2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
F: Herbert Discher Trainer Mario Schneider (Rote Jacke) im Kreise seiner Mannschaft
F: Herbert Discher Trainer Mario Schneider (Rote Jacke) im Kreise seiner Mannschaft

"Der Meisterschaftszug ist abgefahren."

Mario Schneider (SG Ostheim/Zwergen/Liebenau) peilt die Relegation an

In der Kreisliga C gibt, genau wie in der Kreisoberliga, der SV Balhorn deutlich den Ton an. Die Kreisoberligareserve ist mit 8 Punkten Vorsprung Tabellenführer und marschiert in Richtung Aufstieg. Dahinter steht auf Platz 2 die SG Ostheim/Zwergen/Liebenau. Der Absteiger kassierte die ein oder andere unerwartete Niederlage und musste Balhorn II vorerst ziehen lassen. Mit Mario Schneider konnte Fupa ein echtes Urgestein des Ostheimer Fußballs für ein Interview gewinnen, der die Entwicklung des Vereins wie kaum ein Zweiter beurteilen kann.

Der 37-jährige spielte in der Jugend beim TSV Ersen, verbrachte die Zeit im Seniorenfußball, bis auf ein halbjähriges Intermezzo bei der SG Diemeltal, aber komplett bei der SG. Seit zwei Jahren bekleidet der schussstarke Routinier auch das Amt des Trainers.

Fupa.net: Das erste halbe Jahr in der Kreisliga C liegt hinter euch, wie fällt dein Fazit aus?

Mario Schneider: Die Kreisliga C ist auf jeden Fall stärker geworden. Früher wurden die Reserven öfter mit Altherrenspielern oder etwas "unsportlicheren" Spielern aufgefüllt. Heute trifft man überwiegend auf trainierte Gegner, wo der Kern aus jungen, ehrgeizigen Spielern besteht, die wirkliche Alternativen für die jeweiligen Ersten sind.

Fupa.net: Ihr spielt jetzt oft gegen Reserven von Vereinen, mit denen ihr euch sonst mit der Ersten duelliert habt, wie ist das für euch, merkt ihr beispielsweise, dass die dann gegen euch besonders motiviert sind?

Mario Schneider: Ich finde schon, dass diese Mannschaften gegen uns sehr motiviert sind. Wir sind nur eine von zwei 1. Mannschaften in dieser Liga und die will Jeder schlagen und damit ein Ausrufezeichen setzen. Das äußert sich dann manchmal auch durch den Einsatz von Spielern aus der Ersten.

Fupa.net: Vor der Saison wurde beschlossen die Kreisliga C mit 18 Mannschaften auszutragen, für dich mit etwas Abstand die richtige Entscheidung?

Mario Schneider: Prinzipiell ist mir das egal, allerdings war ich aus dem Grund dagegen, weil das mehr Wochentagsspiele bedeutete, in denen die ganzen Reserven mehr Spielraum und Möglichkeiten hatten, Akteure aus der Ersten ainzusetzen, was sich dann auch bewahrheitet hat.

Fupa.net: Auch in Sachen Auswechslungen gab es eine neue Regel, seit dieser Saison darf unbegrenzt gewechselt werden. Wie siehst du das ebenfalls mit dem Wissen des ersten halben Jahres?

Mario Schneider: Ist für mich eine gute Sache, so hat man als Trainer die Chance Spieler wieder heranzuführen, ihnen Spielpraxis zu geben. Ebenso kann man taktisch ganz anders auf die Spielsituation reagieren.

Fupa.net: Ihr seid aktuell 8 Punkte hinter Spitzenreiter Balhorn II, denkst du da geht noch was?

Mario Schneider: Ich denke, dass dieser Zug abgefahren ist. Balhorn ist eine sehr gefestigte und souveräne Mannschaft. Wir konnten sie zwar auf unserem Platz schlagen und haben auch in Balhorn etwas unglücklich verloren, aber wir leisten uns dafür einfach zu viele unnötige Punktverluste wie zum Beispiel in Holzhausen. Unser Ziel ist es den Relegationsplatz zu sichern und mindestens 4 Punkte Vorsprung auf den Dritten zu bekommen, denn voraussichtlich werden uns wieder 4 Punkte aufgrund der Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls abgezogen.

Fupa.net: Mit dem Fußball in Ostheim geht es seit Jahren leider kontinuierlich bergab, noch vor nicht allzu langer Zeit konntet ihr das Derby gegen Ersens Erste austragen, jetzt seid ihr in der Kreisliga C angekommen, worin siehst du die Gründe für diesen Absturz?

Mario Schneider: Das ist eine gute Frage und liegt auch an vielen Dingen. Uns sind viele junge, sehr gute Spieler wie Tobias Radler, Daniel Wagner oder Sven Hallmann verloren gegangen, da diese aus der Region weggegangen sind um zu studieren. Diese stehen uns nicht mehr zur Verfügung. Andere Spieler wie etwa Hendrik Panster (Jetzt TSV Ersen) wurden uns abgeworben. Grundsätzlich haben die jungen Leute heute auch mehr Freizeitangebote, es gibt noch mehr als Fußball.

Fupa.net: Was wird konkret dafür getan, wieder an bessere Zeiten anzuknüpfen?

Mario Schneider: Wir setzen viel auf Eigeninitiative und die gute Kameradschaft in Verein und Mannschaft. Beispielsweise fand an Neujahr ein Spiel "Nachthemden gegen Schlafanzüge" auf unserem Sportplatz statt, was auch gut angenommen wurde. Wir betreiben innerhalb der JSG Ersen/Breuna/Liebenau auch intensive Jugendarbeit. Zuletzt haben wir dann noch alle Spieler mit neuen Trainingsanzügen und T-Shirts ausgestattet, was auch die B- und A-Jugend betraf. Wir wollen versuchen den Spielern viel zu bieten und sie damit an den Verein zu binden.

Fupa.net: Gibt es personelle Änderungen bei euch im Winter?

Mario Schneider: Ja, Ugur Arkaya wird zu uns zurückkehren. Außerdem stehen wir noch mit zwei weiteren Spielern in Verbindung, da kann allerdings noch kein Vollzug gemeldet werden.

Fupa.net: Ihr nehmt auch an der Hallenkreismeisterschaft teil, was ist dein Ziel dafür?

Mario Schneider: Da haben wir uns kein konkretes Ziel gesetzt, es zählt einzig und allein die Rückrunde. Es wird sicherlich schwer gegen die höherklassigen Mannschaften. Ich finde es aber gut, dass bei dem Modus geblieben wurde, es ist angenehmer erstmal ausschließlich gegen Kreisligisten zu spielen und nicht schon früh auf Teams zu treffen, gegen die man völlig chancenlos ist.

Vielen Dank für deine Zeit und viel Erfolg bei den Zielen, die ihr euch gesetzt habt!

Aufrufe: 03.1.2013, 12:29 Uhr
Steffen BleiAutor