2024-04-19T07:32:36.736Z

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Michael Zimmermann ist ein echter Kenner der Liga
Michael Zimmermann ist ein echter Kenner der Liga – Foto: Daniel Thoma

Experten erwarten offenes Titelrennen in der Kreisliga A, Staffel I

Großes Dreierinterview mit Karsten Kranzer, Marco Willaredt und Michael Zimmermann vor dem Saisonstart

Auch in der Kreisliga rollt ab diesem Wochenende – hoffentlich – im wöchentlichen Turnus wieder der Ball. Pünktlich zum Saisonstart schätzen Karsten Kranzer (Trainer des TV Köndringen), Marco Willaredt (Sportlicher Leiter der SG Hecklingen/Malterdingen) und Michael Zimmermann (Trainer des SV Burkheim) im Gespräch mit der BZ die Lage in der ersten Staffel ein:

Wer steigt in die Bezirksliga auf? Wer sichert sich die Torjägerkanone?

Karsten Kranzer (Köndringen): „Ich gehe schwer davon aus, dass mehrere Teams um den Titel spielen werden. Rheinhausen ist ein extrem guter Aufsteiger, die werden definitiv unterdie Top Fünf kommen. Mit Winden und Jechtingen sehe ich noch zwei der üblichen Verdächtigen vorne mit dabei. Die Breite der Liga ist durch die beiden Aufsteiger nochmal besser geworden, auch Reute und Königschaffhausen sind gut besetzt. Deshalb bezweifle icheinen Durchmarsch. Und natürlich hoffe ich, dass auch wir bei den oberen fünf, sechs Mannschaften mitmischen können. Beim Kampf um die Torjägerkanone schätze ich es ähnlich ein: Da gibt es viele, die sich um diese Auszeichnung streiten werden, deshalb lasse ich mich überraschen.“

Marco Willaredt (Hecklingen): „Die Favoriten sind für mich Rheinhausen, Jechtingen, Sasbach und Königschaffhausen. Auch Sexau hat ordentlich Qualität nachgerüstet. Was den Toptorjäer betrifft sehe ich Thomas Bober von der SG Rheinhausen ganz vorne – auch wenn es schwer ist, sich auf einen Kandidaten festzulegen.“

Michael Zimmermann (Burkheim): „In der Liga gibt es einige Mannschaften mit vielen neuen Spielern an Bord. Sasbach, Jechtingen, Königschaffhausen, Reute und Rheinhausen gehören zum Favoritenkreis. Top-Favorit auf den Aufstieg ist für mich die SG Rheinhausen, gerade auf Grund ihrer Neuzugänge aus der Verbandsliga. Auch die Ergebnisse ihrer Vorbereitungsspiele sprechen Bände. Im Kampf um die Torjägerkrone favorisiere ich unserenAngreifer Angel Kanchev. Er ist topfit und hätte sich diesen Titel schon letzte Saison geholt, wenn die Runde nicht abgebrochen worden wäre. Dass er im Oktober 38 Jahre alt wird, scheint ihn nicht zu stören. Das ist schon beeindruckend.“

Was trauen Sie den Aufsteigern SG Rheinhausen und SC Reute zu? Wer wird das Überraschungsteam der Saison?

Kranzer:
„Ich traue den beiden Aufsteigern absolut viel zu. Bei Rheinhausen wäre es keine Überraschung, die müssen fast oben mitspielen. Auch Reute hat eine ziemlich gute Truppe. Wenn eines dieser Teams überraschen und eine gute Runde spielen wird, dann sind es mit Sicherheit sie.“

Willaredt: „Die Aufsteiger sind beide stark, Rheinhausen sogar brutal stark. Wie die in der Kreisliga B dominiert haben, das war unmenschlich. Jeder rechnet in dieser Runde mit der SG. Aber auch Reute wird eine gute Rolle spielen. Ihr Spielmacher, Rino Saggiomo, ist einer der besten Fußballer im gesamten Kreis. Köndringen kann ebenfalls oben mitspielen und für eine Überraschung sorgen. Beim Rest der Liga sehe ich das eher nicht.“

Zimmermann: „Um als Überraschungsteam durchzugehen sind die beiden Aufsteiger zu stark. Man hofft natürlich immer, dass man selbst die Überraschung der Saison werden kann.Aber realistisch betrachtet zählt für uns erst einmal nur der Klassenerhalt.“

Warum wird Ihr Team oben in der Tabelle mitmischen?

