2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligavorschau
Raffaele Parisi empfängt mit dem FC Neu-Anspach am Sonntag die SGE Feldberg zum Kreisoberliga-Derby.	Archivfoto:
Raffaele Parisi empfängt mit dem FC Neu-Anspach am Sonntag die SGE Feldberg zum Kreisoberliga-Derby. Archivfoto:

»Näher dran sein am Gegner« und »Räume verengen«

KOL & KLA HOCHTAUNUS: +++ Ähnliche Gedankenspiele der Trainer vor dem Kreisoberliga-Derby FC Neu-Anspach II gegen SGE Feldberg / Parisi setzt auf Heimvorteil, Klug blendet Tabelle aus +++

HOCHTAUNUS. Der Start in die Restrunde 2019/2020 der Fußball-Kreisoberliga und A-Liga Hochtaunus brachte vergangenes Wochenende durchaus Überraschungen. Einige heimische Vertreter müssen sich am Sonntag erheblich steigern, um einen kompletten Fehlstart zu verhindern.

In der A-Liga war die Usinger TSG II spielfrei und empfängt nun um 12.45 Uhr den Tabellendritten DJK Bad Homburg II. Mit einem Heimsieg würde die Mannschaft von Trainer Rainer Birkenfeld am Gegner vorbeiziehen und alle Chancen auf den Aufstiegsrang zwei wahren. Punktgleich mit Usingen II ist der Rangvierte SG Hundstadt vor dem Heimspiel um 15 Uhr gegen die SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach II. Das Überraschungsteam der Liga war vor sieben Tagen witterungsbedingt spielfrei. Am Sonntag ist die Mannschaft von Trainer Simon Bartsch klarer Favorit. Die Gäste haben unterdessen beim 3:2-Sieg gegen Aufsteiger SG Eschbach/Wernborn II bereits den ersten Dreier eingefahren. Am Sonntag will Wehrheim/Pfaffenwiesbach II ebenfalls etwas Zählbares behalten, um sich Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Für Eschbach/Wernborn II hängen dagegen die Trauben besonders hoch, denn um 13.15 Uhr wartet das Gastspiel beim souveränen Tabellenführer SF Friedrichsdorf II.

In der Kreisoberliga muss der Tabellendrittletzte SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach den Schock der 5:6-Heimniederlage gegen Aufsteiger SG Eschbach/Wernborn schnell verdauen. Denn am Sonntag um 15 Uhr gastiert die Mannschaft von Trainer Gregory Strohmann am Kirdorfer Wiesenborn bei der SGK Bad Homburg. Die Hausherren stehen mit vier Punkten Vorsprung vor dem Gegner auf einem Nichtabstiegsplatz. Insofern hat das Duell für beide eminente Bedeutung im Kampf um den Klassenerhalt.

Im Nachbarschaftsduell zwischen der FSG Weilnau/Weilrod/Steinfischbach und der SG Eschbach/Wernborn geht es für beide um den weiteren Weg in der Liga. Gastgeber FSG würde nach dem 4:1-Auftaktsieg mit einem weiteren Dreier einen Platz im ersten Tabellendrittel angreifen. Eschbach/Wernborn wittert die Chance, mit einem Sieg den Weg ins Tabellenmittelfeld anzutreten. Der FC Neu-Anspach II will am Sonntag zuerst Wiedergutmachung für die 0:5-Heimpleite gegen Teutonia Köppern. Gegen Schlusslicht SGE Feldberg soll die Mannschaft von Trainer Rafaele Parisi am Sonntag um 13 Uhr das eigene Publikum nicht nochmal enttäuschen. Die Gäste wollen sich angesichts von zehn Punkten Rückstand auf den Klassenerhalt erst einmal stabilisieren. Im Gespräch mit dem UA äußerten sich Parisi und Feldbergs Coach Manfred Klug zur Lage nach den Auftaktpleiten und den Aussichten für die restlichen Begegnungen.

Beide Mannschaften haben einen Fehlstart hingelegt. Was muss sich ändern, um am Sonntag ein besseres Ergebnis zu erzielen?

