2024-05-10T08:19:16.237Z

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Ob früher als Spieler, später als Trainer und jetzt als Vorsitzender: Hartmut Freudenberg lebt den Fußball. Archivfoto: Jörg Halisch
Ob früher als Spieler, später als Trainer und jetzt als Vorsitzender: Hartmut Freudenberg lebt den Fußball. Archivfoto: Jörg Halisch
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Insolvenz abwenden und Team aus Boden stampfen

SG Germania: In der größten Not plötzlich Hoffnung+++Freunde des Traditionsklubs wollen Rettungsschirm aufspannen+++Freudenberg hofft auf konkurrenzfähigen 15- bis 20-Mann-Kader

Wiesbaden. Ein Traditionsverein stemmt sich mit Macht gegen den drohenden Untergang. Bei der SG Germania verrichten Klubchef Hartmut Freudenberg, Kassiererin Marita Winkler und die übrige Vorstandscrew derzeit Schwerstarbeit, um die offenbar in finanzieller Hinsicht desaströse Lage abzumildern und gleichzeitig im Blitzverfahren noch einen A-Liga-tauglichen Kader auf die Beine zu stellen. Sah es vor einigen Tagen noch in jeder Hinsicht zappenduster aus, schöpft Freudenberg nunmehr Hoffnung.

Die finanzielle Lage

Am Freitag stünden richtungsweisende Gespräche mit Sympathisanten des Vereins an, betont der am 28. Mai gewählte neue Steuermann des Waldstraßen-Klubs. Unterstützer, die Freudenberg nicht als Gönner definiert wissen will, sondern als „Freunde der Germania, die nicht wollen, dass der Verein untergeht." Wobei die Unterstützung nur monetärer Natur sein kann. Schließlich hat sich beim Durchforsten der Unterlagen, die dem neuen Vorstand laut Freudenberg erst mit Verzögerung ausgehändigt wurden, ein Status ergeben, der einer Bankrotterklärung gleicht. „Die Germania ist möglicherweise insolvent. Aber es wird keine Insolvenz geben", sagt der Vorsitzende im Brustton der Überzeugung. Soll heißen: Er geht davon aus, dass die Unterstützer, deren Namen er nicht nennt, tatsächlich einen entsprechenden Rettungsschirm aufspannen werden.

Rechtskräftige Zahlungsbescheide

Freudenberg führt „rechtskräftige" Zahlungsbescheide von Finanzamt und Sozialversicherungsträgern an, verweist auf die seit mehreren Jahren nicht eingereichten Steuererklärungen, spricht insgsamt von „Verfehlungen der Vergangenheit". Zahlen mag er nicht ins Feld führen, aber es ist von Verbindlichkeiten etwa im mittleren fünfstelligen Bereich auszugehen. Außerdem seien zwei frühere Vorsitzende wie auch der vor seinem Amtsantritt amtierende Notvorstand nicht entlastet worden. Man werde prüfen, „ob diese Leute noch Dinge in Ordnung zu bringen haben", sagt Hartmut Freudenberg, der seinen Entschluss, Verantwortung bei einem im Sauerstoffzelt liegenden Verein zu übernehmen, kein bisschen bereut: „Ich bin mir dessen bewusst, was ich getan habe und schaue optimistisch nach vorne. Wir wollen für die nächsten Jahre ein tragfähiges Konzept entwickeln."

Die sportliche Situation

Nach derzeitigem Stand gibt es keinen Akteur mit offizieller Spielberechtigung. Das könne sich aber schlagartig ändern, erläutert Freudenberg, der in Personalunion auch als Coach fungiert, mit Blick auf die in dieser Woche anberaumten beiden Übungseinheiten. „Wir werden antreten. Da lege ich mich jetzt absolut fest. Wenn alles klappt, werden wir 15 bis 20 Spieler melden. Ich hoffe und glaube, dass sich daraus sogar eine Mannschaft formen lässt, die in der A-Liga wettbewerbsfähig ist und nicht wie der Portugiesische SV in der vergangenen Runde abgeschlagen Letzter wird. Sollte das Ganze Gestalt annehmen, würden wir im Winter personell nachlegen." Die Namen der möglichen Zuwanderer-Garde möchte Freudenberg indes erst preisgeben, wenn alle Formalitäten erledigt sind. Bis dahin gilt bei der Germania unverändert: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Aufrufe: 028.7.2015, 13:49 Uhr
Stephan NeumannAutor