2024-05-10T08:19:16.237Z

Aufreger der Woche
Der Spielfeldrand wird am Wochenende im Fußballkreis Trier/Saarburg meist verwaist sein.
Der Spielfeldrand wird am Wochenende im Fußballkreis Trier/Saarburg meist verwaist sein. – Foto: Meiki Graff

Wo Fans noch erlaubt sind, aber besser wegbleiben sollen

Fußballkreis Trier-Saarburg: Einige dürfen nicht mehr vor Zuschauern spielen, andere wollen nicht mehr, wiederum andere sollen auf Besucher verzichten. Eine Unterbrechung der laufenden Saison wird immer mehr ein Thema. UPDATE

Eine diffuse Lage ergibt sich während der angespannten Corona-Situation auch aus Sicht der Fußballer – gerade für Vereine im Spielkreis Trier/Saarburg. Gemäß des am Freitag von einem Gruppe aus Verantwortlichen der Stadt Trier, des Landkreises und Vertretern des Landes Rheinland-Pfalz ausgearbeiteten Kataloges sind in Trier selbst bereits ab dem heutigen Samstag keine Zuschauer mehr zu den Partien zugelassen. Die Maßnahmen für den Landkreis treten offiziell erst in der Nacht von Sonntag auf Montag in Kraft. Inzwischen hat die FuPa-Redaktion aber eine Stellungnahme des Kreis-Pressesprechers Thomas Müller erreicht. Obwohl aktuell noch gemäß der bisherigen Vorgaben bis zu 500 Zuschauer zugelassen sind, ergehe an die Fußballfans der dringende Appell, die Spiele aufgrund der Infektionslage nicht zu besuchen. Einige Vereine haben aber inzwischen von sich aus oder in Abstimmung mit der Kommune entschieden, dass die Anlage aus Sicherheitsgründen für Fans gesperrt ist.

Gespielt wird so oder so aber bereits an diesem Wochenende wohl auf so manchem Platz gar nicht (mehr). Der FC Schöndorf etwa tritt weder mit seiner B-Liga-, noch mit seiner C-Liga- und mit seiner Frauenmannschaft an. „Angesichts der aktuellen Situation sind viele Spieler bei uns verängstigt. Dem wollen und müssen wir Rechnung tragen – Gesundheit geht vor“, berichtet Spielertrainer Benjamin Leis auf FuPa-Anfrage. Da eine Generalabsage nach Angaben von Kreissachbearbeiter Bernd Hurth an diesem Wochenende nicht vorgesehen ist, verliert Schöndorf nun jeweils wegen Nichtantritts die Punkte am Grünen Tisch. Das schlucken Leis & Co. Mit der zuletzt sehr angespannten Personallage in Schöndorf habe es nichts zu tun: „Es wären wieder einige Spieler zurückgekommen.“ Nach einigen Misserfolgen war sein Team zuletzt auf Platz neun der Mosel-/Hochwald-Staffel abgestürzt. „Wir hätten auch abgesagt, wenn wir Dritter gewesen wären.“

Auch die Partien des B-Trier/Saar-Ligisten SG Wiltingen/Oberemmel gegen die SSG Mariahof und der Zweiten Mannschaft in der D-Liga Saar gegen Kommlingen wurden abgesagt: Ein Spieler des Teams, der bis zuletzt an den Übungseinheiten teilgenommen hatte, war in Kontakt mit einer positiv auf das Coronavirus getesten Person und befindet sich in Quarantäne. "Wir haben diese Information an den Staffelleiter weitergegeben. Er hat dann gemäß der Richtlinien des Fußballverbandes die Partien abgesagt", so Coach Tim Meurer. Grundsätzlich befürworte man bei der SG, aktuell nicht weiterzuspielen: "Die momentane Situation muss man sehr ernstnehmen. Bevor man wieder Schulen und Betriebe schließt und es zu einem enormen Schaden kommt, sollte man im Fußball vorerst pausieren. Hier kann man keinen Abstand einhalten, mit Masken spielen macht keinen Sinn. Man sollte vernünftig sein und auf die Gesundheit achten, bis die Zahlen wieder im grünen Bereich sind."

Die Ortsgemeinde hat die Anlage in Pluwig gesperrt. Hier sind nur 20 Personen beim Wettkampf auf dem Spielfeld erlaubt - ein Fußballmatch wäre unmöglich. "Die Anlage gehört der Gemeinde. Jemand muss ja eine Entscheidung treffen. Diese Entscheidung respektieren wir", sagt DJK-Fußballabteilungsleiter Daniel Clemens. Auch er ist dafür, angesichts der steigenden Corona-Zahlen vorerst mit dem Fußball zu pausieren. Er plädiert für eine einheitliche Regelung: "In manchen Kreisen wird der Spielbetrieb ausgesetzt, andere dürfen spielen - mal mit, mal ohne Zuschauer. Ohne Zuschauer zu spielen, bringt einen erheblichen wirtschaftlichen Nachteil. So kann man die Kosten kaum decken."

Der Umstand, in jedem Fall nach dem Wochenende vorerst ohne Fans spielen zu müssen, ist für viele Vereine kein praktikabler Zustand. „Ein Club braucht die Einnahmen aus Eintritt und Verzehr, um über die Runden zu kommen. Alleine das Schiedsrichtergespann kostet bei uns manchmal 150 Euro“, betont auch Peter Dietz, Vorsitzender des Rheinlandligisten SV Mehring.

Da in Trier und Trier/Saarburg keine „Wettkampfsimulationen“ mehr erlaubt sind – also etwa auch keine Trainingsspiele beziehungsweise Zweikämpfe – stellt sich zudem die Frage, wie lange es Sinn macht, den (weiterhin erlaubten) offiziellen Spielbetrieb unter diesen Bedingungen aufrechtzuerhalten. Ohne eine entsprechende Vorbereitung könnte es vermehrt zu Verletzungen in den Spielen kommen.

„So langsam müssen wir uns darüber Gedanken machen, ob es angesichts der aktuellen Lage Sinn macht, weiterzuspielen“, lässt ein ungenannt bleiben wollender Verbandsfunktionär gegenüber FuPa durchblicken.

Aufrufe: 024.10.2020, 11:40 Uhr
Andreas Arens Autor