Parisi: Gerade gegen Köppern haben wir eine Negativserie und haben auch das Hinspiel verloren. Als wir in den ersten zehn Minuten drei Gegentore kassiert haben, war das Spiel gelaufen. Ich war sprachlos, dass uns Fabian Bannert mit fünf Toren ganz alleine besiegt hat. Wir müssen diese Katastrophe schnell abhaken. Gegen das Schlusslicht ist ein Heimsieg Pflicht. Nach ordentlicher Vorbereitung ist der schlechte Start nicht zu erklären. Wir müssen jetzt den Reset-Knopf drücken, die Fehler abstellen und mit Vollgas ein anderes Gesicht zeigen. Es gibt für das erste Spiel keine Entschuldigung.

Klug: Wir können nicht nur auf das eine Spiel blicken, sondern müssen perspektivisch denken. Es gibt noch Defizite im konditionellen Bereich, nachdem uns wegen des Wetters und Fasching zwei Wochen Vorbereitung fehlen. Gegen Weilnau hat man gesehen, dass konditionell die entscheidenden Prozente nicht da waren. Wir waren immer zwei bis drei Schritte zu langsam und konnten uns in den Zweikämpfen nicht durchsetzen. Kein Spieler hat sich hängen lassen, aber wir waren körperlich an den Grenzen angekommen. Der Kunstrasen in Anspach kommt uns mehr entgegen. Wir müssen näher dran am Gegner sein. Das erwarte ich. Gegen Heddernheim hatten wir ein erfolgreiches Testspiel, bei dem wir nicht so früh anliefen, tiefer standen und insgesamt kompakter waren. Das hat gut funktioniert.

Neu-Anspach II steht im grauen Mittelfeld, Feldberg ist abgeschlagen Schlusslicht. Worum geht es noch bis zum Saisonende?

Parisi: Wir sind noch nicht raus in Sachen Abstiegskampf. Wir müssen noch eine Schippe drauflegen und ein paar Punkte holen. Feldberg hat überhaupt nichts zu verlieren. Sie können nur gewinnen und glauben noch an ihre Chance. Deswegen müssen wir aufpassen. Die Gäste haben sich personell verstärkt. Die Tabelle sagt nichts aus. Wir wollen wieder gut machen, was wir letzte Woche kaputtgemacht haben.

Klug: Wir werden die Tabelle ausblenden. Denn bisher haben wir gegen die direkten Konkurrenten keine guten Spiele gemacht. Gegen Spitzenmannschaften präsentieren wir uns besser und spielen auf Augenhöhe. Wir wollen gut arbeiten und brauchen ein Erfolgserlebnis.

Das Hinspiel gewann Neu-Anspach II 4:1. Was muss passieren, um das Hinspiel-Ergebnis zu bestätigen oder zu korrigieren?

Parisi: Das Hinspiel war kein Spaziergang. Die Entscheidung ist erst spät gefallen. Das Ergebnis war deutlicher als der Spielverlauf. Gegen Feldberg ist es immer ein harter Kampf. Das war auch im Pokal so. Wir müssen wieder Vollgas geben. Wir bekommen nichts geschenkt, sondern müssen uns alles erarbeiten. Zu Hause haben wir dafür neue Motivation.

Klug: Obwohl der FC eine junge Truppe hat, sind sie stark in der Zweikampfführung, haben eine hohe Spielgeschwindigkeit, sind technisch stark und flößen körperlich Respekt ein. Wir müssen ihr schnelles Spiel unterbinden und defensiv voll dagegenhalten.

Beide Mannschaften kassierten zuletzt hohe Niederlagen. Wie bekommen Sie die Abwehr wieder dicht?

Parisi: Wir haben in dieser Saison viele Spieler neu ins Team integriert. Alle elf Spieler müssen defensiv arbeiten. Wir haben vorne schlecht gegen den Ball verteidigt. Das müssen wir insgesamt verbessern. Jeder einzelne Spieler muss verstehen, die Räume besser zu verengen und die Mitspieler zu unterstützen, auch wenn er weit weg vom Ball ist. Wir haben noch keine fertige Mannschaft, sondern wollen uns weiterentwickeln.

Klug: In dieser Saison ist die Defensive unser Sorgenkind. Mit den beiden Nachwuchsspielern Max Truschnowitsch und Mathies Marzina waren zwei Leistungsträger lange verletzt ausgefallen. Das sind Spieler, die uns Sicherheit im Zweikampfverhalten geben. Zuletzt mussten wir immer wieder personell improvisieren. Wir haben in der Vorbereitung taktische Umstellungen vorgenommen, aber entscheidend ist das Personal.



Aufrufe: 07.3.2020, 10:00 Uhr
Andreas Romahn (Usinger Anzeiger)Autor