ein Blick auf die Tabelle bringt den Gedanken näher, dass es für den Spitzenreiter eine Pflichtaufgabe sei. Schließlich geht es gegen das Schlusslicht. "Dem ist definitiv nicht so", verweist der SG-Coach auf das enge Feld der Liga. Drei Siege oder drei Niederlagen am Stück - schon ginge es schnell rauf oder runter. Auch Glottertal habe, so Ruf, eigentlich eine sehr hohe Qualität im Kader. Folglich erwartet er eine sehr schwere Aufgabe. "Ein spannendes Spiel ist vorprogrammiert", prophezeit der Prechtäler und denkt dabei auch an das Hinspiel. 0:3 lag man zuhause zur Halbzeit schon zurück, drehte die Partie in einem furiosen zweiten Abschnitt auf 5:3 und behielt am Ende knapp mit 5:4 die Oberhand. "So spannend muss es diesmal wirklich nicht sein", sagt Daniel Ruf mit einem Lachen. "Wobei Spiele gegen Glottertal eigentlich immer spannend sind." Wenn seine Mannschaft an die erste halbe Stunde gegen Waltershofen anknüpft, konstant über die volle Distanz spielt und eine Top-Leistung bringt, dann ist der SG-Spielertrainer zuversichtlich, dass es auch mit einem Dreier klappen wird.
Aufrufe: 029.11.2013, 11:30 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor