2024-04-24T13:20:38.835Z

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Nach zwei Kreuzbandrissen unterstützt Andre Steger seinen Verein jetzt von der Seitenlinie aus. Archivfoto: Ruppenthal
Nach zwei Kreuzbandrissen unterstützt Andre Steger seinen Verein jetzt von der Seitenlinie aus. Archivfoto: Ruppenthal

Die Leiden eines Torjägers

Angreifer der SG Perl-Besch droht Karriere-Ende

Im Februar 2016 erlitt André Steger von Fußball-Verbandsligist SG Perl-Besch im ersten Spiel nach der Winterpause einen Kreuzbandriss. Danach kämpfte sich der 30-Jährige zurück, doch zum anvisierten Comeback ein Jahr danach wird es nicht kommen.

„Ich werde wohl nie mehr richtig Fußball spielen können“, sagt André Steger. Das ist eine Nachricht, die nicht nur bei der SG Perl-Besch für Entsetzen sorgt. Eigentlich wollte der 30-Jährige, der jahrelang die Torgarantie schlechthin bei den Moselanern war, nach einem Seuchenjahr 2016 wieder angreifen. Nach einem Kreuzbandriss im linken Knie war Steger Ende des Jahres wieder auf den Fußballplatz zurückgekehrt: Erst in der Perler „Dritten“, für die er am 5. November beim 10:0 über Faha-Weiten II in 38 Minuten zwei Tore markierte. Danach wurde er am 19. November in der „Zweiten“ beim 4:1 über Oppen II eingewechselt und traf erneut. Gefolgt von der Rückkehr auf die Verbandsliga-Bühne mit zwei Einwechslungen in den letzten Partien vor der Winterpause in Reisbach (1:1) und zuhause gegen Brotdorf (0:3). Eine Rückkehr zur alten Stärke schien nur eine Frage der Zeit.

Doch dann passierte es: „Anfang Dezember ist das Kreuzband beim Sprint erneut abgerissen“, erzählt Steger. Die Folge: Kurz vor Weihnachten musste er sich operieren lassen, die Rückstände des alten Kreuzbands wurden entfernt und ein Stück Hüftknochen in das Knie eingepflanzt. Aktuell befindet er sich zwar auf dem Wege der Besserung und die Schmerzen nach der OP werden weniger, aber: „Aktiv werde ich wohl nicht mehr spielen. Im Moment kann ich mich leicht sportlich betätigen. Joggen zum Beispiel ist kein Problem, weil ich muskulär ganz gut aufgestellt bin“, sagt Steger. Allerdings ist da vor allem auch die mentale Belastung: „Das ist alles nicht so einfach. Ich habe mich zuletzt auch ziemlich rar gemacht“, sagt er. Doch die Rückkehr auf das Feld liegt in weiter Ferne: „Da wäre die Frage, ob ich mich nochmal operieren lasse, um mir ein künstliches Kreuzband einsetzen zu lassen“, erklärt Steger. Das würde jedoch eine erneut lange Aufbauarbeit nach sich ziehen: Rund acht Monate Krücken, dann bis zu zehn Monaten vorsichtiges Herantasten, um irgendwann wieder auf dem Platz stehen zu können. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das machen werde. Ich bin jetzt 30 Jahre alt und vor anderthalb Jahren wäre an eine Rückkehr eh nicht zu denken. Und auch der Arbeitgeber wäre da nicht so begeistert“, weiß Steger.

Andererseits bedeutet ihm der Fußball nun mal sehr viel. „Ich vermisse den Fußball natürlich sehr. Es ist hart, immer draußen zu sitzen und zuschauen zu müssen, wie die Jungs ohne dich spielen. Wobei sie das in dieser Saison mit den vielen Ausfällen bei uns besser machen als erwartet“, sagt der Vater eines sechsjährigen Sohnes. Mit 29 Punkten ist Perl-Besch aktuell Siebter. Hätte es vor dem Winter nicht eine ganz schwache Phase mit nur einem Zähler aus vier Partien gegeben, die SG würde sogar um den Aufstieg mitspielen. Doch irgendwann machten sich die vielen Ausfälle einfach bemerkbar: „Wir sind da an die Grenzen unseres kleinen Kaders gestoßen. Die Ausfälle konnten wir nicht kompensieren“, so Steger. Und weil jetzt auch die Vorbereitung auf die Restrunde nicht nach Wunsch lief – mit Pascal Hurth (zehn Tore) und Simon Krangemann (acht) verpassten unter anderem die besten SG-Torschützen wegen Verletzung zahlreiche Einheiten – könnte Steger mit einem Platz unter den besten Acht leben. Ihm selbst bleibt in Sachen Unterstützung des Teams aktuell nichts anderes übrig, als sich auf den Job als Co-Trainer zu konzentrieren. Als schönsten Erfolg bei der SG nennt er die Entwicklung nach dem bitteren Landesliga-Abstieg in der Saison 2012/13. „Das hat die Mannschaft unheimlich zusammengeschweißt. Was die Entwicklung im Verein, das Gefüge und den Zusammenhalt angeht, hätte uns eigentlich nichts Besseres passieren können – auch wenn sich das vielleicht blöd anhört“, erzählt Steger. Und seinem Club wird er trotz allem weiter erhalten bleiben: Genau wie Spielertrainer Niederweis hat Steger seinen Vertrag verlängert. Und wer weiß, vielleicht kommt es dann irgendwann doch nochmal zu einem Comeback des ehemaligen Torjägers vom Dienst.

Aufrufe: 09.3.2017, 12:13 Uhr
David BenedyczukAutor