Drei Mal in Folge eine erfolgreiche Jagd-Saison

Denn seit Kaya an jenem 16. September diese Aussage tätigte, hat der FC Wiesbaden nur noch drei Spiele gegen Nordenstadt II (3:6), Nassau (0:2) und Delkenheim (1:2) verloren. Die anderen 25 (!) Spiele haben die 62er allesamt für sich entschieden, inklusive den beiden gewonnen Relegationsspielen gegen Erbenheim (3:0/5:1) haben die Jungs von der Lahnstraße bereits 15 Spiele am Stück gewonnen. Ein Wert, der die 62er nun erneut eine Liga höher katapultiert. Zum dritten Mal in Folge mittlerweile. Aufsteigen? "Business as usual" könnte man fast schon sagen, seitdem sich der Verein im Jahr 2012 gründete.

"Mit jedem Sieg motivierter"

Die Gründe, wieso die 62er so durchstarteten, wurden bereits des Öfteren erklärt. Nachdem am Anfang der Saison noch zahlreiche Spieler verletzt oder urlaubsbedingt ausfielen, hatte sich das Team - das durch Jerome Clemens, Salim Marzouki, Robin Tresbach, Ibo Acar, Soleiman Azzaoui, André Rothenbächer und Deniz Yoslun noch entscheidend hochkarätig verstärkt wurde - spätestens Ende September endgültig eingespielt. Von da an war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich das von Spielertrainer Jasmin Gugic (der seinem Verein vor der Saison gar nur den 13. Rang zugetraut hatte) und Ilhan Üc (mit 45 Treffern bester Torjäger der Liga und Kapitän beim AllStar-Game) immer weiter nach oben ballerte. Die Liga bekam das das erste Mal in deutlicher Form des 6:1-Kantersiegs beim späteren Meister Klarenthal kurz vor der Winterpause zu spüren. "Wir waren mit jedem Sieg motivierter", blickt Ilhan Üc zurück.

Abschlussfahrt nach Malle als Prämie für die "Jäger"

Auch nach dem Break waren die 62er gleich da, holten frühe Big-Points gegen Igstadt/Breckenheim (4:2) und Dotzheim (3:0), ehe im Saisonendspurt beim FSV Schierstein mit dem 5:2 in doppelter Unterzahl der Relegationsplatz klargemacht werden konnte. Und letzten Endes dann auch der Aufstieg, der vom Vorstand um Cemal Kaya (Üc: "Sie leisten eine super Arbeit") mit einer Abschlussfahrt nach Mallorca Anfang Juli prämiert wird.

Damit hatte man erfolgreiche "Jagd" auf die Etablierten gemacht. Überhaupt "Jagen": Das martialische Motto passt nicht nur zum Hirsch im Logo des türkischen Vereins, es spiegelt auch das spezielle Selbstverständnis wieder, das es wohl in dieser Form nicht oft zu geben scheint. Ilhan Üc drückt es so aus: "Jagen, bedeutet, dass wir vor keinem Angst haben und gegen jedes Team das Maximale anstreben. Wir gucken dabei nicht so auf Tabellenplätze, respektieren jeden Gegner gleich, egal ob er Erster oder Letzter ist."

So soll es auch in der Kreisoberliga direkt weitergehen. "Ich halte nichts davon zu sagen, dass wir uns nur mit einer Platzierung im Mittelfeld zufrieden geben sollten", formuliert Üc ambitionierte Ziele. Das sieht Omer Muminovic, der nach einem Jahr wieder als Spielertrainer zu den 62ern zurückkehrt, etwas anders: "Wir sollten uns erstmal in der Kreisoberliga etablieren." Das soll mit einem leicht aufgetunten Kader geschehen. Es gibt keine nennenswerten Abgänge, der ein oder andere Zugang steht noch in der Pipeline. Gut möglich, dass mit den 62ern bald noch das ein oder andere fußballerische Kaliber auf die Kreisoberliga-"Jagd" geht.