2024-04-25T10:27:22.981Z

Allgemeines
Hubert Holzner
Hubert Holzner

Paukenschlag in Hausham: Holzner wirft hin!

„Spieler haben die Macht übernommen“

Hausham – Paukenschlag bei der SG Hausham: Nach sieben Jahren hat Hubert Holzner diese Woche alle seine Ämter niedergelegt.

Als Sportlicher Leiter hatte er die Knappen zurück in die Kreisliga geführt, zudem war der 64-Jährige Trainer der Dritten Mannschaft, die vergangene Saison den Aufstieg in die A-Klasse geschafft hat. Als Grund für seinen Rückzug gibt Holzner den mangelnden sportlichen Ehrgeiz vieler Spieler an.

„Persönliche Gründe haben bei meiner Entscheidung keine Rolle gespielt“, betont der Moosrainer. „Entscheidend war, dass sich die Spieler von meinem Konzept verabschiedet haben. Für mich steht die Leistungsbereitschaft an erster Stelle.“ Die Einstellung müsse vom besten Spieler der Ersten bis zum schwächsten Spieler der Dritten Mannschaft gleich sein. „Inzwischen haben aber die Spieler die Macht übernommen und bestimmen, was ihnen wichtig ist“, erklärt Holzner. Und das sei vor allem die Freizeit: „Da sind ein Open Air, ein Grillfest oder der Geburtstag vom Hund viel wichtiger als der Fußball.“

Diese Entwicklung habe sich in den vergangenen Jahren schleichend vollzogen. So gab es immer wieder Diskussionen, wer in welcher Mannschaft spielt. Letztlich führte dies zur Trennung von Erster Mannschaft und den beiden A-Klassen-Teams. Jedoch konnte von den bisher geplanten vier Trainings der Spieler aus Zweiter und Dritter Mannschaft, die Holzner gecoacht hätte, nur eines stattfinden. Der Grund: mangelnde Beteiligung. „Ich will als Trainer Erfolg haben“, stellt der 64-Jährige klar. „Aber dafür braucht es eine gesunde Einstellung zum Sport. Es geht nur, wenn man fleißiger ist als die anderen.“ An der Arbeit mit der Abteilungsleitung liege sein Rücktritt nicht. „Sie hat alles dafür gegeben, dass wir Erfolg haben und ist immer hinter dem Konzept gestanden.“

Abteilungsleiter Sepp Eham stimmt dem zu. „Grundsätzlich ist das richtig, was Hubert sagt. Aber ich sehe das bei Weitem nicht so drastisch“, sagt Eham. „Es sind weitgehend die gleichen Spieler wie in den letzten drei oder vier Jahren, und die Einstellung ist die gleiche“. In der Vorbereitung sei es immer schwer, da sich zahlreiche Kicker im Urlaub befänden. „Aber prinzipiell sind seine Gründe nachvollziehbar und verständlich“, meint Eham. Der Kader der Dritten Mannschaft sei zwar „auf Kante genäht“. Aber „das Schlimmste, was uns passieren kann, ist dass wir die Dritte Mannschaft irgendwann wieder abmelden müssen“.

Eham bedauert Holzners Entscheidung sehr. „Es waren sieben erfolgreiche Jahre, und wir haben super zusammengearbeitet.“ Der sportliche Ehrgeiz der Spieler habe sich etwas zurückentwickelt, und es gab in der Dritten Mannschaft auch Kicker, die lieber in der B-Klasse geblieben wären. „Was ich aber nicht bestätigen kann, ist, dass sein Konzept nicht mehr gegriffen hat“, sagt Eham. Bis zur Winterpause bleibt der Posten des Sportlichen Leiters unbesetzt. „Der Kader und die sportliche Ausrichtung stehen. Im Winter werden wir weitersehen, wie wir die Lücke schließen.“

Holzner indes will keine schmutzige Wäsche waschen. „Ich hoffe, dass es in Hausham erfolgreich weitergeht und eine Entwicklung stattfindet. Denn das Potenzial ist da“, sagt er. „Ich hoffe, dass mein Rücktritt ein Weckruf sein kann.“ Für ihn bleibt aber eines stehen: „Zuletzt musste ich mich vor Spielern der Ersten Mannschaft für den Erfolg der Dritten Mannschaft rechtfertigen“, sagt Holzner. „Fakt ist für mich, dass sich über alle Teams hinweg der Großteil der Spieler vom Konzept verabschiedet hat. Und ich lasse das nicht auf mir sitzen, dass mein Konzept falsch sein soll.“

Nicht stehen lassen will Holzner auch die Aussagen von Felix Scherer über dessen Wechsel zum SV Miesbach (wir berichteten). „Felix Scherer hat sich gegen den Trainer (Hans Ostner – Anm. d. Red.) gestellt. Seine Aussage war: ,Der Trainer oder ich‘“, sagt Holzner. „Daraufhin habe ich ihm einen Vereinswechsel nahegelegt.“

Seine persönliche Zukunft im Landkreis-Fußball lässt der 64-Jährige offen. „Es war eine geile Zeit, und ich hätte gerne weitergemacht. Aber das ist so jetzt besser für alle.“ Sollte er eine neue Aufgabe übernehmen, „muss es zu hundert Prozent passen und der Blick nach oben gerichtet sein“.

Aufrufe: 022.7.2017, 10:27 Uhr
Miesbacher Merkur: Thomas SpieslAutor