2024-06-11T15:31:41.480Z

Ligabericht
Foto: Michelmann
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»Haben geilen Fußball gespielt«

FRAUEN: +++ Gruppenliga Fulda: SG Freiensteinau kürt sich zum hochverdienten Meister / Freude pur bei Mannschaft und Anhang +++

Rückers/Freiensteinau. Sechs Grad und nasskalt, aber den Spielerinnen der SG Freiensteinau und den etwa 100 mitgereisten Fans, die mit Schals, Fahnen und Pfeifen ausgestattet waren, wurde nach dem 5:1-Sieg in der Frauenfußball-Gruppenliga Fulda bei der SG Rückers warm ums Herz. Sie haben es geschafft, die Meisterschaft zu erringen und der Aufstieg in die Verbandsliga perfekt zu machen. Die Sektkorken knallten und die Gesänge wie „Wieder ungeschlagen SGF“ oder „Nie mehr Gruppenliga, nie mehr, nie mehr tönten über den Sportplatz. Bengalos erleuchteten den Abendhimmel, Sekt und Bier floss in Strömen. Ein Knutscher hier, ein Küsschen dort. So feiern Meister.

Die Freiensteinauerinnen haben es sich redlich verdient, wie die Spitzenwerte dokumentieren. Wer 17 Siege, nur ein torloses Remis, den zweitbesten Angriff (82 Treffer), die beste Abwehr (sieben Gegentore) und mit Jennifer Zeller die beste Torjägerin in der Liga vereint, der kann nur auf dem Platz an der Sonne rangieren. Eine Spielerin war aber ganz besonders nervös. Ersatztorfrau Lea Amrhein nach 20 Minuten: „Gebt mir einen Ball, ich werde noch verrückt.“ In der Pause ließ sie ihre Power beim Warmmachen heraus. Die Ersatzbank stand im ständigen WhatsApp-Kontakt mit der zweiten Mannschaft, die nach ihrem Spielende zusammen mit Trainer Markus Meinhart geschlossen nach Rückers fuhr. Und hunderte Mal kam von der Bank der Hinweis: Weiter, weiter, immer weiter! Ein Hinweis, den der Trainer der ersten Herrenmannschaft, Heiko Breitenberger, öfters gibt.

Kampf, Wille, Leidenschaft, unglaubliche Offensiv-Power, gepaart mit spielerischer Klasse – solche Tugenden vereinen die Freiensteinauer Damen ebenfalls. Souveräner kann man nicht die Meisterschaft erringen. Wer so deutlich durch die Meisterschaftsrunde marschiert, hat auch noch andere Merkmale: gelassen, selbstbewusst und lösungsorientiert. Das sind die nackten Fakten. Aber das hier ist Freude pur.

Kapitän Nina Muth: „Wir können es noch nicht richtig begreifen. Wir haben aber auch richtig hart dafür gearbeitet und von Anfang an den Traum gehabt, endlich aufzusteigen. Hier geht jetzt drei Tage die Post ab. Ihr könnt es euch nicht vorstellen. Einige haben am Montag deshalb auch Urlaub genommen.“

Torjägerin Jennifer Zeller, die 34 Tore zum Titelgewinn besteuerte: „Der Druck ist jetzt weg. Aus den beiden letzten Spielen, die nicht so gut waren, haben wir auch gelernt. Jeder hat noch einmal Gas gegeben und so haben wir uns einen Traum erfüllt. Ich allein habe auch nicht die Mannschaft zum Aufstieg geschossen. Das ganze Team hat super zusammengearbeitet. Die großartigen Spielzüge haben gepasst. Wir haben einfach geilen Fußball gespielt.“

Trainerin Christina Reichenauer: „Es ist überragend, dass wir es endlich geschafft haben. Auf das was wir uns die ganze Saison aufgebaut haben, haben wir heute den Deckel draufgemacht. Nach den beiden schwächeren Spielen haben wir heute wieder alles positiv umgesetzt. Jetzt feiern wir drei Wochen.“

Co-Trainerin Sabrina Hanke: „Ja, jetzt feiern wir, aber in der höheren Liga müssen wir uns bestimmt verstärken. Wir gehen aber davon aus, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Der Zusammenhalt wird der Gleiche sein.“

Davon ist bei diesem Dreamteam auszugehen. Ein Traum sind auch die Fans im „Blauen Eck“. Auf sie kann das Team dann auch wieder hoffen.



Aufrufe: 05.5.2019, 21:00 Uhr
Rainer Michelmann (Lauterbacher Anzeiger)Autor