Nach den rassistischen Anfeindungen gegen einen Spieler von Blau-Weiß Grana haben sich die Vereinsvertreter zur Krisensitzung getroffen. Mehr als zwei Stunden diskutierten alle Vereinsvertreter am Dienstagabend darüber, wie es weitergehen soll in der Kreisliga 2. Im Mittelpunkt: Blau-Weiß Grana und Spieler Momodou Jawara. Nach einem vermeintlichen Foulspiel des Afrikaners hatten mehrere Kreisligateams ihre Spiele gegen Grana boykottiert, im Netz sah sich Jawara rassistischen Anfeindungen ausgesetzt.
Die beschlossenen Maßnahmen bei der Krisensitzung, die der FSA am Mittwoch in einer Pressemitteilung verkündete, sind auf den ersten Blick wenig konkret. So wurde festgelegt, dass die durchgeführten Spiele mit Granaer Beteiligung nach der Halbserie ausführlich ausgewertet werden. "Auch für den KFV und den FSA ist das ein wenig Neuland", sagte Reinhardt. "Dementsprechend streben wir mit diesen Maßnahmen erst einmal zur Halbserie eine Zwischenevaluation an." Sowohl Vertreter vom KFV als auch vom FSA werden künftig bei Spielen von Blau-Weiß Grana anwesend sein. Außerdem sollen die Spiele von Blau-Weiß Grana künftig immer mit einem Schiedsrichtergespann statt nur einem Schiedsrichter besetzt werden. Gemeinsam mit dem MuT-Projekt bietet der FSA eine Trainer-Fortbildung zum Thema FairPlay und Gewaltprävention an und auch für die Schiedsrichter des KFV wird es eine Fortbildung mit der Überschrift "Besondere Vorkommnisse (Diskriminierung)" geben. Reinhardt zeigte sich "sehr zufrieden" mit den Ergebnissen, betonte aber auch: "Das ist nur ein kleiner Zwischenerfolg, wir wissen auch, dass wir jetzt liefern müssen."
"Das Gespräch war sehr emotional", berichtet Koch. Er hielt sich jedoch erst einmal zurück bei der Beurteilung der Ergebnisse und betonte: "Was dieses Gespräch wirklich gebracht hat, werden wir dann wohl beim nächsten Heimspiel sehen." Granas Kapitän Johannes Heger äußerte sich ähnlich verhalten: "Ein Blick auf die Aufstellung am Samstag wird wohl offene Fragen beantworten." Spielt Jawara oder musste sich Grana dem Druck der anderen Vereine beugen? Die Zurückhaltung der Verantwortlichen lässt eine leise Vorahnung reifen.
Am Sonnabend trifft Grana planmäßig in der Liga auf Eintracht Profen II. Mit einem weiteren Protest rechnet Reinhardt nicht: "Nach den Gesprächen gehe ich davon aus, dass das Team antreten wird."