Kranzer: „Weil wir weiterhin versuchen werden, unsere Tugenden weiterzuentwickeln: Wir haben viele Köndringer in der Mannschaft und sind im Schnitt eine sehr junge Truppe. Unser Ziel ist es, so lange wie möglich oben in der Tabelle mit dabei zu sein.“

Willaredt: „Der Aufstieg ist bei uns kein Thema, das sind nur Wunschträume. Wir sind ordentlich für die Saison aufgestellt, aber ein eindeutig definiertes Ziel haben wir nicht. Ich denke, dass ein einstelliger Tabellenplatz für uns im Bereich des Machbaren liegt. Aber unserKader verfügt für 34 Spiele qualitativ einfach nicht über die Breite, um oben anzuklopfen.“

Zimmermann:
„Dafür muss alles zusammenpassen. In erster Linie wollen wir einfach eine gute Runde spielen und peilen Rang Sechs bis Neun an. Wenn wir von schweren Verletzungen verschont bleiben, ist das absolut möglich. Wir sind ein eingeschworener Haufen, unser Team kommt definitiv über das Kollektiv und nicht so sehr über Einzelspieler. Dieser Weg ist der für uns genau Richtige und wir werden ihn weiterhin gehen.“

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen in dieser Spielzeit?

Kranzer: „Auf jeden Fall nicht beim Fußball, sondern in der erfolgreichen Umsetzung der Hygiene-Auflagen. Nur dann können wir alle unser vielgeliebtes Hobby ausüben, nur dann können die Spiele stattfinden. Ich hoffe sehr, dass die Vereine und Zuschauer verstehen, worum es geht. Wenn im Winter zusätzlich zu Corona womöglich noch eine Grippewelle kommt, bin ich schon gespannt, ob das Ganze funktionieren wird und wie der Verband und die Regierung das handhaben werden. Deshalb kann ich nur an alle appellieren, das Hygienekonzept ernst zu nehmen. Da geht es schon um Kleinigkeiten: dass jeder aus seiner eigenen Flasche trinkt zum Beispiel, oder dass die Teams nicht eine halbe Stunde lang in der Kabine sitzen.“

Willaredt: „Ich sehe die Anzahl der Mannschaften als großes Problem. Wir wollten eigentlichdie Ligagröße reduzieren. Die jetzigen 34 Spiele sind enorm, das ist einfach zu viel. Die ganze Situation um Corona macht den Spielbetrieb natürlich nicht einfacher. Wie wird das Ganze laufen, wenn die ersten Fallzahlen bei Spielern oder Verantwortlichen auftreten?

Zimmermann: „Natürlich ist es aufwendig, das Hygienekonzept umzusetzen. Aber wir haben schon jetzt wieder steigende Fallzahlen, das muss für uns alle eine Warnung sein. Falls komplette Mannschaften in Quarantäne müssen, wird es extrem schwierig. Der Spielbetrieb ist in dieser Saison nicht die Herausforderung, sondern das Drumherum.“

Inwiefern werden die letzten spielfreien Monate noch ihre Spuren hinterlassen?

Kranzer: „Da bin ich zuversichtlich, dass dies nicht der Fall sein wird. Es war genug Zeit, wir hatten jetzt sieben bis acht Wochen Vorbereitung und sechs Testspiele. Wir sind nicht weit weg vom Toplevel. Ich glaube nicht, dass es noch lange dauern wird, bis wir wieder voll da sind. Allgemein betrachtet darf man seit drei Monaten wieder trainieren. Wenn man die Zeitgenutzt hat, sollte man für den Start gewappnet sein.“

Willaredt: „Ich sehe das nicht dramatisch. Jeder hat die Zeit gehabt, sich vorzubereiten und Testspiele zu bestreiten. Dass in der Hinrunde bis in den Dezember hineingespielt wird, empfinde ich als sinnvoll, da die Winter tendenziell milder werden.“

Zimmermann: „Auch ich denke nicht, dass sich das großartig wiederschlagen wird. In der spielfreien Zeit haben die Spieler sich eigenständig fitgehalten und waren regelmäßig Joggen. Das Spiel mit dem Ball hat natürlich gefehlt. Aber auch das sollte sich jetzt, wo sich alle Mannschaften sechs bis acht Wochen lang auf den Saisonstart vorbereitet haben, so langsam wieder eingependelt habe

Aufrufe: 04.9.2020, 09:00 Uhr
Niko Rhein (BZ)Autor