2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Seit einigen Wochen kümmert sich Florian König um die Trainerfortbildung und Talentförderung bei der SGO.
Seit einigen Wochen kümmert sich Florian König um die Trainerfortbildung und Talentförderung bei der SGO. – Foto: SG Oesterweg

Florian König: Vom FC Bayern nach Oesterweg

Florian König kümmert sich im Verein um die Trainerausbildung und Talentförderung. In der Vergangenheit trainierte er künftige Nationalspielerinnen und Olympiasiegerinnen.

Noch heute kommt Florian König ins Schwärmen, wenn er über die frühen 2000er-Jahre spricht. Gerne erinnert er sich an die Zeit zurück, in der er Ex-Weltfußballerin Nadine Angerer oder die spätere Olympiasiegerin Simone Laudehr beim FC Bayern München trainierte. An die Zeit, in der Florian König den Frauenfußball in einem der bekanntesten Vereine Europas mitbestimmte. Heute ist das Vergangenheit. Königs fußballerische Zukunft liegt stattdessen bei der SG Oesterweg.
Florian König wuchs in Penzberg in Bayern auf. Die knapp 16.000 Einwohner zählende Gemeinde liegt in der Nähe von Bad Tölz. Bis er 17 Jahre alt war spielte er bei den Münchener Löwen. Als es dann darum ging, sich zwischen Profikarriere und Schule zu entscheiden, wählte er Letzteres. Auch wegen der ständigen Pendelei zwischen Wohnort und München. Fast täglich fuhr er die insgesamt 100 Kilometer zum Training. Zu viel Aufwand für den angehenden Abiturienten.

Weil er dem Fußball aber nicht ganz den Rücken kehren wollte, kickte er in seinem Heimatdorf. Jetzt nur noch aus Spaß. Mit den Freunden, wie er sagt. Außerdem widmete sich Florian König seiner zweiten Leidenschaft: Dem Coaching. Der Bayer machte die B-Lizenz und stieg nur wenig später bei den Frauen des FC Bayern ein – als Co-Trainer der ersten Mannschaft.


Facebook-Challenge hievt ihn bei der SG Oesterweg ins Amt


„Natürlich hat das auch etwas mit Vitamin B zu tun“, sagt Florian König heute und lacht. Sein Papa, der zuvor mehrere Jahre in Japan Jugendcamps geleitet hat, hatte kurz zuvor als Cheftrainer bei den Münchenerinnen begonnen. Auf der Suche nach einem Assistenten wurde Vater König in der eigenen Familie fündig. Filius Florian übernahm erst das Training der Torhüterinnen und stieg wenig später dann ganz als rechte Hand des Papas ein. „Irgendwie bin ich immer weiter reingerutscht“, erinnert sich Florian König, der drei Jahre später dann die Bundesliga-Reserve in der Regionalliga trainierte – dieses Mal in Eigenverantwortung.

Nach drei weiteren Jahren als Trainer der zweiten Mannschaft war für ihn Schluss bei den Bayern. Beruflich verschlug es Florian König von München an die Küste: Als Berufssoldat kam er viel rum, musste oft verreisen – zeitweise lebte er sogar in Texas. 2012 schließlich kündigte Florian König bei der Bundeswehr – der Familie wegen. Gemeinsam mit der Ehefrau zog er anschließend nach Peckeloh. Es kam zum ersten Kontakt mit der SG Oesterweg: Der Vater von zwei Kindern spielte für die zweite Mannschaft des Vereins. Weil er zeitgleich aber Landwirt war und den Bauernhof an der Stränger Straße samt Hofladen führte, hing er die Fußballschuhe nach zwei Jahren endgültig an den Nagel. „Es fehlte schlicht die Zeit“, sagt er.
Die hatte er auch viele weitere Jahre nicht. Erst 2020, Florian König arbeitet mittlerweile bei einem Gemüseverarbeiter in der Region, hat sich das geändert. Wegen einer Facebook-Challenge erinnerte sich dann auch die SG Oesterweg wieder an ihn.

Florian König postete in dem sozialen Netzwerk Fotos von früher. Fotos aus der Zeit, als er mit den Frauen des FC Bayern München Erfolge feierte. „Daraufhin schrieb mich Daniel Herrmann von der SG Oesterweg an“, sagt Florian König. Und plötzlich ging es schnell: Der Familienvater kümmert sich seit einigen Wochen um die Fortbildung der Trainer und die Talentförderung im Verein. Er greift den Jugendtrainern unter die Arme, schaut sich Übungseinheiten an. Florian König steht mit Rat und Tat zur Seite. Dass er keine eigene Mannschaft im Verein trainiert, begründet er mit der Familie. Der ältere Sohn spielt Handball in Versmold, der jüngere kickt in Peckeloh. Weil er sich an den Wochenenden die Spiele von beiden gerne anschaut, fehlt die Zeit für noch mehr Verantwortung im Club. Die Freizeit, die er jetzt hat, verbringt er lieber mit seiner Familie. Das war berufsbedingt lange genug anders.

Aufrufe: 010.10.2020, 11:30 Uhr
Dennis Bleck / HK / FuPaAutor