2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview der Woche
Diese Woche bei "Nachspielzeit": Andy Baumgartner von der SG Meisenheim/Desloch-Jeckenbach.
Diese Woche bei "Nachspielzeit": Andy Baumgartner von der SG Meisenheim/Desloch-Jeckenbach.

"Ich traue all meinen Spielern zu, Landesliga zu spielen"

"Nachspielzeit" mit Andy Baumgartner +++ Der SG Meisenheim Coach spricht über sein A-Junioren Team, den Wechsel in die erste Mannschaft und den Grund, weshalb keiner gerne mit ihm Fußball schaut

MEISENHEIM. In unserer neuen Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler oder Trainer der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Andy Baumgartner von der SG Meisenheim/Desloch-Jeckenbach. Aktuell trainiert der 33-jährige die Meisenheimer A-Junioren, im Sommer erfolgt dann der Sprung auf die Trainerbank der ersten Mannschaft. Diese befindet sich momentan im Abstiegskampf der Landesliga West, wobei sich das Team mit dem Sieg am vergangenen Samstag wieder etwas Luft verschafft hat. Die A-Junioren stehen unterdessen besser da, als je zuvor: Mit 15 Punkten Abstand nach unten darf sich die junge Mannschaft stolz "Tabellenführer" nennen.

Wie würdest du die Qualität deiner Mannschaft einschätzen und was siehst du als besondere Stärke an?

Die Qualität meiner Mannschaft schätze ich, im regionalen Vergleich, sehr hoch ein. Unser Vorteil besteht vor allem darin, dass das Team jetzt schon seit vier Jahren so zusammen spielt. Viele Vereine haben sich in den Transferphasen sehr breit verstärkt, wir setzen da eher auf Kontinuität. Wenn einzelne Spieler Defizite aufweisen, arbeiten wir gemeinsam an diesen. Unseren Kader haben wir in den letzten Jahren außerdem immer nur punktuell aufgestockt. Noch haben wir zwar nichts erreicht, aber wenn wir uns den Vorsprung, den wir aktuell haben noch nehmen lassen sollten, wäre das wirklich extrem bitter. Dann wäre ich ja der Depp der Region!

Viele der jetzigen A-Junioren spielen zurzeit ihre letzte Saison im Jugendbereich. Wie viele davon willst du in die erste Meisenheimer Mannschaft mitnehmen?

Neun Spieler sind 1998er Jahrgang und kommen somit jetzt aus dem Jugendbereich raus. Sieben davon nehme ich sicher in die erste Mannschaft mit und bei den anderen beiden müssen wir nochmal schauen, ob sich das mit den Studienplänen vereinbaren lässt.

Traust du besagten Spielern zu, sich im Aktivenbereich behaupten zu können?

Ich traue all meinen Spielern zu, Landesliga zu spielen. Das, was ihnen an Erfahrung fehlt machen sie mit Einsatz und Laufbereitschaft locker wett. Meine jetzige A-Jugend zeigt kontinuierlich eine extrem starke Leistung und macht mich als Trainer wahnsinnig stolz.

Jetzt zur ersten Mannschaft: Wie stehen die Chancen auf den Klassenerhalt deiner Meinung nach?

Die SG Meisenheim wird nicht absteigen. Dafür sind wir viel zu gut aufgestellt, sowohl im Aktivenbereich, als auch in der Jugendarbeit. Falls doch haben wir ein ziemliches Problem, da die Planung für die nächste Saison auf die Landesliga ausgelegt ist. Aber allein schon im Spiel gegen Alsenztal am Samstag, hat man einen deutlichen Klassenunterschied gesehen. Hätten sich die Alsenztaler nicht hinten rein gestellt, hätten wir auch sicherlich höher, als nur 1:0 gewonnen.

Der Kader des Landesliga-Teams ist recht dünn. Wie wollt ihr euch zur nächsten Spielzeit verstärken?

Burak Ersoy wird von der SG Schmittweiler kommen. Hinzu kommen die ganzen A-Junioren und noch ein weiterer Offensivspieler, welchen ich namentlich noch nicht nennen will. Mit den beiden Abgängen, die wir zu verzeichnen haben, ist unser Kader dann ungefähr 24 Mann stark.

Zum Sommer wirst du den Jugendbereich verlassen. Da du aber so lange in diesem gearbeitet hast: Kannst du dir vorstellen irgendwann wieder dorthin zurück zu kehren?

Ich liebe den Jugendbereich sehr, das ist meiner Meinung nach die wirklich schöne Seite des Fußballs. Da ich aber auch weiterhin mit meinem 98er Jahrgang arbeiten und auch Erfahrungen im Aktivenfußball sammeln will, habe ich mich für den Wechsel in die erste Mannschaft entschieden. Ich habe aber so lange und gerne Jugendarbeit geleistet, dass ich auch sicherlich irgendwann wieder dorthin zurück kehren werde.

Du bist nicht nur Trainer sondern stehst auch selbst noch auf dem Platz. Deswegen die Frage: Bei welchem Profiteam würdest du einen Tag lang mittrainieren, wenn du die Möglichkeit dazu hättest?

Bei der TSG Hoffenheim! Nicht wegen der Mannschaft, sondern wegen des Trainers. Julian Nagelsmann ist wirklich faszinierend, weil er alle Regeln im Fußball bricht. Er zeigt einfach, dass man auch als junger Coach wahnsinnigen Erfolg haben kann. Ebenfalls wegen des Trainers interessant wäre für mich der SC Freiburg. Christian Streich holt mit minimalen finanziellen Möglichkeiten und ehrlicher Arbeit viel heraus, das finde ich wirklich bewundernswert. Hast du etwa gedacht, dass ich Bayern München antworte? (lacht)

Nicht unbedingt. Wem drückst du denn dann in der Bundesliga die Daumen? Oder bist du der typische Sky-Konferenz Zuschauer?

Ich bin tatsächlich Bayern Sympatisant. Der Fußball der Münchener ist einfach sehr schön anzusehen und in internationalen Turnieren sind die Gegner immer sehr interessant. Wenn ich ein Bundesliga Spiel schaue, dann dauert das aber meistens ungefähr drei Stunden, weil ich oft auf Pause drücke, zurück spule und mir einzelne Szenen nochmal genauer anschaue. Deswegen will auch keiner mit mir zusammen Fußball gucken!


Das Interview führte Xenia Schipp.

Aufrufe: 030.3.2017, 18:00 Uhr
Xenia SchippAutor